Archiv

Archiv

Blog.Telekom

Norbert Riepl

0 Kommentare

Liebe auf den ersten Klick oder wie die Augen die Maus ersetzen

Wer schon einmal per Anhalter durch die Galaxis gereist ist weiß, dass 42 die Antwort auf alle Fragen ist. Und wenn dann die Belegschaft im Gründungsjahr im Durchschnitt genau 42,0 Jahre alt ist, findet sich der Firmenname recht schnell: 4tiitoo! Jedenfalls haben sich die Gründer Tore Meyer und Stephan Odörfer so entschieden. Zwar nicht galaktisch aber doch sehr innovativ und zukunftsweisend gibt sich ihre Lösung NUIA (Natural User InterAction): Eine Computersteuerung mit Blicken!

Ein menschliches Auge fokussiert seinen Blick mit digitaler Hilfe.

Den Augenblick nutzen – Computersteuerung wird mit NUIA revolutioniert.

Domestiziert durch einen Nager

Als sich Douglas C. Engelbart am 17. November 1970 seinen „X-Y-Positionsanzeiger für einen Bildschirmsystem“ patentieren ließ, ahnte er sicherlich noch nicht wie bahnbrechend seine Erfindung sein würde. Bis dahin lief alles über Lochkarten oder die Tastatur und das hielt noch eine lange Zeit an. Im Jahr 1981 kamen dann die ersten kommerziellen Mäuse – deutlich kleiner als Engelbarts Holzklotzmaus – auf den Markt und 1985 versuchte das mausgesteuerte Windows 1.0 sein Glück. Nicht mit großem Erfolg, denn es gab kaum Anwendungen für dieses Betriebssystem. Das änderte sich aber rasant, jeder brauchte fortan eine Computermaus. Somit könnte man sagen: Die Maus hat in den 80ern den PC-Nutzer domestiziert. 

Erhöhte Resilienz durch Zeitersparnis und weniger Krankentage

Dieser Unterwerfung will 4tiitoo nun ein Ende setzen. „Computernutzer machen bei ihrer täglichen Arbeit durchschnittlich 3.000 bis 5.000 Mausklicks,“ sagt Stephan Odörfer, Geschäftsführer und Mitbegründer 4tiitoo, „und dann kommen auch noch bis zu 2.000 Wechsel zwischen Maus und Tastatur hinzu. Das alles kostet viel Zeit und wirkt sich negativ auf die Gesundheit aus.“ Odörfer weiter: „Je nach genutzter Software und Arbeitsstil, kann der Anwender mit unserer Lösung täglich 20 bis 60 Minuten wertvolle Zeit sparen und diese für seine eigentliche Tätigkeit nutzen.“ Analog zur Zeiteinsparung reduziert sich der Mausweg um bis zu 80 Prozent und die Belastung der Maushand senkt sich: Ade Sehnenscheidenentzündung! Gerade Unternehmen, bei denen sich Personalausfälle extrem auswirken, können von NUIA profitieren. Und die Zeitersparnis durch die effizientere Arbeitsweise erhöht zusätzlich die Wirtschaftlichkeit. 

Die Maus im Blick

Nach dem Platzieren der Infrarotkamera am unteren Teil des Bildschirms wird die KI-unterstützte Software aufgespielt. Losgehen kann es dann nach einer rund 20-sekündigen Kalibrierung auf den Nutzer. Der Kamerasensor (Eye-Tracker) erkennt ab jetzt die Augenbewegungen. „Die Bedienung ist zwar intuitiv, natürlich gibt es aber eine gewisse Eingewöhnungsphase,“ meint Odörfer, „die KI merkt sich hier nutzertypische Blick- und Mausbewegungen und passt sich so nach und nach individuell an den Nutzer an.“ Mit der Zeit lernen die Anwender auch mit den Augen zu klicken, Kurzbefehle auszuführen oder zu kopieren und einzufügen. Beim Lesen übrigens scrollt der Bildschirm automatisch, angepasst an die Lesegeschwindigkeit. Die Maus lässt sich dennoch weiterhin uneingeschränkt nutzen.

Geteilte Arbeit ist gute Arbeit

Geteilte Arbeitsplätze in Servicecentern oder gemeinsam genutzte Bildschirme sind auch kein Problem. Sobald die Mitarbeiter mit ihrem persönlichen Zugang oder Laptop angemeldet sind, werden ihre individuellen Profile angewendet. Das ermöglicht weiterhin den flexiblen Arbeitseinsatz auch mit dieser eindrucksvollen Technologie. Wer mit zwei Bildschirmen arbeitet muss sich ebenfalls keine Gedanken machen: das Eye-Tracking funktioniert! Grundsätzlich können die Basisfunktionen jeder gängigen Software von Outlook über Chrome bis zu SAP sofort mit NUIA genutzt werden. Lediglich proprietäre Anwendungen benötigen eine Anpassung auf Seiten der NUIA Software.

Standardmäßig läuft die Software lokal, ohne Anbindung an die Cloud. Optional kann jedoch in einer Pilotphase der Mehrwert durch die Lösung pseudonymisiert erhoben werden. Hier anfallende Daten werden nach der Datenschutzgrundverordnung verarbeitet. 4tiitoo nutzt dafür unter anderem die Open Telekom Cloud, die alle Voraussetzungen erfüllt. Die Kamera überträgt keinerlei persönliche Bilder, die Software keinerlei persönliche Daten. Die KI wurde auch auf Basis von Open Source Frameworks entwickelt. Der spezifische Teil dieser KI-unterstützten Lösung entspringt allerdings den cleveren Gehirnen der 4tiitoo-Genies. 

Ich will doch nur spielen…

Den meisten wird die grundsätzliche Technologie Eye-Tracking durch den britischen Physiker Stephen W. Hawking (Eine kurze Geschichte der Zeit / the Universe in a nutshell) bekannt sein. Der an ALS erkrankte Wissenschaftler kommunizierte damit über Jahre hinweg mit seinem Umfeld. Experten untersuchen mit Eye-Tracking das Nutzungsverhalten von Probanden und in Autos oder Flugzeugen kann damit die Aufmerksamkeit der Piloten überwacht werden. Der größte Schub kam aber zuletzt aus der Spielebranche. Hier, wo schon Latenzzeiten ein absoluter Horror sind, setzte sich die Technik schnell durch. Die Profis der Szene können durch Eye-Tracking ihre Avatare viel schneller agieren lassen und gewinnen dadurch zusätzliche Vorteile in ihrem Parallel-Universum. 

Fazit

„Für die Gamer gilt quasi  – nur Eye-Speed ist Highspeed – aber auch der gemeine Bildschirmarbeitsplatz profitiert davon,“ ist Stephan Odörfer überzeugt, „ein flüssiger Arbeitsablauf mit weniger Mausarbeit erhöht die Produktivität um vier bis zwölf Prozent und verbessert zugleich die Gesundheit am digitalen Arbeitsplatz.“

Dazu Frank Barz, Senior Partnermanager Geschäftskunden bei der Deutschen Telekom: „Wir sind froh unseren Kunden die 4tiitoo-Lösung anbieten zu können. Und wir sind sicher, dass mit NUIA oder vergleichbaren Technologien über kurz oder lang ein Umbruch bei der Computerbedienung stattfinden wird. Sicherlich wird das ein aktueller Pilotversuch in unserem Haus bestätigen.“ 

Rund zwei Dutzend Unternehmen nutzen die Technik bereits oder erproben ihren Einsatz in der Produktentwicklung. Dazu zählen etwa der Softwareanbieter SAP, Energieversorger, Banken und Versicherungen, aber auch Mittelständler, etwa der ostwestfälische Möbelbeschlaghersteller Hettich.

Über 4tiitoo 
2013 gründeten Tore Meyer und Stephan Odörfer mit der 4tiitoo GmbH bereits ihr zweites gemeinsames Unternehmen. Ihre Vision: Mit natürlicher Interaktion und vor allem Blicksteuerung die Kommunikation mit Computern grundlegend zu ändern: “Smart Workplaces powered by Eye Control“.
Heute ist 4tiitoo ein Marktführer im Bereich Enterprise-Software-Unternehmen für AI-basierte Lösungen zur einfachen Blicksteuerung von Computern. Die Produkte von 4tiitoo schaffen in verschiedensten Bereichen von Buchhaltung und Einkauf über Konstruktion und Softwareentwicklung bis zum Back Office, Support Center und Shop Floor Mehrwert. Unternehmen weltweit u. a. aus den Bereichen Finanzdienstleistungen, Versicherungen, Automotive, Maschinenbau, Versorgung, Technologie und produzierende Industrie nutzen die Software von 4tiitoo, um die Effizienz und Ergonomie an ihren Arbeitsplätzen zu verbessern.

Die Prioritäten ändern sich. Vieles, was früher Kür war, ist heute Pflicht.

Digitale Unternehmen

Die globale Wirtschaftskrise beschleunigt die vorhandenen Trends. 

FAQ