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Niels Hafenrichter

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Neue Trends stellen die Welt auf den Kopf, virtuell und in der Realität. Heilige Kühe, wie das allgegenwärtige Smartphone, könnten dadurch schneller verschwunden sein, als man gucken kann. Und statt mit dem Auto zu fahren, bin ich demnächst vielleicht im Flugtaxi unterwegs. Auf dem Automotive IT Kongress diese Woche in Berlin geht es deshalb auch um „Low Latency“, Datenübertragung in Lichtgeschwindigkeit. Die soll die Zukunftsvisionen wahr werden lassen.

Symbolbild "Low Latency"

​​​​​​​Es ist mal wieder soweit. Es wird alles anders. Gerade habe ich mich mit meinem neuen Smartphone angefreundet, weiß endlich wie alles funktioniert und wie ich aus dem kleinen Tausendsassa das beste raushole. Und jetzt lese ich im Netz, dass Handys in Kürze generell zum alten Eisen gehören werden. Geht’s noch? Neue Trends wären Computersimulationen, die eine komplette Welt um mich herum erzeugen. Eine Welt, in der die ganz reale Umgebung mit künstlichen, virtuellen Elementen verschmilzt oder die sogar komplett künstlich erstellt wird. Klar, ein Handy mit seinem Mini-Bildschirm kann das nicht. 

Deshalb werden die zukünftigen Bildschirme wohl auch aus der Hand, dem Handy, verschwinden und sich eher in Brillenform wiederfinden. So habe ich die komplette Welt immer im Blick. Bei jeder Kopfdrehung, jedem Nicken schwenkt das Blickfeld mit – und ich habe die Hände frei. So gehört sich das. 

Der riesige Nachteil: ohne Handy habe ich auch keine Tastatur mehr. Dann braucht es natürlich neue Steuerungsmöglichkeiten. Hier kommen dann Gestenkontrolle, Sprachsteuerung und Systeme ins Spiel, die genau registrieren, worauf sich meine Augen gerade richten. Eye Tracking nennt sich das. Das kommt auch schon zum Einsatz, wenn ich in einem Hightech-Auto am Steuer sitze. Dann erkennt das System am häufigen Augenblinzeln, dass ich müde werde und das Auto schlägt mir eine Pause vor. Das ist schon eine feine Sache.

Aber zurück zu den Brillen: Kleine Kameras erfassen, was ich sehen will und der Computer berechnet dann die gewünschten Informationen - und spielt sie mir live und in Farbe in mein Blickfeld. Das ist technisch alles andere als trivial. Kameras, Bildschirme und superschnelle Computer in einer leichten Brille? Wie soll das gehen? Die ersten Modelle hat bestimmt jeder schon mal gesehen. Auf Fachmessen oder im Gamer-Umfeld kann man die finden. Nicht gerade zierliche Geräte im Format und Charme einer großen Taucherbrille. Nichts für den Alltag. Etwa ein Kilogramm schwer, nach einer Stunde am Ende der Batterielaufzeit und mehrere Hundert Euro teuer. 

Warum das so ist? Weil das Ganze extrem viel Rechenpower braucht! Damit virtuelle und reale Welt passgenau übereinanderliegen, sind extrem umfangreiche Berechnungen erforderlich. Schließlich muss bei jeder Kopfbewegung rasend schnell das Blickfeld angepasst werden. 

Die Realität darf nicht ruckeln – doch das tut sie.

Die Verbindung zu zentralen leistungsstarken Rechenzentren half hierbei bisher nicht, da die Kommunikationsnetze noch nicht schnell genug auf die Kopfbewegungen des Trägers reagieren konnten. Also haben die Entwickler erst einmal alle Komponenten - vom Computer, der Kamera über den Bildschirm bis hin zur Stromversorgung - in die Brille integriert. Das bringt ein wenig Geschwindigkeit – ist aber designmäßig noch weit weg von „cool“.

Um die Brillen leichter, zierlicher und wirklich tragbar zu machen, muss die Rechenleistung wieder raus aus den Brillen. Dann spart man deutlich Energie, braucht nur noch kleinere leichte Akkus und billiger wird das Teil ohne eigenen Computer auch. 

Rechenleistung nah am Nutzer

Wir brauchen also Kommunikationsnetze mit extrem schnellen Reaktionszeiten. Die Fachleute sprechen hierbei von „niedriger Latenz“ oder „Low Latency“. Der Einsatz von Glasfaserverbindungen ist eine wichtige Voraussetzung. Allerdings setzt die Physik der Latenzzeit auch hier Grenzen. Selbst bei der Datenübertragung mit Lichtgeschwindigkeit können die Informationen im Netz nur eine bestimmte Strecke innerhalb einer bestimmten Zeit zurücklegen. 

Ein wesentlicher Faktor für Low Latency ist daher "Nähe". Das heißt: vermeiden, dass Daten um die halbe Welt zu zentralen Serverfarmen geschickt werden, von denen dann eine Antwort - viel zu spät -  retour geht.  Der Schlüssel zu Low Latency ist also, die Rechenleistung nicht hunderte von Kilometern vom Nutzer entfernt aufzubauen, sondern möglichst nah bei ihm.

Was für die Daten-Brillen wichtig ist, ist auch für die Fahrzeuge der Zukunft relevant. Damit Fahrzeuge sich gegenseitig vor Gefahrensituationen warnen können, müssen die Informationen rasend schnell und in Lichtgeschwindigkeit durchs Netz. Die Rechenpower legt man dafür am besten in deren nahes Umfeld, an Autobahnen und Hauptverkehrswegen. Je näher das „Gehirn“, desto geringer die Reaktionszeit. 

Dies schafft die Basis dafür, dass sich beispielsweise Fahrzeuge oder Fertigungsroboter autonom steuern. Drohnen können völlig eigenständig meine Einkäufe nach Hause liefern oder im Straßenverkehr werden Fahrzeugkolonnen automatisch in sehr geringem Abstand hintereinander fahren, ohne dass die Verkehrssicherheit beeinträchtigt wird. Keine Staus mehr - abgefahren! Und: Auch Flugtaxis werden durch diese nächste Digitalisierungsstufe vielleicht in nicht allzu ferner Zukunft Wirklichkeit.

Welche neuen Möglichkeiten sich mit Low Latency ergeben, diskutieren Teilnehmer aus der Automobilbranche mit Vertretern der Deutschen Telekom beim zehnten automotive IT Kongress in Berlin. Von Telekom unterstütze StartUp-Unternehmen stellen hierbei vor, wie sich extrem reaktionsschnelle Kommunikationsnetze auf verschiedene Anwendungsgebiete auswirken werden und wie die Automobilindustrie davon profitieren kann.

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