T wie Tempo: Die Telekom jagt Funklöcher
Mit der Aktion "Wir jagen Funklöcher" will die Telekom auch die entlegensten Gebiete Deutschlands mit schnelle LTE versorgen. Die Aktion ist dabei für Gemeinden nicht nur kostenlos - sie können auch proaktiv mithelfen.
Löcher. Niemand mag Löcher. Nicht in der Kleidung, nicht im Fahrradreifen, nicht in den Zähnen - und auch nicht im Mobilfunknetz. Das berühmt-berüchtigte Funkloch ist einer der Dauerbrenner in der Diskussion über Mobilfunk in Deutschland. Und auch wenn die Deutsche Telekom mittlerweile auf eine Bevölkerungsabdeckung von 97,7 Prozent mit schnellem LTE kommt - wer zu den restlichen 2,3 Prozent gehört, kann sich davon nichts kaufen. Für die Menschen und für die Wirtschaft vor Ort sind diese letzten Funklöcher ein großes Problem und ein Handicap.
Und weil sich die Telekom damit nicht abfinden will, baut sie nicht nur deutschlandweit jedes Jahr 2.000 weitere Mobilfunkstandorte auf - sondern hat jetzt auch die Aktion "Wir jagen Funklöcher" gestartet, die auf ganz neue Weise Orte ins schnelle Mobilfunknetz bringen soll, die bisher keine Chance auf eine zeitgemäße Versorgung hatten. In enger Zusammenarbeit mit den betroffenen Gemeinden zeigt die Telekom dabei, dass sie beim kreativen Schließen von Versorgungslücken noch längst nicht aus dem letzten Loch pfeift.
Wir beantworten die wichtigsten Fragen zu den Funklochjägern.
Um was geht es bei der Funklochjagd?
Die Telekom hat bundesweit mittlerweile rund 29.500 Mobilfunkstandorte aufgebaut und verdichtet das Netz sowohl in den Städten als auch im ländlichen Raum immer noch weiter. Im Vergleich zur Konkurrenz, so Telekom-Technikchef Walter Goldenits, "ist das das Beste in Deutschland. Aber reicht es? Nein! Wir wollen noch besser werden".
Dazu gehört, dass es immer noch zahlreiche Kommunen gibt, die beim regulären Mobilfunkausbau der Telekom durchs Raster fallen, weil sich bei ihnen eine Versorgung schlichtweg wirtschaftlich nicht lohnt. Und genau diese Orte und Ortsteile stehen im Fokus der Aktion "Wir jagen Funklöcher".
Technikchef Goldenits erklärt, um was es geht: "Wir sagen, wir legen 50 Gutscheine auf, bundesweit, wo sich Kommunen darum bewerben können, diese Gutscheine einzulösen, wenn in einem Ort tatsächlich Mobilfunkmangel besteht." Die Wirtschaftlichkeit spielt in diesen Fällen für die Telekom keine Rolle. Stattdessen sollen Engagement und Eigeninitiative der Kommunen belohnt werden.
50 Gemeinden, die sich aktiv bei der Telekom bewerben, und die einen potenziellen Mobilfunkstandort zur Vermietung bereitstellen können, haben die Chance, dass ihre Bürger schon in einem Jahr vielleicht noch Löcher in den Fahrradreifen haben - aber nicht mehr in ihrem Mobilfunknetz.
Was ist das Neue und Besondere?
Bei dieser Aktion dreht die Telekom das übliche Verfahren beim Aufbau eines neuen Mobilfunkstandorts schlicht und einfach um. Normalerweise identifiziert die Telekom Funklöcher und Versorgungslücken - und sucht dann, am besten gemeinsam mit der Gemeinde, nach einem geeigneten Mobilfunkstandort.
Dieses Verfahren ist relativ zeitaufwändig. Im Normalfall dauert es dabei rund zwei Jahre, bis das Netz dann auch tatsächlich funkt. Bei der "Funklochjagd" ist es jetzt genau umgekehrt. Hier beschließen die Gemeinden, üblicherweise im Gemeinderat, dass sie Mobilfunkversorgung möchten, sie identifizieren einen geeigneten Standort - und melden sich mit diesem "Paket" dann bei der Telekom.
Technikchef Walter Goldenits verspricht: "Wenn die Bereitschaft da ist, dass die Gemeinde Mobilfunk haben möchte, dann sind wir auch bereit, vor Ort zu kommen und Mobilfunk zu bauen." Mit der Aktion will die Telekom kommunales Engagement belohnen und zudem Mobilfunk noch schneller als bisher zu den Menschen vor Ort bringen. Denn bereits bis Ende 2020 sollen alle 50 neuen Standorte aufgebaut sein, doppelt so schnell wie sonst üblich. Motto: T wie Telekom, T wie Tempo, T wie Tatkraft.
Welche Voraussetzungen gelten für die Gemeinde?
Walter Goldenits erklärt die Voraussetzungen für eine Teilnahme. Bewerben kann sich "grundsätzlich jede Gemeinde, in der Bürgerinnen und Bürger leben, die eine mangelhafte Mobilfunkversorgung haben". Das bedeutet: Es gibt kein LTE-Funknetz vor Ort.
Mitmachen, so Goldenits, kann des Weiteren "jede Gemeinde, in der der Gemeinderat dazu steht und sagt, ja, wir wollen Mobilfunk haben. Und jede Gemeinde, die auch willens ist, Infrastruktur bereitzustellen - sei es über Dachstandorte, sei es über Mast, sei es über Grundstücke".
Geeignete Standorte sind beispielsweise Feuerwehrdächer, Gemeindedächer, Kirchen, Schulen oder auch ein Grundstück für einen neuen Mast. Idealerweise liegt der neue Standort relativ zentral und überragt die Umgebung, die er versorgen soll, zumindest ein wenig. Denn das sind optimale Bedingungen für ein schnelles und stabiles Netz.
Eine DSL-Glasfaserversorgung vor Ort, über die sich die Mobilfunkdaten "abtransportieren" lassen, wäre perfekt, aber auch eine Lösung per Richtfunk ist machbar. Und auch wenn die Wirtschaftlichkeit für die Telekom hier keine Rolle spielt, sollten zumindest 50 Haushalte vor Ort leben, als potenzielle Nutzer des neuen Netzes.
Was muss die Kommune für den neuen Mobilfunkstandort bezahlen?
Die Antwort lautet schlicht und einfach: Nichts! Die Gemeinde bringt sich mit ihrem Engagement und mit einem Standort ein, den die Deutsche Telekom dann zu ortsüblichen Konditionen anmietet - entweder direkt bei der Kommune, oder bei Privatgrundstücken beim Besitzer. Den Bau und Betrieb der neuen Anlage trägt dann die Telekom.
Bei einem Dachstandort liegen die Baukosten, die die Telekom dabei übernimmt, in der Regel bei über 100.000 Euro, bei einem Maststandort sogar bei über 200.000 Euro. Die neuen Standorte bieten LTE zum schnellen Surfen und GSM für Telefon und SMS. Sie sind technisch auf dem aktuellsten Stand - und damit auch vorbereitet für eine künftige Versorgung mit 5G.
Was müssen interessierte Gemeinden tun?
Die Bewerbung läuft über die Webseite telekom.com/wirjagenfunkloecher. Dort finden interessierte Kommunen alle Informationen sowie ein Anmeldeformular. Aber auch engagierte Bürger, die genug vom Funkloch vor Ort haben, können sich bewerben – natürlich nur in Abstimmung mit ihrer Gemeinde, und wenn tatsächlich ein potenzieller Standort parat steht.
Für die Bewerbung benötigt die Telekom Informationen, warum gerade diese Gemeinde endlich eine Mobilfunkversorgung braucht - und ein einfaches Foto des möglichen Standorts. Denn so können sich die Mobilfunkplaner bereits einen ersten Eindruck verschaffen. Bewerbungsschluss ist der 30. November 2019.
Wie ist die Aktion angelaufen?
Hervorragend, das Interesse ist groß. Bereits an den ersten Tagen lief die Meldung in Printmedien und auf Websites mit Millionen von Lesern und Besuchern. Und erste qualifizierte Bewerbungen von Gemeinden, die gemeinsam mit der Telekom auf Funklochjagd gehen wollen, liegen auch schon vor. Einige Kommunen haben innerhalb weniger Tage einen entsprechenden Beschluss gefasst. In einem Fall hat der Bürgermeister sogar im Umlaufverfahren an die Gemeinderatsmitglieder geschrieben und ihre Zustimmung eingeholt.
Walter Goldenits und sein Team sind gespannt auf die weiteren Bewerbungen. Und der Telekom-Technikchef zeigt sich optimistisch: "Ich vertraue darauf, weil hier die Allianz der Willigen zusammenkommt - und weil diejenigen, die Mobilfunk brauchen, und diejenigen, die Mobilfunk installieren und bereitstellen können, an einem Strang ziehen."
Sind 50 Standorte nicht viel zu wenig?
Die Telekom hat für ihre neue Aktion auch schon Kritik einstecken müssen. Stefan Frühbeißer, Bürgermeister von Pottenstein in Oberfranken, findet: "Den Gemeinden soll der Schwarze Peter zugeschoben werden." Andernorts besteht die Sorge, dass die Kommune die Kosten tragen muss, falls der neue Telekom-Standort "umfällt" oder anderweitig beschädigt wird.
Bei der Aktion "Wir jagen Funklöcher" geht es aber nicht um die Verteilung von Schwarzen Petern - sondern um einen neuen, kreativen Weg, der dabei helfen soll, die 2,3 Prozent der Bevölkerung, die noch nicht mit zeitgemäßem LTE versorgt sind, auch noch ans Netz zu bekommen. Und "umgefallen" ist noch nie ein Mobilfunkstandort der Deutschen Telekom - wobei die Telekom ohnehin sämtliche Kosten für Bau, Betrieb, Wartung und eventuelle Risiken trägt.
Und sind nicht 50 Standorte ohnehin viel zu wenig? Nun, die Aktion läuft zusätzlich zum normalen Ausbauprogramm der Telekom mit rund 2.000 neuen Standorten pro Jahr. Allein für diese 50 Standorte investiert die Telekom fünf bis zehn Millionen Euro plus X. Beim Erfolg, der sich momentan abzeichnet, ist zudem eine Fortsetzung durchaus denkbar.
Und jeder zusätzliche neue Mobilfunkstandort, egal ob 5, 10 oder 50, ist für die Bürger und die Wirtschaft vor Ort ein enormer Fortschritt. Sie freuen sich sozusagen ein Loch in den Bauch - wenn ihr Funkloch endlich geschlossen ist.