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Andreas Middel

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Verpflichtendes National-Roaming – ein Weg in die Sackgasse

Ende November wird die Bundesnetzagentur die endgültigen Bedingungen für die anstehende Frequenz-Auktion vorlegen. Selten wurde im Vorfeld so viel politischer Druck auf die Behörde ausgeübt. Die Telekom hat dazu wie folgt Stellung genommen.

Ein LTE-Sendemast

Netzbetreiber und Wirtschaftsverbände beklagen schon jetzt, dass die 5G-Frequenzvergabe zum Spielball der Politik wird. Denn sie überschlägt sich mit Forderungen nach immer höheren Versorgungsauflagen, niedrigen Latenzen und verpflichtendem nationalen oder regionalen Roaming. Gerade beim Thema Plicht-Roaming aber führt die Debatte in die komplett falsche Richtung. Wir als Telekom haben immer betont, dass wir zu Kooperationen und zum Teilen bereit sind, bei Antennenstandorten und auch beim nationalen Roaming - aber immer auf freiwilliger Basis. Bei einem verpflichtenden Roaming müssten wir als Telekom jedoch überall dort, wo ein Konkurrent kein Netz hat, unser Netz diesem zur Verfügung stellen, damit er seine Kunden versorgen kann. Damit entfällt für den Konkiurrenten der Anreiz, selbst zu investieren.

Beispiele aus anderen Ländern zeigen, wohin verpflichtendes nationales Roaming führt: Die weißen Flecken auf dem Land werden nicht erschlossen, die ländlichen Regionen fallen sogar noch zurück.

In Kanada etwa wurde ein vierter Betreiber – Wind – zugelassen und verpflichtendes Roaming eingeführt. Wind hat daraufhin vor allem in den Metropolen ausgebaut, eben dort, wo es sich lohnt. Die anderen Betreiber hatten dadurch keine andere Wahl als ebenfalls in den Metropolen auszubauen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Der Ausbau auf dem Land ist dadurch quasi zum Erliegen gekommen.

Warum sollten Neueinsteiger in Deutschland einen anderen Weg gehen? Entsprechende Äußerungen von United Internet/1&1 weisen genau in diese Richtung: „Wie die anderen Netzanbieter auch, würden wir zunächst in Regionen ausbauen, in denen es sich auch lohnt“, kündigte das Unternehmen im August im Handelsblatt an.

Während für die Netzbetreiber die Vergabebedingungen massiv hochgeschraubt wurden, soll der Start in den 5G-Ausbau für Neueinsteiger sehr erleichtert werden. Sie müssten zu Beginn gerade einmal ein Viertel der Versorgungsauflagen der etablierten Netzbetreiber erfüllen. Da sie über das nationale oder regionale Roaming dann aber auf die LTE-Netze beispielsweise der Telekom zugreifen dürften, könnten sie diese Auflagen ohne großen eigenen Aufwand erfüllen. Das hat mit Wettbewerb wenig zu tun.

Wohin das Modell der Mitnutzung führt, kennen wir als Telekom schon aus dem Festnetz: Dort gibt es viele Diensteanbieter, die zu festgesetzten Preisen auf unser Netz zugreifen dürfen. Den Netzausbau hat dies aber kaum einen Meter vorangebracht.

Das schlechte Beispiel aus dem Festnetz soll jetzt also auf den Mobilfunk übertragen werden. Das ist industriepolitisch tatsächlich ein Desaster. Es werden die belohnt, die nicht investieren.

Was ist eigentlich National Roaming?
Wo das Netz des eigenen Anbieters nicht zur Verfügung steht, können Endgeräte sich in ein anderes Netz einwählen. Diese Vorgehensweise ist üblich bei der Nutzung von Netzen im Ausland. National Roaming bedeutet, dass auch innerhalb Deutschlands ein Wechsel in ein anderes Netz möglich ist

Bildmontage zeigt verschiedene 5G-Anwendungsbereiche für Auto, Maschinen und Drohnen.

5G

Das unterscheidet den neuen Kommunikationsstandard von vorherigen Mobilfunkgenerationen.

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