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Katja Kunicke

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Kaltenberg: Beim Abtauchen ins Mittelalter darf Mobilfunk nicht fehlen

Ritterhandschuh Smartphone Kaltenberg

Ritterhandschuh Smartphone Kaltenberg - (Foto: Kalle Singer) © Kalle Singer

Telefonieren beim Ritter-Turnier in Kaltenberg - damit es klappt, schickt die Telekom das Katastrophen-Management-Team.

Am 10. Juli beginnt in Kaltenberg das größte Ritterturnier der Welt. Wenn Tausende Mittelalter-Fans anreisen, wollen sie telefonieren und Selfies verschicken. Damit das klappt, steht ein eigener Mobilfunkmast der Telekom auf dem Berg.

Wie bitte, ein Ritter mit Smartphone? Diese Eisenhand gab's im Mittelalter, das Handy ist brandneu (siehe Bild). Theoretisch ist das nicht machbar, praktisch aber schon: Beim Kaltenberger Ritterturnier 2015 wird man nicht nur Ritter sehen, sondern auch Gaukler, Könige und Minnesänger - wer schnell genug ist, schnappt sich ein Selfie mit ihnen.

Zurück in die Vergangenheit mit modernster Technik von heute - das ist dieses Jahr zum ersten Mal reibungslos möglich: Die Telekom stellt auf Kaltenberg einen mobilen Funkmasten auf. Er versorgt bis zu 30.000 Leute mit schnellem Handy-Empfang (GSM, UMTS und LTE) - so kann jeder seine schönsten Momente sofort mit anderen teilen.

Vielleicht jenen Moment, wenn man die Prinzessin oder den Prinzen trifft. Ja, es gibt sie noch. Nur 100 Meter vom Mobilfunkmasten entfernt wohnen sie, im Schloss Kaltenberg: Prinzessin Beatrix von Bayern und ihr Mann Luitpold von Bayern; er ist Nachfahre des letzten bayerischen Königs Ludwig III.

Prinzessin Beatrix von Bayern im Gespräch mit unserer Autorin Caroline Eichhorn.

Prinzessin Beatrix von Bayern im Gespräch mit unserer Autorin Caroline Eichhorn - (Foto: Kalle Singer) © Kalle Singer

"Immer ist der Akku leer", sagt die Prinzessin im Verwaltungsbüro des Turniers und schließt ihr iPhone 6 erst einmal ans Ladegerät an. Die ganze Familie ist gerade mit den letzten Vorbereitungen für das größte Ritterturnier der Welt beschäftigt: Die ersten Markthändler und Handwerker trudeln ein, Generalproben finden statt, Glasscheiben werden geputzt, damit am Eröffnungstag, dem 10. Juli 2015, alles sitzt.

Beatrix von Bayern ist eine patente, unprätentiöse Frau. Sie trägt kurze braune Haare, einen grauen Strickpulli und Jeans. Allein die weißen Perlenohrringe und das charmante Lächeln wirken prinzessinnenhaft. Ihr Zuhause Schloss Kaltenberg zwischen München, Augsburg und Landsberg ist einmalig idyllisch gelegen - auf einem Hügel umringt von Wiesen und Feldern, fern von Verkehr und Stress. Doch Prinzessin Beatrix von Bayern weiß, wie wichtig Mobilfunk auch hier in der Provinz geworden ist - insbesondere, wenn das Ritterturnier losgeht. Früher wäre es noch ungewöhnlich gewesen, wenn jemand ständig mit dem Telefon am Ohr rumgelaufen wäre. Heute ist das Alltag. "Aber das hat dem Ritterturnier bisher keinen Abbruch getan", sagt von Bayern und lacht.

Im Gegenteil: "Es wird erwartet, dass guter Empfang besteht", sagt sie. Schließlich kann man sich bei einer Menschenmenge von über 10.000 Leuten schnell verlieren. Sie freut sich auf den neuen Telekom-Masten. Besucher wollen ja ihre Impressionen mit Freunden woanders teilen - auf Facebook, Twitter, Instagram und vielen anderen Netzwerken.

Der Mast darf anderen Masten nicht in die Quere kommen

40 Meter. Noch ist der Mast für Kaltenberg zu hoch. Rolf Schmidt, Mobilfunkexperte von der Telekom, kraxelt mit Helm und im Arbeitsanzug auf den Lkw. Der Wind weht, der Mast schwenkt, Rolf hält die Kabel fest in der Hand. "Okay, den Mast ablassen", sagt er zu seinem Kollegen, der den Wagen anschmeißt, einen Knopf drückt, mit Strom vom Feuerwehrhaus nebenan: Die Maschine rattert. Zu dritt starren sie nach oben, gegen die Mittagssonne. Tut sich was? Langsam fährt der Mast fünf Meter herunter, auf 35 Meter. Nun hat er die optimalHöhe, um die Versorgung sicherzustellen, aber anderen Masten nicht in die Quere zu kommen.

Das "Disaster Recovery Management"-Team der Deutschen Telekom stellt den Funkmast für Kaltenberg auf -

"Disaster Recovery Management"-Team der Deutschen Telekom stellt den Funkmast für Kaltenberg auf - (Foto: Kalle Singer) © Kalle Singer

Das Equipment ist quasi "noch warm". Das "Disaster Recovery Management"-Team der Deutschen Telekom mit Michael Wascheröl, Rolf Schmidt und Franz Harbich, kurz DRM, hat ihn frisch von Elmau hierhergefahren - dort war er auf dem G7 Gipfel im Einsatz.

"Wir sind das ganze Jahr lang unterwegs, um auf Groß-Events die Netzkapazität zu rüsten", sagt Rolf Schmidt, der extra aus Frankfurt angereist ist. "Dieses Jahr sind es 150 Veranstaltungen." Der Bedarf sei enorm gestiegen, im Vergleich zum Vorjahr um über 100 Prozent. Dazu gehören insbesondere viele Festivals, etwa Wacken oder das Nature One. Inzwischen gibt es vier solche Teams, über Deutschland verteilt. Vor Ort arbeiten sie mit ihren regionalen Mitarbeitern zusammen. Seine Kollegen und er checken mit dem Handy, ob die Systemtechnik schon läuft.

Bauarbeiter stellen einen Mast auf.

Mast-Aufbau

In einigen Situationen in der Vergangenheit hätte ein Mobilfunkempfang schon sehr hilfreich sein können. Etwa als der Tanzbär ausgebrochen ist, vor 25 Jahren, daran erinnert sich Prinzessin Beatrix von Bayern bis heute gut. Um acht Uhr morgens ist er aus seinem Gehege entwichen. Der Bärenführer suchte über eine Stunde, bis er sein Tier wiederfand. Währenddessen bedrohte es eine Mitarbeiterin im Verwaltungsbüro. In solch einem Moment wäre ein Handy natürlich die Rettung gewesen. Stattdessen musste die Mitarbeiterin hinter der Türe ausharren und warten, bis der Bär wieder eingefangen war. "Sie fiel kurz in Ohnmacht", erinnert sich Prinzessin Beatrix von Bayern.

Ein Techniker arbeitet an einem Gerät, um den Mast zu justieren.

Franz Harbich von der Deutschen Telekom justiert den Mast - (Foto: Kalle Singer) © (Foto: Kalle Singer)

Seither gibt es keine Tanzbären mehr.  Doch an Abenteuern und Erlebnissen mangelt es auf dem Kaltenberger Ritterturnier bis heute nicht; nicht von ungefähr hält sich das Turnier seit 26 Jahren. Feuerkünstler, Hunderte zerborstene Lanzen, der finster dreinschauende Narr Wandelbar und natürlich faszinierende Mittelalter-Klänge mit eurasischen und orientalischen Einflüssen. Einblicke in das Rundumspektakel bieten vier verschiedene Thementrailer und über 80 Kurzvideos auf der Webseite: von A wie Augsburger Bürgergilde bis Z wie Zuckerbäckerei. Denn auch Multimedia ist für ein Mittelalter-Festival wichtiger geworden. Genauso gehört die App seit letztem Jahr zur Ausstattung. Während des Events kann sie auch ganz schön praktisch sein: etwa wenn einen eine Pushmeldung auf den Beginn der Arena-Show oder des Waldtheaters hinweist.

Prinzessin Beatrix von Bayern freut sich am meisten auf die andalusischen und portugiesischen Hengste - unter anderem, weil sie selbst reitet. Die Pferde stammen aus der ganzen Welt und werden von dem französischen Regisseur Mario Luraschi trainiert, einem der weltbesten und erfolgreichsten Stuntpferdetrainer.

Reiterszene beim Ritterturnier Kaltenberg.

Das Turnier in vollem Gange - (Quelle: Ritterturnier Kaltenberg Veranstaltungs-GmbH) © Ritterturnier Kaltenberg Veranstaltungs-GmbH

Als Organisatorin hat Prinzessin Beatrix von Bayern allerdings sonst nicht viel von ihrem eigenen Festival. "Ein Veranstalter rennt sehr viel an diesen Tagen", sagt sie. "Wir haben ordentlich Arbeit. Da beschränkt man sich nicht auf Social Entertainment und Begrüßungen", sagt von Bayern. Keine Zeit also für großartige Winke-Zeremonien oder für mittelalterliche Kostümierungen. Die Prinzessin mischt sich stattdessen ganz leger unter die Leute. "Mich erkennt eh keiner", sagt sie.

Dafür kommen jedes Jahr Prominente, die sich von der Prinzessin einkleiden und verhüllen lassen - denn die meisten nutzen die Chance, auf dem Turnier einmal ganz privat unterwegs zu sein. Thomas Gottschalk war da. "Wir haben ihn eingewickelt, sodass ihn niemand erkannt hat", sagt Beatrix von Bayern. Auch viele Politiker und Scheichs aus den Emiraten ließen sich gerne blicken. Ein amerikanischer Außenminister sei mal zu Besuch gewesen - alle inkognito.

Prinz Heinrich von Bayern, Sohn von Prinzessin Beatrix und Geschäftsführer des Kaltenberger Ritterturnieres, wird dafür sorgen, dass alles glatt läuft, und sich um Fragen der rund 2.000 Mitarbeiter und über 10.000 Besucher kümmern. Nach 36 Jahren Erfahrung weiß die Familie von Bayern, wie sie einen kühlen Kopf bewahrt: "Wenn es sehr heiß ist, setzt man einen Hut auf."

Einige gebrochene Schlüsselbeine und überzerrte Bänder

Sie kann gelassen sein: In der Geschichte des Kaltenberger Ritterturniers gab es bisher keinen größeren Zwischenfall, trotz waghalsiger Stunteinlagen. Bei den Reitern sind lediglich einige Schlüsselbeine zu Bruch gegangen und Bänder überzerrt worden. "Das ist Berufsrisiko", sagt Beatrix von Bayern. Für die Besucherbereiche stünde viel Sicherheitspersonal bereit, sodass es noch nie einen Unfall gab, etwa wenn die Pferde durch das Publikum in die Arena reiten.

Arena in Kaltenberg

Die Arena hat ein neues Dach - (Foto: Kalle Singer) © Kalle Singer

Neu in diesem Jahr ist die Überdachung der Arena. Hier finden die berühmt berüchtigten Stuntshows statt, das Highlight des gesamten Festivals. Assistentin Anna führt uns hin. Wir blicken vom königlichen Balkon hinab auf die sandige ovale Fläche, auf der es hoch zu Ross hergehen wird: An guten Tagen schauen über 10.000 Leute gleichzeitig zu. Das Dach sieht aus wie ein großes Leinentuch, das über eine Holzkonstruktion gespannt wurde - und fügt sich gestalterisch in das mittelalterliche Erscheinungsbild ein. 3.000 Leute sind damit vor dem Schlechtwetterfall geschützt. "Gerade Leute, die schon mal einen Starkregen mitgemacht haben, freuen sich darüber," sagt von Bayern. Die Tickets unterm Dach seien dieses Jahr besonders gefragt.

Ein Techniker mit Autorin Caroline Eichhorn vor dem Eingangstor in Kaltenberg.

Eingang in Kaltenberg - (Foto: Kalle Singer)

Und nach der Show knurren die Mägen. 80 Stände bieten mittelalterliches Essen an: Krustenbraten, Bärlauch-Fleisch, Fisch, orientalische Früchte. Es geht noch ungewöhnlicher: Wie wäre es mit gebackener Brennnessel? Oder Speisen, gekocht nach dem Original-Rezept von Hildegard von Bingen. Natürlich rinnen auch Met und Bier aus den Fässern. Das berühmte Kaltenberg-Bier, in mittelalterlichen Ein-Liter-Tonkrügen serviert. Vom Biergenuss gibt’s derzeit die meisten Bilder in den sozialen Netzwerken.

Tendenz zunehmend. Das ahnen Rolf Schmidt und seine Kollegen, wenn sie gegen die Sonne, blinzelnd, den soeben aufgestellten Mobilfunk-Masten hinaufgucken. Sie werden ihn das erste und letzte Mal hier aufstellen. Nächstes Jahr braucht es kein DRM-Team mehr. Statt eines temporären Mastens wird es eine dauerhafte Vernetzungs-Lösung geben: Der Mobilfunk-Mast wird voraussichtlich ab 2016 im berühmten Holztor am Eingang des Ritterturniers versteckt - unter einem kleinen, spitzen Metalldach. Und nichts davon wird mehr sichtbar sein. Mittelalterlicher Mobilfunk also. Ziemlich praktisch.

Ritterturnier Kaltenberg, 10. bis 26. Juli 2015, Karten, Videos und weitere Informationen unter www.ritterturnier.de und unter 0180/6113311.Text: Caroline Eichhorn

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