Luft, Kupfer, Glas – Warum Du einen smarten Netzausbau brauchst
European Aviation Network, (Super-)Vectoring, FTTH, 5G, LTE, Narrowband IoT – der Telekom Netzausbau hat viele Ausprägungen. Kein Wunder, dass manch einer im Netz da durcheinander kommt. Also: Warum ist das so? Auf geht’s zu einer kurzen Reise durch die Netze der Telekom.
Immer und überall die beste Verbindung haben – am Ende ist es doch das was wir wollen. Aber was ist eigentlich „die beste Verbindung“? Auch wenn die Antwort im ersten Reflex hier sicherlich „so schnell wie möglich“ lautet – ich glaube nicht, dass dies wirklich die Antwort ist! Am Ende kommt es viel eher drauf an, immer das passende Netz parat zu haben. Klar, wenn ich die Bundesliga-Konferenz mit StreamOn und SkyGo in HD live streamen will, brauche ich einen hohen Datendurchsatz – also hohe Bandbreite. Und das kontinuierlich über fast 2 Stunden. Wenn wir in naher Zukunft aber über selbstfahrende Autos reden, geht es nicht so sehr um möglichst hohe Bandbreite, sondern um möglichst schnelle Datenübermittlung – also um eine geringe Latenz. Möchte ich, dass meine Mülltonne von alleine die Müllabfuhr ruft, reden wir plötzlich über ein Netz, dass kaum Datendurchsatz braucht. Auf eine schnelle Reaktionszeit kommt es hierbei auch nicht an. Stattdessen sollte das Netz möglichst energieeffizient sein, damit der Sensor in der Mülltonne 10 Jahre oder länger nicht ausgetauscht werden muss.
Wir brauchen offensichtlich nicht das eine „Einheitsnetz“, welches in jeder Situation das Gleiche liefert, sondern viele verschiedene Ausprägungen des Netzes für verschiedene Anwendungen.
2006 vs. 2016 oder: Was bisher geschah
Schauen wir mal auf die harten Fakten. Mobilfunk in Deutschland in 2006 und 2016 im Vergleich:
- Das gesamte genutzte Datenvolumen aller Nutzer hat sich laut Statista von 0,84 Millionen Gigabyte in 2006 auf 918 Millionen Gigabyte im Jahr 2016 gesteigert.
- Die Zahl der Mobilfunkanschlüsse wuchs laut Statista von 85,65 Millionen auf 129,87 Millionen.
- Der durchschnittliche Jahresverbrauch von Datenvolumen pro Mobilfunkanschluss steigt um mehr als das 700-fache von 9,8 Megabyte auf 7,1 Gigabyte pro Jahr.
Natürlich kommen dem ein oder anderen die 7,1 Gigabyte jetzt gering vor. Dies hängt damit zusammen, dass die Statistik bei der Auswertung alle SIM-Karten deutschlandweit betrachtet, unabhängig davon, ob diese für Mobilfunkverträge, Prepaid-Anschlüsse oder lediglich für Machine-to-Machine-Kommunikation benötigt werden. In die Statistik fließen also auch SIM-Karten ein, die gar kein oder nur sehr wenig Datenvolumen übertragen. Wie stark das genutzte Datenvolumen zugenommen hat ist dennoch gut erkennbar.
Im Festnetz zeigt sich eine ähnliche Entwicklung:
- Von 1.100 Millionen Gigabyte in 2006 ist das das Volumen im Breitbandinternetverkehr laut Statista auf 13.800 Millionen Gigabyte in 2016 gestiegen
- Die Zahl der Breitbandanschlüsse hat sich laut Statista von 15 Millionen auf 32 Millionen gesteigert.
- Der durchschnittliche Jahresverbrauch von Datenvolumen pro Breitbandanschluss hat sich also von 73,3 Gigabyte auf 431,3 Gigabyte fast versechsfacht.
Warum die ganze Rechnerei? Sie zeigt, wie sich in gerade einmal 10 Jahren das Surf-Verhalten der Deutschen verändert hat. 2006 war an WhatsApp und Facebook Messenger in der täglichen Kommunikation von unterwegs noch nicht zu denken. Wie auch – Whatsapp wurde erst 2009 gegründet. Im Urlaub per TripAdvisor Restaurant-Bewertungen checken, sich per GoogleMaps navigieren lassen, Fotos auf Instagram und Facebook posten oder mal schnell ein Youtube-Video unterwegs schauen – in 2006 war das alles noch unvorstellbar. Und doch ist es heute ein nicht mehr wegzudenkender Bestandteil des Lebens. Mit der wachsenden Vielfalt der Apps und Anwendungen entwickelten sich ebenfalls Ideen, wie die Industrie vom mobilen Internet profitieren kann. Viele dieser Konzepte lassen sich unter den Begriffen „Industrie 4.0“ und „Smart City“ zusammenfassen. Von der über das Netz gesteuerten Industrieanlage bis hin zu funkenden Parkplätzen und Mülleimern ist alles denkbar und zum Teil bereits schon Realität.
Die Telekom ist Wegbereiter dieser Entwicklungen. Unser Netz ist die Basis, die diese vielfältigen Anwendungen ermöglicht und fängt die oben beschriebene explosionsartige Entwicklung des Datenvolumens genauso wie die vielfältigen Anforderungen ab. Das erfordert vor allem eins: massive Investitionen in die Weiterentwicklung des Netzes.
Von der Luft bis tief in den Boden – Ausbau überall
Die Basis des Netzausbaus ist Glasfaser. Das Glasfasernetz der Telekom ist durch konsequenten Ausbau von rund 224.000 km in 2007 auf eine Länge von 455.000 km in 2017 mehr als verdoppelt worden. Damit hat die Telekom mit großem Abstand das größte Glasfasernetz Deutschland – und es wächst täglich weiter. Dieser Ausbau ist sowohl teuer als auch aufwendig in der Ausführung. Jeder Kilometer Glasfaserverlegung kostet im Schnitt 70.000 Euro. Um schnell möglichst vielen Menschen höhere Bandbreiten zu ermöglichen, gilt es intelligent auszubauen. So können durch Vectoring oder Super-Vectoring Bandbreiten von bis zu 100 beziehungsweise 250 Mbit/s für eine große Anzahl von Kunden ermöglicht werden. Die Tiefbauarbeiten für den Glasfaserausbau sind hierbei nur von den Vermittlungsstellen bis zu den grauen Multifunktionsgehäusen am Straßenrand erforderlich. Das schont das Budget und ermöglicht eine viel großflächigere Versorgung mit höheren Bandbreiten, als es mit der Verlegung von Glasfaser bis in die einzelnen Häuser möglich wäre. Ziel der Telekom ist es so rund 80 Prozent Deutschlands mit 50 Mbit/s Bandbreite zu versorgen. Wir sind übrigens das einzige Unternehmen, dass sich ein solch ambitioniertes Ziel gesetzt hat. Unsere Techniker sind täglich vor Ort für unsere Kunden im Einsatz – bei Wind und Wetter, zum Ausbau des Netzes, genauso wie für etwaige Reparaturen durch Unwetterschäden.
Damit schaffen wir nicht nur bessere Bandbreiten für viele Menschen, sondern auch optimale Voraussetzungen für den nächsten Kommunikationsstandard 5G.
Wie oben bereits beschrieben werden die Anforderungen an unser Netz immer komplexer:
- Kunden wollen im Flugzeug genauso surfen können wie zuhause – deshalb bauen wir gemeinsam mit Inmarsat das European Aviation Network.
- Immer mehr Kunden wollen unterwegs online sein. Dafür optimieren wir auf der einen Seite mit Produkten wie StreamOn unser Portfolio. Auf der anderen Seite bauen wir kontinuierlich unser Mobilfunknetz aus, zum Beispiel über den Rollout der 900 MHz Frequenzen im Zuge von LTEÜberall.
- Wir haben natürlich im Blick, dass die Anforderungen in Zukunft komplexer werden. Deshalb tüfteln unsere Techniker fleißig am kommenden Kommunikationsstandard 5G. Neuste Errungenschaft: wir haben als Erste in Europa eine Live-5G-Verbindung gezeigt.
- In Teilen ist unser Netz bereits jetzt schon 5G Ready: Sensoren in Mülltonnen und unter Parkplätzen benötigen ein Netz, das möglichst energiesparend ist. Damit halten die Batterien bis zu 10 Jahre – hierfür rollen wir aktuell das Narrowband IoT Netz aus. Dieses wird im kommenden 5G-Standard eine wichtige Rolle spielen.
Außenstehende können beim Telekom Netzausbau durcheinanderkommen, das verstehe ich total. Aber es bleibt festzuhalten: wir tun unser Bestes um die verschiedenen Anforderungen an unser Netz umzusetzen und zu meistern. Und – wie ich finde – wir sind verdammt gut darin!
Übrigens: Wer täglich über den Netzausbau auf dem Laufenden gehalten werden will ist, bei meinen Kollegen vom „Telekom Netz“-Team genau richtig. Folgt ihnen auf Twitter oder Youtube.