Gewonnen - der Kampf gegen das Funkloch
Die Telekom schließt ein weiteres Funkloch. Diesmal auf historischem Boden, auf dem schon schlimmere Kämpfe als der um ein Funkloch ausgetragen wurden.
100 Funklöcher weniger, und das allein in Bayern. Das hat die Deutsche Telekom der Staatsregierung Ende 2017 zugesagt. Im Rahmen der "Mobilfunkinitiative Bayern" sicherte die Telekom zu, über ihren eigenen Ausbau hinaus 100 Versorgungslücken zu schließen, die ihr der Freistaat nennt.
Mittlerweile läuft das Projekt auf Hochtouren. Über ein Dutzend Ausbaumaßnahmen sind parallel bereits in Auftrag gegeben. Eine davon findet auf historischem Boden statt, in der Nähe von Höchstädt an der Donau, 40 Kilometer nordwestlich von Augsburg – dort, wo das Schicksal Europas vor über 300 Jahren eine entscheidende Wendung nahm.
Wir verraten, wie dieser Ort Geschichte schrieb, und jetzt wieder schreibt – zumindest für die Menschen, die hier leben, und die endlich mit ihren Smartphones mobil ins Internet kommen.
Geschichte und Geschichten
Die zweite Schlacht bei Höchstädt war am 13. August 1704 eine entscheidende Auseinandersetzung im spanischen Erbfolgekrieg. Der Blutzoll war hoch, auf den Feldern zwischen Ulm und Donauwörth blieben 25.000 Tote und Verletzte zurück.
Wer heute das so idyllische Schwaben erlebt, kann und mag sich dieses Grauen gar nicht vorstellen. Zwei Allianzen standen sich gegenüber – auf der einen Seite Engländer und Österreicher, auf der anderen Franzosen und Bayern. Der legendäre österreichische Heerführer Prinz Eugen führte seine Truppen zum Sieg, der den Beginn des englischen Aufstiegs zur Weltmacht markierte.
314 Jahre später schreibt die Telekom hier sicherlich keine Weltgeschichte. Aber für die Bürger in der Gemeinde Lutzingen mit dem Ortsteil Unterliezheim und in den Höchstädter Ortsteilen Schwennenbach und Oberglauheim ist es doch ein historisches Ereignis, dass sie endlich nicht mehr im Funkloch leben.
Denn in Sachen Mobilfunkversorgung hat sich hier seit dem Jahr 1704 wenig geändert – es gab sie praktisch nicht. Bisher haben allenfalls die Stationen aus Höchstädt und Dillingen eingestrahlt, und je nach deren Auslastung für eine sehr schwankende GSM- und LTE-Versorgung mit bestenfalls sieben Megabit pro Sekunde gesorgt.
Dieser Zustand gehört ab November 2018 endlich der Vergangenheit an. Der Kampf gegen das Funkloch ist gewonnen – und das gottlob ohne jegliche Opfer und Verluste.
Große Bauwerke
John Churchill, der erste Duke of Marlborough, war bei der Schlacht bei Höchstädt siegreicher Anführer des englischen Heeres. Königin Anne ließ ihm als Belohnung das prächtige Schloss Blenheim bei Woodstock in der Grafschaft Oxfordshire errichten, heute eine der größten englischen Touristenattraktionen.
Der Name Blenheim Palace erinnert an die schwäbische Geschichte dieses Bauwerks. Denn die Schlacht wogte auch durch Blindheim, das heute zu Höchstädt gehört. Und weil den Engländern der deutsche Name Blindheim zu kompliziert war, vereinfachten sie ihn zu "Blenheim". Das Schloss schrieb im Übrigen rund eineinhalb Jahrhunderte nach seiner Fertigstellung erneut Geschichte. Denn hier wurde 1874 als direkter Nachfahre des ersten Dukes of Marlborough der spätere britische Premierminister Winston Churchill geboren. Und seinen Ausgang nahm das alles mitten im heute so idyllischen Schwaben.
Zugegeben, ganz so schick und repräsentativ wie Blenheim Palace ist der Mobilfunkmast nicht, den die Telekom jetzt am Rande von Lutzingen aufstellte. Aber er ist zweckmäßiger, günstiger im Unterhalt, und er wurde vor allem pünktlich eingeweiht – im Gegensatz zum englischen Schloss, das wegen zahlreicher Bauprobleme und explodierender Kosten erst 1722 fertiggestellt wurde, als der Duke unglücklicherweise bereits einige Monate tot war.
Die Telekom-Kunden rund um Höchstädt erleben dagegen noch die Vorteile des neuen Mastes, der ihnen ab November 2018 nach langer Wartezeit eine stabile und schnelle Mobilfunkversorgung beschert.
Um den Ortsteil Unterliezheim möglichst gut zu versorgen, sind die Antennen auf dem Mast dabei nicht exakt im eigentlich idealen 120-Grad-Winkel ausgerichtet, sondern etwas versetzt. Mit solchen Maßnahmen optimieren die Funknetzplaner der Telekom ihre Mobilfunkstationen bei nicht ganz idealen Standorten. Denn eigentlich hätte die Telekom den Mast lieber etwas weiter südöstlich gebaut, hier stand aber kein Grundstück zur Verfügung. Mit der etwas versetzten Ausrichtung lassen sich die Bürger dennoch optimal erreichen.
Entscheidende Weichenstellungen
Siegreicher Anführer der österreichischen Truppen war der legendäre Prinz Eugen von Savoyen-Carignan, der auch durch das Volkslied "Prinz Eugen der edle Ritter" bekannt wurde – und nach dem die Deutsche Bahn gleich mehrere ihrer Schnellzüge benannte. Er stellte die entscheidenden Weichen für den Sieg der österreichisch-englischen Allianz.
Die erfolgreichen Weichenstellungen der Lokalpolitiker rund um Höchstädt haben weniger Einfluss auf den Verlauf der europäischen Geschichte. Aber: Längst nicht alle Orte, die heute noch in Funklöchern liegen, haben auf das Angebot der Telekom im Rahmen der "Mobilfunkinitiative Bayern" positiv reagiert. Teilweise ist der Bau eines Mobilfunkstandortes auch gar nicht gewünscht. Die Telekom respektiert selbstverständlich solche Entscheidungen – freut sich aber umso mehr, wenn sie, wie jetzt in Schwaben, erneut ein Funkloch erfolgreich schließen kann.
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Die Telekom investiert jedes Jahr mehrere Milliarden Euro in den Netzausbau. Informationen rund ums Netz.