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Nicole Schmidt

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Endlich geht's den Mobilfunkern an den Kragen! Aber Moment mal - wofür eigentlich?

Bußgelder wegen schlechtem Mobilfunknetz klingen nach Zielverfehlung. Die Telekom aber hat seit der letzten Frequenzauktion mehr als 5.000 neue Masten errichtet. Übriggeblieben sind weniger als zehn der sogenannten „weißen Flecken“.

Die Bundesnetzagentur hat eine Anhörung zu einem möglichen Bußgeld gegen die drei Mobilfunker, darunter auch die Telekom, gestartet. Der Vorwurf lautet, die Betreiber hätten ihre Pflicht zum Ausbau der Netze nicht erfüllt. Medial wird dazu teilweise lustvoll getitelt "Endlich geht es den Mobilfunkern an den Kragen!" Klingt so, als wäre die Empörung berechtigt. Aber ist sie das wirklich? 

Standortsuche in Deutschland ist schwierig. Die Telekom sucht inzwischen sogar per Plakat nach Maststandorten.

Standortsuche in Deutschland ist schwierig. Die Telekom sucht inzwischen sogar per Plakat nach Maststandorten. © Deutsche Telekom

Kurzer Blick zurück auf die Auflagen aus der Frequenzauktion 2019: Die Behörde hatte umfangreiche und detaillierte Ziele zur Abdeckung von Haushalten, Autobahnen, Bundesstraßen, Landesstraßen, Wasserstraßen, Seewegen und Schienenstrecken sowie zum Aufbau der völlig neuen 5G-Netzes vorgegeben. Die Telekom hat all diese Ziele erfüllt, zum Teil vorfristig erfüllt und in einigen Bereichen sogar übererfüllt. Seit 2019 haben wir rangeklotzt und über 5.000 neue Mobilfunkmasten errichtet. Untätigkeit sieht anders aus. 

Mehr als 5.000 neue Masten vs. weniger als zehn weiße Flecken

Ein kleiner Teil der Auflagenerfüllung bestand im Schließen der sogenannten "weißen Flecken". Das sind, anders als die Bezeichnung vermuten lässt, nicht etwa Orte im digitalen Nirgendwo, also keine Funklöcher im klassischen Sinne. Es gibt dort in aller Regel eine mobile Grundversorgung, mit weniger als 100 Mbit/s. 500 dieser weißen Flecken sollten Telekom, Vodafone und Telefonica gemeinsam schließen. Das ist, dank intensiver Anstrengung, bis auf weniger als zehn Standorte auch gelungen. Dass diese Handvoll von verbliebenen weißen Flecken, an denen es der Telekom bislang nicht gelungen ist, eine Kommune oder einen Grundstücksbesitzer für die Vermietung eines Maststandortes zu finden, nun derart in den Vordergrund geschoben wird, irritiert. Niemand erwartet Lobgesänge für unseren Ausbau, denn es ist unser Job ein Netz zu bauen. Aber weniger als zehn weiße Flecken sollten den Blick auf die beachtliche Ausbauleistung nicht verstellen. 

Standort-Fahndung per Plakat

Die Schwierigkeiten, in Deutschland Maststandorte für die letzten verbliebenen weißen Flecken zu finden, ist allgemein bekannt. Damit kämpft selbst die staatliche Mobilfunkinfrastrukturgesellschaft (MIG), die extra ins Leben gerufen wurde, um die Beseitigung von Funklöchern zu beschleunigen. Für die Errichtung ihrer ersten zwei Funkmasten dieser Tage hat die MIG einen Vorlauf von drei Jahren gebraucht. Und die Errichtung ist noch nicht die Inbetriebnahme. Das nämlich sind die Knackpunkte beim Mobilfunkausbau in Deutschland: Das Finden von geeigneten Standorten und die entsprechenden Genehmigungen dafür. Wie absurd es bei den weißen Flecken nicht selten abgeht, zeigt das Beispiel aus dem rheinland-pfälzischen Gentingen. Die Gemeinde fühlt sich als weißer Fleck pudelwohl und möchte keinen Mobilfunkmast. Oder ein anderes Beispiel für die schwierige Suche nach Standorten: Überlingen am Bodensee. Dort war großflächige Plakatwandwerbung der Telekom die letzte Rettung bei der langjährigen und nervenaufreibenden Suche, weil alle anderen Versuche nicht zum Ziel geführt haben. Im digitalen Zeitalter wird die Telekom auch weiter auf „altmodische Weise“ per Plakat nach Standorten fahnden. Für vermietungsinteressierte Eigentümer von Immobilien oder Freiflächen betreibt die Telekom diesen Anlaufpunkt: www.telekom.com/mobilfunkstandorte.
Das Nadelöhr beim Mobilfunkausbau in Deutschland sind Standorte. Alle wollen Netz, aber nur wenige wollen einen Mobilfunkmast. Das ist die harte Realität beim Mobilfunkausbau in Deutschland und der wahre Grund dafür, warum es immer noch einige weiße Flecken gibt. 

Dachterrasse und Kuppel des Reichstags in Berlin.

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