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Markus Jodl

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5G einschalten - wie geht das eigentlich?

Die meisten Mobilfunk-Standorte der Deutschen Telekom sind 5G-ready. Bei vielen muss die neue Technologie nur angeschaltet werden. Und das geht so.

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Die Antenne am Lamberg wird bald auch 5G beherrschen.

"Im bairischen Walde fieng es an", schwärmte Friedrich Nietzsche, nachdem der Philosoph 1867 zusammen mit seinem Freund Erwin Rohde den 602 Meter hohen Lamberg bei Cham bestiegen hatte. Deshalb gibt es dort heute den Friedrich-Nietzsche-Wanderweg.

153 Jahre später, im Jahr 2020, fi(e)ng es jetzt erneut am Lamberg an - mit der 5G-Versorgung für die Menschen im Bayerischen Wald und für deren Feriengäste. Die Telekom hat dort 5G "eingeschaltet".

Aber wie funktioniert dieses "Einschalten", der Start des schnellen neuen Mobilfunks? Wird einfach nur eine Art Lichtschalter umgelegt? Und ist 5G nicht eigentlich eine Technik nur für Großstädte? Wir schalten uns in die Diskussion ein und beantworten die wichtigsten Fragen.

Wie kommt 5G auch in ländliche Regionen?

Die meisten Standorte der Deutschen Telekom sind bereits "5G-ready". Das bedeutet: Funktechnik und Antennen sind für die neue Technik vorbereitet. Für deren Aktivierung sind dann nur noch einige überschaubare Schritte erforderlich, ohne einen kompletten Um- oder Neubau. Und das funktioniert nicht nur in Großstädten, sondern auch in kleineren Orten und in ländlichen Regionen. Dadurch erhalten über 40 Millionen Bürger und damit mehr als die Hälfte der Bevölkerung noch 2020 Zugang zum 5G-Netz. Die Telekom spricht von "Deutschlands größter 5G-Initiative".

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Clemens Kießling ist Ericsson Experte bei der Deutschen Telekom Technik.

Clemens Kießling, der Experte der Telekom-Technik für Sendeanlagen von Netzwerkausrüster Ericsson, verrät, was dahintersteckt: "Im Zuge der Frequenzauktion 2019 hat die Telekom im 2.100-MHz-Frequenzband einen ordentlichen Teil Bandbreite dazu ersteigert. Wir werden diesen Teil der Bandbreite nutzen, um neben UMTS auch LTE und 5G New Radio abzusenden." Antennen, die bisher nur UMTS (3G) und/oder LTE (4G) gefunkt haben, versorgen die Kunden also künftig auch mit 5G. Damit das klappt, sprechen Experten vom "Refarming".

Was bedeutet "5G New Radio"? Und was ist "Refarming"?

"5G New Radio" ist die einheitliche Funk-Schnittstelle für alle Frequenzen, mit denen 5G arbeitet. Dabei geht es sowohl um die hohen Frequenzen, die die Menschen in den Städten extrem schnell, aber mit relativ geringen Reichweiten mit 5G versorgen - aber auch um die niedrigeren 2.100-MHz-Frequenzen für größere Landstriche. Hier funkt 5G mit bis zu 150 Megabit pro Sekunde immer noch wesentlich schneller, als es heute vielfach mit LTE möglich ist.

Dabei werden aber deutlich größere Gebiete abgedeckt. Netzexperte Clemens Kießling weiß, was "Refarming" bedeutet: "Das heißt wörtlich übersetzt ‚Umwidmung‘. Und es bedeutet, dass wir die Frequenzbereiche, die wir aktuell für UMTS nutzen, dann teilweise nicht mehr für UMTS einsetzen, sondern für LTE und 5G." Unter dem Motto "Aus alt mach neu" wird also bestehende Technik auf die neuen Standards aktualisiert. Das schont Ressourcen, spart Kosten und ermöglicht den extrem schnellen Ausbau des 5G-Netzes, den die Deutsche Telekom derzeit vorantreibt.

Was muss man dafür tun?

"Wir müssen die entsprechende Kapazität auf den Basebändern bereitstellen. Und das ist das, was wir heute hier sehen", erklärt Techniker Kießling vor Ort am Lamberg. Ericsson-Projektleiterin Laura Hanns schildert, was beim "Einschalten" von 5G passiert. "Wir werden erstmal vorbereitende Maßnahmen treffen, die Kollegen sind schon eifrig zugange." Sie bauen zunächst ein zweites Systemmodul, das sogenannte Baseband, in das Technikregal ein, und stecken Strom- und Glasfaserkabel um.

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Laura Hanns ist Projektmanagerin bei Ericsson.

Danach geht es hoch hinaus, wie Laura Hanns verrät: "Der Kollege wird auf den Mast klettern und per FTTA eine Verbindung zu den Antennen herstellen." FTTA - die vier Buchstaben stehen für "Fiber to the Antenna", also für eine Glasfaserleitung, die bis nach oben zur Antenne reicht, um die maximale Geschwindigkeit zu erreichen. Das Integrationsteam von Ericsson in Nürnberg prüft dann per Funkverbindung, ob alles in Ordnung ist.

Warum müssen Glasfaserkabel geputzt werden?

Bei den Arbeiten vor Ort kann es immer noch zu kleineren Verzögerungen kommen. "Wir haben eine Meldung, dass eine Verschmutzung vorliegt", berichtet Netzwerk-Expertin Hanns. Dann müssen die Enden der Glasfaserkabel vor dem Einstecken noch einmal buchstäblich geputzt und gewienert werden, damit das Licht einwandfrei durchdringt. Wenn auf dem Laptop der Techniker schlussendlich alles grün leuchtet, wird der Standort kurzzeitig abgeschaltet, um auf die neue Technik umstellen zu können.

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Hier putzt dre Techniker Glasfaserkabel für eine störungsfreie Übretragung.

"Die Ausfallzeit", weiß Laura Hanns, "ist dann meistens um die 15 Minuten. Der Endkunde bekommt davon relativ wenig mit, weil der Verkehr in dieser Zeit von einem anderen Standort übernommen wird". Nach Abschluss der Arbeiten vor Ort muss die Telekom die aktualisierte Anlage dann nur noch per Software in ihr Netz integrieren. Ein paar Tage nach der Montage können die Kunden dann statt nur UMTS erstmals 4G oder, je nach ihrem Endgerät, sogar 5G nutzen.

Was hat der Kunde davon?

"Wir haben nicht mehr UMTS, sondern wir haben 4G und 5G - ohne die Sendeleistung zu erhöhen", erklärt Techniker Clemens Kießling. Konkret beschreibt er die praktischen Vorteile so: "Der Kunde hat zwei Sachen davon. Zum einen natürlich Voice over LTE. Das bedeutet eine stark verbesserte Sprachqualität beim Telefonieren. Und zum anderen die deutlich erhöhten Datenraten im Vergleich zu UMTS auf 4G und 5G."

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Wenn das Tool auf dem Notebook alle Schritte grün markiert, ist die Einschaltung vollzogen.

Dabei ist es egal, ob das Endgerät eines Kunden, sein Smartphone oder Tablet, 4G beherrscht oder bereits mit 5G ausgestattet ist. Hier lautet das Stichwort DSS oder "Dynamic Spectrum Sharing". Der aktualisierte Sendemast beherrscht beide Techniken - und stellt sich dynamisch darauf ein, ob ein Kunde gerade mit 4G oder 5G ins mobile Netz will. Und wer profitiert nun mehr von 5G - Stadt oder Land?

Telekom-Experte Kießling stellt mit seiner Antwort klar, dass sich nicht nur hippe Großstädter auf das Netz der Zukunft freuen können: "Im Bereich der 2.100-MHz-Einschaltung profitiert ganz klar das Land mehr davon. Wir haben jetzt dort 4G und 5G, wo wir vorher nur UMTS hatten." Die Nutzer können so mit der Technik ihrer Wahl "Menschliches, Allzumenschliches" austauschen - wie es Lamberg-Wanderer Friedrich Nietzsche 1878 ausgedrückt hat.

Die 5G-Einschaltung im Video:

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