Glasfaser-Haushalte: Wer ist das und wenn ja, wie viele?
Die Glasfaserquote ist der entscheidende Indikator für den Glasfaserausbau in Deutschland. Aber wie wird sie berechnet? Und was bedeuten homes passed und homes connected überhaupt? Ein Überblick.
Schnelle Glasfaser oder FTTH (Fiber to the Home) für alle in Deutschland bis 2030 – so lautet das politische Ziel. Die Entwicklung des Glasfaserausbaus wird deshalb interessiert verfolgt. Doch dabei kommt es schon mal zu Unklarheiten bis hin zu Kritik bezüglich der „richtigen“ Zählweise. Schauen wir deshalb mal genauer drauf, wie gezählt wird, um einen Überblick über den Glasfaserausbau zu haben.
In der Glasfaserwelt gibt es verschiedene Zählweisen:
Homes passed – die Immobilien, bei denen mindestens in ihrem Straßenzug, möglicherweise aber auch schon direkt an der Grundstücksgrenze Glasfaser anliegt. Zum Teil wurden/werden auch schon kurze Abzweige bis auf das Grundstück mitverlegt. Das Gebiet ist sozusagen mit Glasfaser erschlossen.
Homes prepared – sind jene Gebäude, bei denen zusätzlich zur Erschließung der Straße schon der sogenannte Hausstich erfolgt ist. Die Glasfaser führt also schon in das Gebäude. Im Klartext: Die Hauseigentümer haben ihre Zustimmung zu einem Anschluss an das Glasfasernetz gegeben.
Homes connected – umfasst alle Immobilien, in denen auch schon das Inhousenetz verlegt ist. Das bedeutet, der Eigentümer eines Mehrparteienhauses hat zum Beispiel auch die Zustimmung für die Verlegung der Glasfaserkabel vom Keller per Steigleitung bis in alle Wohnungen gegeben.
Homes activated – bezeichnet die Haushalte, in denen schon ein Glasfasertarif genutzt und bezahlt wird. Homes activated sind beim FTTH-Ausbau also die Kirsche auf der Sahnetorte und das, wonach letztendlich alle Glasfaseranbieter streben. Denn erst wenn dieser Status erreicht ist, zahlen sich die Investitionen in die Glasfaserinfrastruktur aus.
Homes passed gebräuchliche Zählweise
Als Indikator für den Stand des Glasfaserausbaus taugen homes activated aber nur bedingt. Denn in Deutschland gibt es keinen Anschlusszwang. Kein Gebäudeeigentümer, keine Immobilienbesitzerin kann gezwungen werden, einen Glasfaseranschluss in sein oder ihr Haus legen zu lassen. Zahlen zu mit FTTH-erschlossenen Gebieten müssten also immer abzüglich Glasfaser-Nichtnutzern gerechnet werden. Hieße in der Praxis zum Beispiel: Bei abgeschlossenem FTTH-Ausbau für dreihundert Haushalte in Musterhausen müsste der Anbieter seine Ausbauzahlen minus Herrn Müller und minus Frau Meier rechnen, wenn die keinen Glasfaser-Anschluss wünschen. Das ist natürlich nicht praktikabel, weswegen in der Branche homes passed die gebräuchliche Zählweise ist. Auch in internationalen Rankings zum Beispiel der EU-Kommission oder der OECD wird nach homes passed gezählt. Dabei zählt nicht nur der Glasfaserausbau nach der homes passed-Logik. Auch für das verstärkt seit den 1980-er Jahren ausgebaute Kabelnetz in Deutschland ist die Zählweise nach homes passed seit Jahrzehnten gängige Praxis.
Weiter hoch mit der Glasfaserquote
Die Glasfaserquote nun ergibt sich aus den homes passed ins Verhältnis gesetzt zur Gesamtzahl der Haushalte und Unternehmen. Für Deutschland liegt die Glasfaserquote laut Breitbandatlas übrigens bei 28 Prozent (Stand 06/2023). Das soll und muss sich weiter steigern. Die Telekom leistet ihren Beitrag dazu – mit bislang schon 8,2 Millionen Haushalten, die einen Glasfaser-Anschluss bei der Telekom erhalten können. Wir bauen engagiert weiter: Für 2024 ist die Erschließung der nächsten 2,5 Millionen Haushalte geplant. Dort, wo die Anschlusszustimmung und eine Tarifauftragsbuchung vorliegen, sind wir zur Stelle, um die Glasfaser auch schnell direkt ins Haus und in die Wohnungen hineinzubringen – kostenlos. Dafür hat die Telekom extra eine eigene Firma gegründet, die sich ergänzend um Haus- und Wohnungsstiche kümmert. Und leistet so ihren Beitrag, damit viele homes passed auch schnell zu vielen homes activated werden können.