Warum Glasfaser-Ausbau über Holzmasten kein Holzweg ist
Glasfaser muss nicht in der Erde vergraben werden. Gerade in ländlichen Gebieten kann schnelles Internet über Holzmasten verlaufen. Wie und warum, steht hier.
Kürzlich stolperte ich über einen Zeitungsbericht. Im Schwarzwald freute sich eine Holzbaufirma über einen Großauftrag der Telekom. Sie soll 100.000 Holzmasten für uns produzieren. Bei der Recherche tauchten weitere stolze Zahlen auf: So hat die Telekom mehr als drei Millionen Holzmasten in ihrem Bestand, weil sie mehr als 100.000 Kilometer oberirdische Linien im Netz hat. Interessant ist aber vor allem, dass wir auch neue Strecken mit Glasfaser oberirdisch bauen. Und da würden wir gerne noch zulegen, wenn es darum geht, abseits gelegene Siedlungen oder gar einzelne Höfe mit schnellem Internet zu versorgen. Denn das würde die Kosten enorm verringern. Geld, welches wir an der einen Stelle sparen, könnten wir an anderer Stelle einsetzen. Beim Mastsetzen muss allerdings die Kommune mitspielen. Und nicht nur die, sondern auch viele Grundstückseigentümer. Denn nach deutscher Vorschrift muss beispielsweise an einer Landstraße ein Mast vier Meter von der Straße entfernt stehen und dann ist man sehr schnell auf privatem Grund.
100.000 Holzmasten – als „Holzfan“ hat mich interessiert, wie die produziert werden. Mein Kollege Markus Jodl und ich konnten bei der Firma Fürstenberg Holz in Hüfingen von Anfang an dabei sein. Wir erlebten die Kraft und das Tempo der riesigen Baumfällmaschine, verfolgten den Transport und die Weiterverarbeitung der Stämme zu Masten. Den spannenden Tag hielten wir im Video fest:
In nur zwei Minuten fällt die Maschine einen Baum und legt grob geschälte Stücke zum Abtransport bereit.
Zu Telekom-Masten werden Bäume, die andere beim Wachsen behindern. Wir wirtschaften nachhaltig, sagt der Förster, der Wald werde nicht geplündert.
Anschließend werden die Masten fein geschält und gleichzeitig perforiert. In die kleinen Nadelstiche soll später die Flüssigkeit zur Imprägnierung eindringen können. So ein Mast soll schließlich 20 bis 30 Jahre halten. Alle sechs Jahre wird übrigens jeder einzelne Mast im wahrsten Sinne des Wortes durch Stichproben auf seine Festigkeit geprüft.
Zum Imprägnieren werden die Masten in große Tanks geschoben. Dann wird unter Druck die Schutz-Flüssigkeit in den Kessel gepumpt.
Acht Stunden lang bleiben die Masten drin. Nach der Trocknung geht es dann später hinaus zu mehr als 30 Lagerstätten in ganz Deutschland, ehe die Masten aufgestellt werden.