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Stephanie Tönjes

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Dürfen Kommunikatoren Social-Media-Muffel sein?

Eine Frage, die Daniel Neuen, Chefredakteur des PR Reports, vor Kurzem in einem Artikel aufwarf. Eine Frage, die auch mich immer wieder umtreibt. Einfach zu beantworten ist diese Frage schon, nämlich mit „Ja!“ Natürlich dürfen sie das. Aber ist dieses Verhalten professionell? Ist es noch zeitgemäß? 

Social Media Muffel?

Muffelst du noch oder twitterst du schon?

Ihr kennt sie bestimmt auch. Die Sorte Kommunikator, die sich der sogenannten „neuen digitalen Welt“ komplett verschließt. Bei mir sträuben sich alleine schon bei der Bezeichnung „neu“ die Nackenhaare. Schauen wir uns beispielsweise Twitter einmal an. Dieser Dienst existiert seit dem Jahr 2006. Richtig gelesen, das sind also ganze elf Jahre! Alleine das ist für mich Zeichen genug, dass die Verknüpfung von Social Media und „neu“ einfach nicht mehr funktioniert. Will ich damit sagen, dass jeder Kommunikator Social-Media-Enthusiast sein muss? Sicherlich nicht! Oft liegt es schlicht und ergreifend an fehlenden Kenntnissen. Wie bewegt man sich am besten auf Plattformen wie Twitter, Facebook oder Instagram? Ich habe vollstes Verständnis dafür, wenn man erst allmählich in die Sache hineinwächst. Voraussetzung dafür ist jedoch die entsprechende Haltung. Und genau diese befürwortende Einstellung vermisse ich an vielen Stellen. Es gibt sie noch viel zu häufig, diese Kommunikatoren, die nahezu damit prahlen, nicht auf Social-Media-Kanälen unterwegs zu sein. Denn dafür hat man doch Mitarbeiter. Die übernehmen das schon für einen. Außerdem hat man sowieso keine Zeit für all diesen neumodischen Kram. Keine Zeit? Ja, mit wem wollt ihr denn noch reden, wenn selbst Journalisten heutzutage bevorzugt über soziale Netzwerke erreichbar sind? Wie verbringt ihr denn stattdessen eure kostbare Zeit? Das würde mich wirklich sehr interessieren.

Eine Frage der Haltung

Mir fehlt hier eindeutig die Bereitschaft, offen für Neues zu sein. So wie die Welt sich weiterentwickelt, müssen wir doch auch mit der Zeit gehen. Warum hat man sich für den Berufszweig der Kommunikation entschieden? Vermutlich aus dem Grund, weil es einem Spaß macht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten. Sich zu vernetzen. Die Stimme zu erheben. Warum fehlt denn dann plötzlich die Neugierde auf neue Wege der Kommunikation? Das Interesse daran, sich mit neuen Menschen zu vernetzen? Wieso sieht man denn nicht das Potential, welches in sozialen Netzwerken steckt? Stolz darauf zu sein, Social Media nicht zu nutzen, ist in meinen Augen ein absolutes No Go und zudem für einen Profi-Kommunikator einfach nur peinlich. Wie wollt ihr andere Menschen in Sachen Kommunikation beraten, wenn ihr die heutzutage gängigen Kommunikationskanäle nur vom Hörensagen kennt?

Kommunikation der Zukunft

Wie oft wird in der PR-Branche aktuell darüber spekuliert, wie wohl die Kommunikation der Zukunft aussieht. Da spricht man von Skills, über die ein Kommunikator verfügen sollte, über Bots, die womöglich die eigene Arbeit übernehmen. Aber berücksichtigt doch bitte auch einmal folgenden Aspekt: In der heutigen Unternehmenskommunikation ist die Positionierung des Vorstandes eine der Kernaufgaben. Wird das in Zukunft auch noch so sein? Denn auch die Vorstände werden zukünftig einen Generationenwechsel erleben. Dann sitzen in den obersten Etagen Menschen, die in der digitalen Welt groß geworden sind. Für die die Nutzung von sozialen Netzwerken eine Selbstverständlichkeit ist. Stellt euch nur vor, dass genau diese Vorstände über eine entsprechende Haltung verfügen und ihre Social-Media-Accounts selbstständig führen! Sich darüber selbst mit ihren Stakeholdern vernetzen und die Botschaften entsenden, die sie für wichtig erachten. Und das, ohne euch nach eurer Meinung zu fragen! In meinen Augen ist das nicht mal mehr Zukunftsmusik. Exakt das wird in absehbarer Zeit passieren. Und wie wollt ihr stolzen Social-Media-Verweigerer dann eure Vorstände beraten?

Wie Herr Neuen es in seinem Artikel bereits treffend formulierte: „Früher ist (so hoffe ich) auch niemand PR-Chef geworden, der noch nie zuvor mit einem Journalisten gesprochen hat.“ Und schon gar nicht, wenn erst überhaupt kein Interesse daran bestanden hätte.

Erkennt das Potential und verliert den Anschluss nicht. Das empfehle ich euch dringend!

Über welche Skills sollte der Kommunikator von heute (und morgen) verfügen? Kann man es sich als Kommunikator erlauben, stolz darauf zu sein, nicht in sozialen Netzwerken aktiv zu sein?

Auf der re:publica (v.l.): Lena Raschke, Stephanie Tönjes und Philipp Schindera.

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Philipp Schindera

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Chatbots - des Kommunikators kleine Helferlein

„Chatbots, des Kommunikators kleine Helferlein“ - so lautete der Titel eines Vortrags von meinen Kolleginnen Stephanie Tönjes und Lena Raschke und von mir auf der diesjährigen re:publica.

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