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Sandra Rohrbach

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Feiner Zug: Bayerns größtes Funkloch ist gestopft

Im schönen Oberbayern, mitten im Deisenhofener Forst südlich von München, hat die Deutsche Telekom jetzt einen riesigen neuen Mobilfunkmast aufgestellt. Die 50 Meter hohe Sendeanlage stopft Bayerns bisher größtes Funkloch, das sich über 4,3 Kilometer erstreckt hat. Diesen Aufwand hat die Telekom betrieben, obwohl hier kaum jemand wohnt. Denn Lanzenhaar, der Ortsteil der Gemeinde Sauerlach, in dem der neue Mast steht, hat gerade mal knapp über 200 Einwohner. So viel Mobilfunk für relativ wenige Menschen? Des Rätsels Lösung findet sich unmittelbar neben der neuen Sendeanlage. Denn sie versorgt die Regionalstrecke der Deutschen Bahn zwischen Sauerlach und Deisenhofen. Hier können die Fahrgäste nun superschnell im Internet surfen und telefonieren. Wir erklären den feinen Zug der Telekom.

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Der neue Mobilfunkmast stopft Bayerns bisher größtes Funkloch.

Das Bahn-Internet – eine echte Herausforderung

2021 hat die Bundesnetzagentur der Telekom offiziell bescheinigt, dass sie jetzt sämtliche ICE-Strecken der Deutschen Bahn mit LTE versorgt. Damit die Mobilfunkabdeckung immer noch besser wird, hat die Telekom letztes Jahr alle zweieinhalb Tage einen neuen Sendemast an deutschen Bahnstrecken errichtet. Trotzdem bleibt noch viel Arbeit, damit Fahrgäste gar nicht mehr mit Gesprächsabbrüchen und stockendem Internet zu kämpfen haben. Warum die Züge quasi die Champions League der Mobilfunkversorgung sind, erklärt Mathias Poeten, Mobilfunk-Chef der Deutschen Telekom: „Die Versorgung eines Zuges ist eine Herausforderung, sei es nun ICE oder Regionalzug. Denn zum einen muss eine Schienenversorgung streckennah erfolgen. Das heißt, dass die Sendeanlagen nicht an jedem beliebigen Standort stehen können.“ Das erschwert die Suche nach passenden Standorten, für die es dann auch noch eine Baugenehmigung geben muss. Außerdem bewegt sich ein Zug naturgemäß sehr schnell – und die Gespräche und Internetverbindungen müssen ständig von einer Funkzelle in die nächste übergeben werden. Das funktioniert meistens so gut, dass der Nutzer davon überhaupt nichts bemerkt. Aber es klappt eben nicht immer störungsfrei.

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Mathias Poeten, Mobilfunk-Chef der Deutschen Telekom.

Technische Probleme – und ihre Lösungen

An sich ist gerade ein ICE, der mit Tempo 300 durch Deutschland rast, die wohl ungünstigste Umgebung überhaupt, um Mobilfunk zu nutzen. Denn der Zug besteht rundum aus Metall, das die Funksignale kaum durchlässt. Und sogar die Scheiben sind mit Metall bedampft. Das soll die Wärme von draußen abhalten, schadet dem Empfang aber ebenfalls, wie Mathias Poeten weiß: „Das bedeutet, dass die Waggons regelrecht abgeschirmt sind gegen Mobilfunksignale von außen. Es geht also nicht nur darum, die Strecken gut zu versorgen, sondern auch darum, die Signale ins Innere des Zuges zu den Insassen zu führen.“ Es gibt aber technische Lösungen für diese Probleme – zum Beispiel Repeater, die die Signale von außen verstärken und ins Innere des Zuges leiten. Zudem führt die Bahn in Kooperation mit der Telekom nach und nach sogenannte frequenzdurchlässige Fensterscheiben ein. Sie sorgen nach wie vor für Wärmeisolierung, lassen Funksignale von außen aber ein.

Regionalstrecken im Fokus

Um den Empfang im Zug weiter zu verbessern, baut die Telekom in den nächsten Jahren weitere 800 Mobilfunkmasten entlang des gesamten 33.000 Kilometer langen Schienennetzes der Deutschen Bahn auf. Nach den ICE-Verbindungen rücken nun zunehmend auch die Regionalstrecken in den Fokus, die die Telekom bis 2026 ebenfalls komplett mit schnellem Mobilfunk versorgen will. Hier gibt es gute Nachrichten für die Telekom-Techniker – und weniger gute, wie Mobilfunk-Chef Poeten weiß: „Im Regionalverkehr haben wir mit ähnlichen technischen Herausforderungen zu kämpfen. Auch wenn die Züge nicht so schnell sind wie die ICEs – und die Scheiben in der Regel größer und nicht so metallisch abgeschirmt sind.“ Dafür gibt es in den Regionalzügen meist keine Zusatzausstattung wie Repeater. Die Mobilfunksignale müssen also von allein ihren Weg zu den Fahrgästen finden. Um so wichtiger ist es hier, möglichst viele und optimal geeignete Standorte an den Strecken zu finden.

Der Mobilfunkmast im Wald

Der Standort im Wald von Lanzenhaar ist perfekt geeignet, um die daneben liegende Bahnstrecke zwischen Sauerlach und Deisenhofen zu versorgen, deren Regionalzüge München mit Holzkirchen verbinden. Der 50 Meter hohe Mast ist mit allem ausgestattet, was derzeit an Mobilfunk verfügbar ist – von GSM über LTE mit 800, 900, 1.800 und 2.100 MHz bis hin zu 5G mit 2.100 MHz bzw. 2,1 GHz. Beim Aufbau des Stahlgitterriesen sind die Arbeiter und Techniker gut vorangekommen, wie Sebastian Habermann von der Telekom-Partnerfirma Stark kurz vor der Inbetriebnahme erklärt: „Wir haben die Mobilfunktechnik für diesen Standort nach oben gebracht – inklusive Stromversorgung für die vier Radiomodule und die Glasfaser. Das wird heute aufgebaut, und morgen soll dieser Standort dann in Betrieb gehen.“ Mittlerweile funkt der Funkmast – zur Freude der Fahrgäste in den Zügen, die hier vorbei rauschen. Sie können jetzt je nach Smartphone mit Top-Geschwindigkeiten von 300 bis 500 Megabit pro Sekunde ins Internet. Das hätte sich Wirt Anton Portenlänger nie träumen lassen. Er hat nach 1930 mit dem ersten öffentlichen Telefon in seinem Gasthaus „Beim Wirt“ das Zeitalter der Telekommunikation in Lanzenhaar eingeläutet. 92 Jahre später geht die Geschichte weiter – schneller, besser und „zügiger“ denn je.

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Sebastian Habermann, Mobilfunktechniker Firma Stark.

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Markus Jodl

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