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Markus Jodl

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Spülbohrverfahren: Glasfaserkabel schnell und umweltschonend verlegen

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Spülbohrmaschine mit dem Bohrkopf und einem Magazin mit dem Bohrgestänge. Neue Stangen werden automatisch angeschraubt, wenn es mit der Bohrung vorangeht.

Bis 2018 plant die Deutsche Telekom 80 Prozent der Haushalte in Deutschland mit mindestens 50 Megabit pro Sekunde zu versorgen. Damit beim Verlegen der Kabel die Umwelt und Verkehrswege so wenig wie möglich beeinträchtigt werden, setzt die Telekom an sensiblen Standorten eine spezielle Technik ein: das Spülbohrverfahren.

Wie kommt ein Glasfaserkabel der Deutschen Telekom zum Kunden? Ganz einfach: Mit dem Bagger die Straße oder den Gehweg aufgraben, Kabelkanäle verlegen und dann das Kabel „durchschießen“. In vielen Fällen funktioniert das auch. Doch es gibt Ausnahmen. Etwa dann, wenn ein Gebäude, eine Bahntrasse, ein Gewässer oder eine Hauptverkehrsstraße im Weg sind. Und sich mit schwerem Gerät quer durch einen Stadtpark oder ein Biotop vorzuarbeiten, ist auch nicht gerade umwelt- und sozialverträglich.

Daher greift die Deutsche Telekom in solchen Fällen auf eine umweltschonende Verlegetechnik zurück – das Horizontal-Spülbohrverfahren. Der „Trick“ dabei: Das Kabel wird unter dem Hindernis hindurchgeführt. Deshalb müssen keine oberirdischen Kanäle gegraben werden. Das ist gut für die Umwelt, für Straßen, Gehwege und Gebäude. Denn die werden gewissermaßen untertunnelt und können ohne Einschränkung weiter genutzt werden.

Mit der Spülbohrtechnik werden unterirdische Kabelkanäle durch Böden und Gestein getrieben. Das erspart das Aufgraben von Straßen und Freiflächen. Auch Flüsse und Kanäle lassen sich "untertunneln".

Spuehlbohrung_Grafik

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Zwei kleine Gruben – das war's!

Beim Spülbohren müssen nur zwei Gruben ausgehoben werden, jede mit etwa drei Quadratmetern Fläche und einer Tiefe von zwei Metern. Zuerst wird eine Probebohrung vorgenommen. An der Startgrube setzt dazu eine Spülbohrmaschine das Bohrgestänge an und treibt den Bohrer schräg in den Boden. Wurde die gewünschte Tiefe erreicht, geht es horizontal weiter – in Richtung Zielgrube. Alle drei Meter wird ein neues Stück an das Bohrgestänge angeschraubt. Das erledigt die Bohrmaschine weitgehend automatisch.

Damit die Bohrung nicht aus dem Ruder läuft, prüft ein Techniker regelmäßig, wo und in welcher Tiefe sich der Bohrkopf gerade befindet. Dazu setzt der Fachmann an der Oberfläche ein Ortungsgerät ein. Es erfasst die Signale eines Senders, der am Bohrkopf angebracht ist. Die Daten gibt der Spezialist per Funk oder elektronisch an den Führer der Spülbohrmaschine weiter. Der korrigiert nötigenfalls die Richtung der Bohrung.

Die Maschinen sind zudem mit einem LC-Display ausgestattet, das die Lage des Bohrgestänges anzeigt. Das erleichtert das Manövrieren und stellt sicher, dass der Bohrkopf (fast) zentimetergenau am Ziel ankommt.

Doch warum heißt das Ganze „Spülbohren“? Ganz einfach: Das gelöste Erdreich wird mit einer Bohrspülung aus Wasser und Bentonit, einem umweltverträglichen Tonmineral-Gemisch, in Richtung Startgrube zurücktransportiert. Dort landet das Gemisch in Transportfässern und kann umweltgerecht entsorgt werden. Das Bentonit dient außerdem dazu, die Bohrlochwand zu stabilisieren.

Es wird ernst: Aufweitbohrung und Einzug der Kabel

Sobald der Bohrkopf an der Zielgrube angekommen ist, beginnt die zweite Phase: die Aufweit- oder Räumbohrung. Sie dient dazu, das Bohrloch zu erweitern, sodass die Kabel problemlos hindurchgezogen werden können. Der Bohrkopf wird zu diesem Zweck durch ein größeres Modell ersetzt und anschließend in Richtung Startloch zurückgezogen, von dort erneut bis zum Zielloch vorangetrieben und so weiter, bis der Durchmesser der Bohrung "stimmt".

Auf diese Weise lassen sich Bohrkanäle mit einem Durchmesser von etwa 140 bis 170 Millimetern erzeugen. In vielen Fällen reicht sogar eine einzige Aufweitbohrung aus, um den gewünschten Durchmesser zu erzielen. Bevor der Bohrkopf ein letztes Mal zur Bohrmaschine zurückgezogen wird, befestigen Fachleute daran die Kabel. Auf diese Weise wandert das Kabel unter der Erde durch den Bohrkanal zurück zur Startgrube – fertig!

Allerdings kann es vorkommen, dass der Bohrer nicht weiterkommt, etwa dann, wenn schwierige Böden mit Gestein oder Bauschutt zu durchqueren sind. In solchen Fällen muss ein Hammer her, genauer gesagt, eine Spülbohranlage mit eingebautem Schlagwerk. Damit lassen sich auch in Böden der Klasse 5 Bohrungen durchführen. Zur Klasse 5 gehören schwer lösbare Bodenarten, die zu 30 Prozent aus gröberen Steinen mit mehr als 63 Millimeter Durchmesser bestehen – also "harter Stoff".

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Nach der Aufweitbohrung werden die Kabel an den Bohrkopf angehängt und durch den Kanal zurück zum Startpunkt gezogen.

Gut für die Umwelt und die Bewohner

Mit Spülbohranlagen lassen sich Kabelkanäle von 500 bis 700 Meter Länge erstellen. Spezielle Hochleistungsmaschinen schaffen sogar rund zwei Kilometer.

Im Vergleich zu anderen Verfahren, bei denen Straßen, Gehwege und Freiflächen aufgegraben werden, hat das Spülbohren etliche Vorteile: Es schont die Oberflächen, das heißt, es werden keine Straßen, Gärten oder Biotope in Mitleidenschaft gezogen. Auch lästige Umleitungen und Teilsperrungen von Straßen oder Bahnstrecken fallen weg. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass keine aufwändigen Bauanträge und langwierigen Genehmigungsverfahren erforderlich sind.

Kurzum: Das Spülbohrverfahren ist eine feine Sache. Aber nicht nur deshalb, weil es umweltfreundlich und pflegeleicht ist. Noch wichtiger ist, dass es der Deutschen Telekom ermöglicht, ihren Kunden eine zukunftssichere Breitband-Infrastruktur zur Verfügung zu stellen – auch an Orten, an denen das Verlegen von Kabeln eine echte Herausforderung ist.

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