Rekord beim Glasfaser-Verlegen mit dem Layjet
Schnelles Internet schneller zum Kunden. Nach diesem Motto testet die Telekom neue Verfahren zum Glasfaser-Verlegen. Das Verfahren der österreichischen Firma "Layjet" verspricht einen Tempo-Rekord.
Es klingt wie eine dieser verrückten Baggerwetten zu besten Zeiten von "Wetten, dass..?". Thomas Gottschalk würde sie so vorlesen: "Die Layjet Micro-Rohr GmbH aus Österreich wettet, dass sie Glasfaserkabel zehnmal schneller verlegen kann als die Deutsche Telekom mit ihrer normalen Methode. Top, die Wette gilt!"
In diesem Fall geht es aber um keine Wette, sondern um eine revolutionäre neue Methode, um Glasfaseranschlüsse noch schneller zu den Kunden der Telekom zu bekommen. Ein Bagger ist daran tatsächlich entscheidend beteiligt. Und auch wenn Thomas Gottschalk nichts damit zu tun hat, spielt Franken eine Hauptrolle. Denn die Deutsche Telekom hat das neue Verfahren zum Verlegen von Glasfaserkabeln zuletzt im Schnaittachtal im Nürnberger Land getestet. Und wir verraten, was die baggernden Österreicher draufhaben, die mit dem Slogan "Wir verlegen Zukunft" werben.
Darum geht es bei der "Telekom-Baggerwette"
Glasfaserkabel zu verlegen, ist bisher vor allem außerorts ein mühsames Geschäft. Straße aufreißen, Kabel rein, Straße zuschütten, und alles wieder in Ordnung bringen - mehr als 300 Meter pro Tag sind auf diese altgewohnte, aber auch bewährte Weise kaum zu schaffen. Dass die Layjet Micro-Rohr Verlegegesellschaft aus Ebersdorf in der Steiermark pro Tag eine zehnmal längere Strecke schaffen will, also bis zu drei Kilometer, klingt beinahe unglaublich. Doch die Experten der Firma haben die neue Methode in zweijähriger Arbeit entwickelt, immer begleitet und geprüft von der Technischen Universität Wien. Und erste Einsätze zeigen: Wette gewonnen, die bis zu drei Kilometer sind tatsächlich realistisch.
So funktioniert das neue Verlegeverfahren
Bernt Ringhofer, Sales Director von Layjet, erklärt, was hinter der österreichischen Erfindung steckt: "Das ist ein All-in-One-System. Das heißt, in einem Arbeitsschritt wird das komplette Glasfaser verlegt." Statt des bisherigen mühsamen Verfahrens erledigt ein Bagger mit Fräse die Arbeiten drastisch schneller. Er fräst in einem einzigen Arbeitsgang das Straßenbankett auf, verlegt das Glasfaserrohr von einer Rolle, und verschließt den Graben sofort wieder mit dem entnommenen und aufbereiteten Material.
Eine Verschalung, die mitfährt, sorgt dafür, dass während des gesamten Vorgangs keine Steine und keine Erde in den Graben rieseln. So bleibt der Straßenkörper komplett stabil. Und nachdem das Rohr in der Erde ist, versetzt ein Verdichtungsverfahren das Bankett wieder in den ursprünglichen Zustand. Beim Verlegen kommt modernste Technik zum Einsatz. Eine Kamera und GPS sorgen dafür, dass das System exakt arbeitet, und dass der Asphalt nicht beschädigt wird.
Das sind die Vorteile
Laut Layjet ist die Neuentwicklung aus der Steiermark die derzeit einzige Methode, die eine Verlegung von Kabelleitungen im Straßenbankett ermöglicht. So entfallen Grundstücksablösen, und die Planung wird erleichtert. Durch die schnelle Abwicklung kommt es zu weniger Verkehrsbehinderungen, und die Verkehrssicherheit steigt.
Spätfolgen durch Tiefbauarbeiten sollen praktisch ausgeschlossen sein. Und bei einer Verlegetiefe von 50 bis 70 Zentimeter verlaufen die Kabel noch über sonstigen Versorgungsleitungen, und kommen ihnen nicht in die Quere. Bernd Kohlbauer, Key Account Manager bei der Telekom Technik, staunt im Schnaittachtal über das Tempo der Arbeiten: "Wir stehen hier an einer Stelle, an der vor einer Stunde die Fräse durchgefahren ist. Und die ganzen Flächen am Straßenrand sind schon wieder gerichtet."
So geht es weiter
Derzeit ist die neue Verlegemethode noch nicht von der Telekom zertifiziert. Die Arbeiten im Schnaittachtal, durch die 400 Haushalte mit Bandbreiten von bis zu einem Gigabit pro Sekunde versorgt werden, haben zunächst nur als Test gedient. Motto: Schnelles Internet, schnell verlegt. Aber Harald Hack, Leiter Planen und Bauen bei der Telekom, ist zuversichtlich, dass die steirische Fräsmethode zum Standardverfahren wird: "Wenn wir die Träger der Straßenbaulast, das sind diejenigen, die für den Unterhalt der Straßen zuständig sind, auf unsere Seite bekommen und die das genehmigen, sollte das künftig außerorts die Standardmethode der Telekom sein."
Zumal auch die Kostenvorteile groß sind. Bernt Ringhofer von Layjet rechnet im Vergleich zur bisherigen Methode vor: „Im Schnitt, je nach Bodenklasse, ob ich einen felsigen Boden habe, oder einen leicht zu bearbeitenden Boden, sind wir zwischen 30 und 50 Prozent günstiger.“ Bernd Kohlbauer von der Telekom Technik bestätigt: "Auch der Preis macht es interessant. Zumindest bei diesem Angebot liegen wir wesentlich tiefer als bei normalen Tiefbaumaßnahmen." Damit klingt die neue Technik gleich nach zwei Fernsehklassikern - nach "Wetten, dass..?" und nach "Der Preis ist heiß".
Das neue Verlegeverfahren in Aktion zeigt das Video:
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Die Telekom investiert jedes Jahr mehrere Milliarden Euro in den Netzausbau. Informationen rund ums Netz.