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Sandra Rohrbach

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Weltfunkkonferenz in Dubai: Hitzige Debatten um mehr Frequenzen für Mobilfunk

Alle vier Jahre ist es soweit: Funkexperten aus aller Welt treffen sich zur Weltfunkonferenz (engl.: World Radio Conference). Dieses Jahr geht es in die Wüste, nach Dubai. Auch Telekom Mobilfunk-Spezialisten gehören zu den rund 3.000 Delegierten der Weltfunkkonferenz. Die Mammutveranstaltung läuft über vier Wochen, vom 20. November bis zum 15. Dezember. Was die beiden Telekom-Regulierungsexperten für den Verhandlungsmarathon an Argumenten im Gepäck haben, gibt es zu hören im Telekom Netz Podcast in einer Doppelfolge „Funkexperten in der Wüste“: Teil 1 und Teil 2.

Jan-Hendrik Jochum (links) und Thomas Konschak.

Telekom Regulierungsexperten Jan-Hendrik Jochum (links) und Thomas Konschak kämpfen auf der Weltfunkkonferenz um mehr Frequenzen für den Mobilfunk. © Deutsche Telekom

Zwei große Themenblöcke sind auf der Weltfunkkonferenz für den Mobilfunk der Zukunft wichtig: Erstens wird über die Nutzung des 6 Gigahertz-Frequenzspektrums verhandelt. Dieses könnte bereits ab 2026 für die neue Mobilfunkgeneration 5G zusätzlich eingesetzt werden, ist aber gleichzeitig für WiFi-Anwendungen interessant. Zweitens geht es um das UHF-Frequenzband (Ultra-High-Frequency). Dieses Funkspektrum wird heute noch für das terrestrische Fernsehen genutzt – für DVB-T2. Ab 2031 ist allerdings die Nutzung der so genannten Kulturfrequenzen auch für den Mobilfunk denkbar. Für die Telekom gilt in beiden Fällen: Der Datenhunger steigt und Mobilfunkfrequenzen sind ein knappes Gut. Daher wirft die Telekom als Netzbetreiber ihren Hut in den Ring, um eine Versorgung auf hohem Niveau zu sichern. Es gilt auf der Konferenz also das Motto: Keine Scheu vor hitzigen Debatten in der Wüste. 

6 Gigahertz-Frequenzspektrum für Mobilfunk geeignet

Große Chancen sehen die Experten, dass das 6 Gigahertz-Frequenzspektrum künftig für die Mobilfunknutzung zur Verfügung steht. Hier handelt es sich um ein Spektrum, das nur wenige 100 Meter weit reicht, aber die Eigenschaft hat, hohe Datenraten zu transportieren. „Die Telekom hat in zwei Tests gezeigt, dass die Frequenzen im innerstädtischen Bereich geeignet sind“, betont Jan-Hendrik Jochum, der den Bereich Frequenzregulierung bei der Telekom leitet. „Bei einem der Tests haben wir sogar einen Datenrekord im Mobilfunk erreicht, mit 12 Gigabit pro Sekunde.“ Er geht davon aus, dass während der WRC auch die Frage der die Koexistenz mit anderen Diensten diskutiert wird. 

Mehr über den Daten-Weltrekord in unserem Telekom Netz Video

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„Es gibt keine Kulturfrequenzen“

Ob es beim UHF-Band Kompromisslösungen für eine künftige Mobilfunknutzung gibt, wird sich ebenfalls auf der Weltfunkkonferenz zeigen. Der hier betrachtete Teil des  Ultra-High-Frequency-Bandes reicht von 470 bis 694 Megahertz. Heute wird es für das Antennenfernsehen DVB-T2 genutzt, aber auch für die Veranstaltungstechnik und deren Funkmikrofone. Generell ist das Interesse an diesen Frequenzen sehr hoch, denn ab 2031 steht es potenziell auch für andere Zwecke zur Verfügung. So wollen Militär- und Sicherheitsbehörden das Band für ihre Funkdienste einsetzen. Aber auch die Mobilfunker wie die Telekom sehen hier großes Potenzial, um den ländlichen Raum besser zu versorgen. „Wir sehen einen deutlichen Rückgang der bisherigen Nutzungsszenarien. Zimmerantennen für Fernsehen spielen kaum mehr eine Rolle“, erläutert Frequenzexperte Thomas Konschak von der Telekom und betont: „Es gibt keine Kulturfrequenzen. Das ist lediglich ein Begriff der Rundfunker, um ihr Spektrum zu verteidigen.“ Das Gerangel um das UHF-Band wird seiner Ansicht nach für lange Sitzungen in Dubai sorgen. Dabei gilt zu berücksichtigen, dass die Weltfunkkonferenz lediglich den Rahmen für mögliche, künftige Nutzungen vorgibt. Europa entscheidet danach separat über den Einsatz des UHF-Bandes in sieben Jahren.

Weltfunkkonferenz setzt Regulierungsrahmen für Frequenznutzung
Die Weltfunkkonferenz ist für die Teilnehmer aus praktisch jedem Land der Erde deshalb so wichtig, weil hier mittel- und langfristig die Weichen gestellt werden für die Nutzung des gesamten Spektrums der Funkkommunikation. Sämtliche Branchen haben daran Interesse, die in irgendeiner Art Frequenzen brauchen, also z.B. für die Satelliten, für die Flug- und Seekommunikation, für Rundfunk und Fernsehen und nicht zuletzt natürlich für den Mobilfunk. Ausgerichtet wird die Veranstaltung von der Internationalen Fernmeldeunion ITU, die seit 1947 eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen mit Sitz in Genf ist. Die World Radio Conference folgt strikt den Regeln einer UN-Konferenz und der vor vier Jahren festgelegten Tagesordnung. Die mehr als 3.000 Delegierten repräsentieren die 193 Mitgliedsstaaten und über 900 Firmen, Universitäten, Forschungseinrichtungen und internationale Organisationen wie GSMA, WHO, EBU. Stimmberechtigt sind nur die Mitgliedsstaaten. Die Delegierten der Telekom sind auch in 2023 wieder Teil der deutschen Delegation.

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