Second Handy - so kann jeder alte Smartphones recyclen
Alte Smartphones liegen oft nutzlos herum. Dabei könnten sie weiter funktionieren oder wertvolle Rohstoffe liefern. Bei "Second Handy" können solche Geräte abgegeben werden.
Also doch: Es gibt ein Leben nach dem Tod. Zumindest für Handys und Smartphones. Dafür sorgt die Telekom mit Deutschlands größter Handysammelaktion, die dieses Jahr ihr 15-Jähriges Jubiläum feiert. Über 2,6 Millionen ausrangierte Geräte, die ansonsten in Schubladen und Kellern verstauben würden, hat die Telekom seit 2003 bereits gesammelt, neu aufbereitet oder fachgerecht recycelt.
"So können wir wertvolle Rohstoffe wie Edelmetalle schonen", erklärt Cornelia Szyszkowitz, die bei der Telekom Deutschland für Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft zuständig ist.
Aber wie funktioniert "Second Handy"? Wo und wie kann man seine alten iPhones, Samsungs, Huaweis oder Nokias abgeben? Was passiert dann mit den Geräten? Wie sicher sind die Daten, die vielleicht noch darauf gespeichert sind? Wir beantworten die zehn wichtigsten Fragen.
1. Liegen denn noch viele alte Handys in den Schubladen?
Oh ja! Experten haben ausgerechnet, dass in Deutschland noch immer rund 124 Millionen defekte oder nicht mehr verwendete Handys und Smartphones existieren. In der Schublade haben sie keinerlei Nutzen mehr. Das ist ein regelrechter Schatz, der gehoben werden muss. Denn durch Recycling ließen sich daraus rund zweieinhalb Tonnen Gold, 25 Tonnen Silber und 900 Tonnen Kupfer zurückgewinnen – wertvolle Ressourcen aus den Handys von gestern, mit denen die Handys von morgen umweltschonender hergestellt werden können.
2. Welche Handys nimmt die Telekom an?
Die einfache Antwort lautet: Alle! Jedes gebrauchte Handy, egal welcher Marke und welches Modell, egal wie alt und welcher Zustand, enthält noch wertvolle Rohstoffe, die sich wiederverwenden lassen. Dabei ist es übrigens auch egal, wo diese Smartphones gekauft wurden. Das Handy, bei dem sich die Rückgabe nicht mehr lohnt, und das besser in der Schublade vergammelt, existiert nicht.
3. Aber Geld gibt es dafür keines?
Doch, für höherwertige Geräte, die sich noch weiterverwenden lassen, gibt es bei der Telekom Gutscheine oder bares Geld. Bis zu 500 Euro sind drin. Dazu einfach das alte Smartphone in den Telekom-Shop bringen, oder den Online-Handyankauf der Telekom nutzen.
4. Wie kommen die Geräte zur Telekom?
Wer ausmisten will, kann ausrangierte Handys in jedem Telekom-Shop abgeben, oder die Geräte portofrei per Post an die Telekom schicken. Weitere Infos und die Versandetiketten gibt es online im Handy-Sammelcenter. Jede Sendung landet dann im Telekom Recycling Center.
Noch mehr profitiert die Umwelt natürlich von größeren Sammelaktionen. Dafür kann jeder im Handy-Sammelcenter der Telekom kostenlos eine Sammelbox bestellen. In so eine Box passen rund 30 Smartphones. Wer in der Familie, im Freundeskreis oder im Büro alte Handys eingesammelt hat, schickt die Box – die ausdrücklich zum Versand von mehreren Geräten mit Lithium-Ionen-Batterien zugelassen ist – ebenfalls portofrei ans Telekom Recycling Center.
5. Was passiert mit den gebrauchten Handys?
Hier gibt es zwei Kategorien – die Geräte, bei denen sich eine Weiterverwendung noch lohnt, und die Handys, die ins Recycling wandern. Zu welcher Kategorie ein Gerät gehört, entscheidet sich im Recycling Center gleich zu Beginn bei der Bewertung.
Dabei kommt es auf den Zustand und auf die IMEI-Nummer an, die für jedes Handy individuell ist. Sie gibt unter anderem Auskunft über das Modell, die Hardware und die installierte Software – und damit auch über den Marktwert.
6. Was passiert mit den Handys, die weiterverwendet werden?
Rund 15 Prozent der ausrangierten Handys, die bei der Telekom landen, eignen sich zur weiteren Nutzung. Sie werden von der Firma Teqcycle für die Wiederverwendung vorbereitet – die Daten werden dabei professionell gelöscht und dide Smartphones für die Wiederverwendung vorbereitet – also unter anderem gesäubert, verpackt und mit Zubehör ausgestattet.
7. Wie funktioniert das Recycling?
Einfach in die Recyclinganlage, nach dem Motto "Rest in Pieces", genügt nicht, erklärt Hannes Fröhlich, Technischer Geschäftsführer der Firma Electrocycling in Goslar, dem Telekom-Partner für das Recycling von Elektrogeräten.
Zuerst werden die Batterien entfernt, weil diese Schadstoffe enthalten und die Geräte grob zerkleinert. Danach erfolgt die Trennung in schwere und leichte Bestandteile. In mehreren Schritten werden magnetisches Eisen, Aluminium, Kunststoffe und andere Bestandteile aussortiert. "Das gewonnene Metall", erklärt Hannes Fröhlich, "geht dann zur Kupferhütte, wo Rohstoffe wie Kupfer, Gold, Silber oder Palladium zurückgewonnen werden".
8. Was passiert mit den Daten?
Wer sein ausrangiertes Handy bei der Telekom abgibt, kann sich darauf verlassen, dass seine Daten, die womöglich noch auf dem Gerät gespeichert sind, in einem zertifizierten Prozess gelöscht werden und nicht in falsche Hände geraten. Das gilt sowohl für Geräte, die in die Wiederverwendung gehen, als auch für Handys, die recycelt werden.
"Die Software wird auf Werkseinstellung zurückgesetzt, und alle Daten werden gelöscht", erklärt Recycling-Experte Fröhlich für die Geräte, die weiter benutzt werden. SIM-Karten und SD-Karten werden entnommen und geschreddert. Der „Datenstaub“, der dann übrigbleibt, ist rund drei Millimeter groß, Experten sprechen von der Sicherheitsstufe 5 – damit sind die Datenträger komplett zerstört. Bei den Geräten, die weitergenutzt werden können, werden die Daten durch einen DEKRA zertifizierten Prozess nach dem Stand der Technik gelöscht.
9. Und die Telekom verdient mit den zurückgegebenen Handys gutes Geld?
Nein, absolut nicht. Sie spendet aus den Erlösen des Recyclings und der Wiederverwendung an gemeinnützige Organisationen, die in den Bereichen Umweltschutz, Bildung und Gesundheit tätig sind. Seit dem Start der Sammelaktion 2003 wurden damit bereits über 780 Projekte finanziell unterstützt. Zudem übernimmt die Telekom alle Versandkosten für die Geräte, und stellt gratis Materialien wie Sammelboxen oder Flyer zur Verfügung zur Verfügung, um für Sammelaktionen zu werben.
10. Kann man schon beim Smartphonekauf zum Umweltschutz beitragen?
Am allerbesten klappt das, in dem man sein Handy schlichtweg länger benutzt. In Deutschland werden Smartphones durchschnittlich alle 18 Monate ersetzt – viel zu früh und ohne jede technische Notwendigkeit. Wer sein Smartphone länger verwendet und gar nicht erst zum "Schubladenhandy" werden lässt, hilft der Umwelt am allerbesten.