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Markus Jodl

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So funktionieren die Tests für Mobilfunknetze

Das Mobilfunknetz wird ständig auf seine Qualität geprüft. Ein Profi erklärt die Testmethoden und sagt, welche Vor- und Nachteile sie haben.

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Mathias Poeten, Senior Vice President für Service und Demand Management bei der Deutschen Telekom

Wenn die Spezialisten von Connect, Chip oder Computer-Bild ihre jährlichen Tests der deutschen Mobilfunknetze veröffentlichen - dann haben die Telekom und ihre Kunden traditionell viel Grund zur Freude. Denn der Sieger trägt in aller Regel Magenta.

Auch im letzten Jahr hat die Telekom wieder alle großen Tests gewonnen. "Zum achten Mal in Folge gewinnen die Bonner den Connect-Mobilfunknetztest in Deutschland. Im Vergleich zum Vorjahr konnte sich die Telekom dabei noch einmal leicht steigern", lobte Connect, wo die Telekom als Testsieger auf eine Schulnote von 1,3 kam.

Bei Chip gab es eine 1,36 und das Fazit: "Besonders bei den Up- und Download-Geschwindigkeiten bleiben die Bonner unschlagbar." Und Computer-Bild hatte für die Telekom Platz eins, Note 1,8 und dieses Lob parat: "Enorm schnell in Großstädten, gut ausgebaut in der Fläche - Testsieger Telekom bietet das beste LTE-Netz."

Aber wie funktionieren eigentlich solche Netztests? Wie wird gemessen, wie kommen die Ergebnisse zustande, und wie realistisch sind sie? Wir haben die Tests auf den Prüfstand gestellt - mit Hilfe von Mathias Poeten, Senior Vice President für Service und Demand Management bei der Deutschen Telekom. Der Technik-Spezialist kann exakt erklären, wie die für die Telekom meist sehr positiven Ergebnisse zustande kommen.

Zwei Arten von Tests für Mobilfunknetze

Netztest ist nicht gleich Netztest, verrät Mathias Poeten. Relevant sind zwei verschiedene Arten von Tests. Einerseits der klassische und aufwändige Drivetest, bei dem die Redaktionen die Netzperformance an allen nur denkbaren Orten der Republik selbst messen. Daneben, so Poeten, "hat sich in den letzten Jahren der so genannte Crowdsourcing-Test entwickelt". Dabei werden meist per App und Fernzugriff Nutzerdaten ausgewertet, ohne dass die Redaktion überhaupt selbst testet.

Der Drivetest

"Dabei werden klassische Smartphones in Fahrzeugen oder in Rucksäcken implementiert. Die Tester fahren damit durch ganz Deutschland und ermitteln die Qualität der Mobilfunknetze", erklärt Telekom-Experte Poeten die aufwändigste und aussagekräftigste Art des Mobilfunktests. Gemessen wird dabei überall und unter allen nur denkbaren Bedingungen - auf Autobahnen und Bundesstraßen, in Zügen und in Innenstädten, in Shopping Malls und auf dem Land.

Solche Tests kommen dem, was die Netze tatsächlich leisten können und was die Kunden im Alltag erleben, sicherlich am nächsten. "Da sind die Drive- und Walktests schon relativ stark", urteilt Mathias Poeten. Doch selbst hier gibt es Abstriche, "weil eben nur gewisse Mess-Szenarien getestet werden, mit ganz bestimmten Endgeräten und mit einer ganz bestimmten Software".

Der Crowdsourcing-Test

Als unaufwändigere Alternative zum Drivetest - oder auch als Ergänzung und zusätzliche Datenquelle - setzen immer mehr Anbieter auf den Crowdsourcing-Test. "Hier nutzt man im Prinzip die Daten der Mobilfunkkunden", erklärt Telekom-Experte Poeten. Dabei messen die Kunden der einzelnen Anbieter beispielsweise mit Speedtests wie Ookla oder Open Signal ihre Mobilfunkperformance. Die Ergebnisse fließen dann in die Netztests ein. Alternativen sind Apps, die zusätzlich zu ihrem eigentlichen Zweck im Hintergrund Daten zum Mobilfunknetz erheben und übertragen.

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Test-Apps wie die von Ookla sammeln die Daten von Nutzern um damit ein Bild der Netzabdeckung zu zeichnen.

Hier sind die Ergebnisse aber mit einigen Fragezeichen zu versehen, wie Mathias Poeten weiß. Eines der Probleme: "Man misst im Prinzip das, was der Kunde zur Verfügung hat. Und wenn der Kunde zum Beispiel kein LTE-fähiges Endgerät hat, oder keinen LTE-Tarif, dann kommt er gar nicht in den Nutzen dieser Performance." Sprich: Der Nutzer überträgt die Daten seiner aktuellen Mobilfunkverbindung für den Netztest. Dass das Netz seines Anbieters im Prinzip aber noch viel leistungsfähiger ist, spielt bei der Auswertung keine Rolle. Das Ergebnis wird dadurch ungenau.

Auch Behörden messen mit Apps

Mit Apps wie "Breitbandmessung für Android" und "Breitbandmessung für iOS" will die Bundesnetzagentur Funklöcher aufspüren und die Performance der Mobilfunkanbieter genauer untersuchen. Die Telekom als vielfacher Testsieger stellt sich gern dieser Analyse. Die Aussagekraft der Ergebnisse hält Experte Poeten allerdings für "relativ ausbaufähig". Denn auch diese Apps basieren auf Crowdsourcing-Daten - mit allen Schwächen und Ungenauigkeiten, die diese Methode mit sich bringt.

Zu den Apps gehört ein Speedtest. "Wie oft macht man das?", fragt sich Mathias Poeten. "Meistens eher in einer Negativsituation. Aber man misst ja in aller Regel nicht ständig permanent, wenn man unterwegs ist, wie gut das Netz ist." Daneben kommen Hintergrundmessungen zum Einsatz.

Doch wenn an bestimmten Orten in Deutschland niemand diese Mess-Apps verwendet, kann das Netz eines Providers dort noch so gut sein, die Resultate fließen nicht in die Wertung ein. Teilweise werden Ergebnisse auch nur dann berücksichtigt, wenn ein Ort von allen Providern versorgt wird. Mathias Poeten: "Wenn wir ausbauen, und dort Punkte sammeln würden, zählt das nicht, wenn der Wettbewerb dort nicht auch ausgebaut hat. Insofern ist die Aussagekraft, wie gut die Coverage in Deutschland ist, mit vielen Fragezeichen zu versehen."

Die eigenen Messungen der Telekom

Die Telekom verlässt sich nicht auf die Messungen von Connect, Chip & Co., sondern analysiert kontinuierlich auch selbst die Performance ihres Mobilfunknetzes. Die Resultate der Netztests der Magazine decken sich dabei meist mit den eigenen Ergebnissen der Telekom. "In der Regel zeigen solche Tests etwas auf, was wir schon kennen", verrät Mathias Poeten.

97 Prozent der deutschen Bevölkerung kann die Telekom bereits mit LTE versorgen, "das bedeutet für die Kunden eine signifikant bessere Sprachqualität, schnelle Rufaufbauzeiten und mehr Spaß bei der Datennutzung". Doch solange dieser Wert nicht bei 100 Prozent liegt, bleibt viel Arbeit für die Deutsche Telekom.

"Wir haben zwar das beste Netz, aber das beste Netz ist natürlich nicht perfekt", so Technikexperte Poeten. 2019 ist die Verbesserung des Empfangs an Autobahnen, Landstraßen und Bahnstrecken einer der Schwerpunkte der Telekom. Die Ergebnisse sollen die Kunden tagtäglich spüren - und bei den nächsten Netztests Ende des Jahres dann auch nachlesen.

Wie Mobilfunknetze getestet werden gibt's auch im Podcast zu hören.

Mehr Infos im Video:

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