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Heiko Lehmann

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Vom Angeber beim Abendbrot zu CampusOS – Ein Förderprojekt der Telekom Innovation Laboratories

Am familiären Abendbrottisch mit seiner Arbeit anzugeben, ist keine gute Idee. Neulich hatte ich daheim einen WLAN-Repeater und einen neuen Drucker angeschlossen und dann beim Essen verkündet, jetzt hätten wir fast ein richtiges kleines Campus-Netzwerk zuhause. Und das würde ich, ganz nebenbei bemerkt, in den Telekom Innovation Laboratories (T-Labs) auch sehr ernsthaft beforschen. Die erwartbare Antwort war natürlich, ich solle jetzt erstmal den Abwasch beforschen. 

Aber dann kamen wir doch ins Gespräch - darüber, wie selbstverständlich die Versorgung mit „Netz“ inzwischen vorausgesetzt wird, zu jeder Zeit an jedem Ort, mit hinreichender Bandbreite. Darüber, was die Zuständigkeit eines Netzbetreibers ist, und was ein „Campus“ ist, ein Privatgelände eben, auf dem örtlich limitierte Telekommunikationsnetze in der Verantwortung des Eigentümers entstehen können. In der alten poetischen Sprache der Telekommunikation gab es das Wort vom „Netzabschluss“ - es bezeichnet Punkt, wo die Verantwortung des Netzbetreibers endet, und die private Welt des Liegenschaftseigners beginnt. Ein Wort aus der Welt von Kupferdoppeladern und Wählscheiben, das irgendwie ein bisschen nach Feuerzangenbowle klingt. Campus-Netze liegen jenseits dieses „Abschlusses“ und wären somit eigentlich nicht unser „Business“. Da aber elektromagnetische Wellen nicht einfach an einer Liegenschaftsgrenze aufhören, sich auszubreiten; da das Know-How der Telekom hinsichtlich Planung, Betrieb und Sicherheit von Netzen für den Campus-Kontext offensichtlich sehr hilfreich sein kann; da die Architektur unserer 5G-Netze viele potentielle Synergien bereithält, kann, oder sollte es eben doch unser Business sein, Angebote auf dem Markt der Campus-Netze bereitzustellen. 

Heiko Lehmann

Heiko Lehmann

Ein ganz aktueller Spin kommt in diesen Markt durch den Megatrend der Disaggregation: bisher gibt es für die Funktechnik schlüsselfertige Gesamtlösungen.  Diese werden - wenn man so will - „auseinandergenommen“ oder auch disaggregiert. Sie werden in einzelne Komponenten aufgeteilt, deren Zusammenspiel durch die genaue Beschreibung und Standardisierung der Schnittstellen sichergestellt wird. Diese Komponenten können dann von den verschiedensten Anbietern kommen. Von den traditionellen Ausrüstern ebenso wie jungen Startups, die einfach mal eine clevere Idee hatten. So ein offenes System ist agiler, innovationsfreundlicher und - so die Erwartung - auch kostengünstiger als die herkömmlichen Monolithen.  Telekom ist einer der international führenden Netzbetreiber beim Vorantreiben dieses Ansatzes: Stichwort Open RAN. 

Im Förderprojekt des Wirtschaftsministeriums CampusOS untersucht ein großes Konsortium aus industriellen Schwergewichten, Mittelständlern und führenden Forschungseinrichtungen, wie Campus-Netze in disaggregierter Bauart effizient und sicher angeboten wer-den können. Ziel ist ein modulares Produkt „Made in Germany“, das für die verschiedensten Anwendungsfälle von Campus-Netzen die passende Konfiguration bereitstellen kann. Das Spektrum der Anforderungen reicht dabei von einfacher Konnektivität für die Mitarbeiterkommunikation bis zu höchster Verfügbarkeit und sehr niedrigen Latenzen in industriellen Kontexten, z.B. Robotik-Anwendungen in Werkhallen. Der Beitrag der Telekom in diesem Projekt besteht darin, Komponenten für diesen „Baukasten“ zur Verfügung zu stellen: zum Beispiel bietet die Edge Cloud der Telekom eine verlässliche und effiziente Umgebung für Rechenleistungen aus dem Campus-Netz. Erprobte und bewährte Sicherheitskonzepte können für Campus-Netze angepasst werden oder neuartige Simulationssysteme (das Trendwort lautet „Digitaler Zwilling“) ermöglichen die Optimierung der Konfiguration und Leistungsparameterauslegung von individuellen Campus-Netzen. Mit Hilfe von Network Slicing in 5G-Netzen, stellt die Telekom eine Technologie zur Verfügung, die einfach und auf Knopfdruck Campus-Netze provisionieren kann. Damit ist die Telekom Frontrunner des Campus-Netz-Marktes. 

Unser Familienabendbrottisch nach meiner kleinen Angeberei stellte die Herausforderung dar, Campus-Netze und T-Labs-Forschung omakompatibel zu erklären. Das hat ein bisschen länger gedauert als diese Kolumne, aber es hat geklappt. Abgewaschen habe ich trotzdem …  

Zum ThemaTelekom Innovation Laboratories (T-Labs)

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