App ins Rathaus: Immer mehr Bürgermeister gehen online
Behörden und Digitalisierung – da prallen mitunter zwei Welten aufeinander. Aber viele Kommunen sehen dank der technologischen Möglichkeiten auch die Chance zu mehr digitaler Bürgernähe. Im Telekom Netz Podcast sprechen wir dazu mit Mario Dahm, Bürgermeister der Stadt Hennef.
Egal ob während der Corona-Pandemie oder im Bundestagswahlkampf: Immer wieder wird über mangelhafte digitale Verwaltung gemeckert. Oft werden dabei Online-Bürgerdienste vermisst oder die andauernde Herrschaft von Fax und Aktenordner in Behörden gerügt. Doch Pauschalkritik ist nicht fair, denn immer mehr Bürgermeister*Innen haben sich bereits auf den Weg in ein digitales Rathaus gemacht. Wie zum Beispiel im nordrhein-westfälischen Hennef. Denn in Hennef, der Stadt der 100 Dörfer und südöstlich von Köln gelegen, wird Digitalisierung großgeschrieben. Hennef hat 50.000 Einwohner, eine Digitalstrategie und einen Chief Digital Officer. „Viele Bürger sind digital unterwegs und erwarten natürlich auch von ihrer Stadt, dass es digitale Angebote gibt“, erklärt Bürgermeister Mario Dahm. Er selbst geht mit gutem Beispiel voran und ist auf digitalen Kanälen wie Facebook und Instagram aktiv und auch ansprechbar.
Seit kurzem bietet Hennef seinen Bürgern und Bürgerinnen die Citykey-App, die Alltagsdinge und Behördengänge erleichtert. Mit Diensten wie Terminvereinbarungen, Bürgerumfragen, Mängelmelde-Funktion und einem Abfuhrkalender ist die App ein weiterer Schritt bei der digitalen Transformation der Stadt. Dass diese Transformation wichtig und nötig ist, steht für Mario Dahm außer Frage. „Man darf von Kommunen mittlerweile erwarten, dass sie die Digitalisierung nicht als lästiges Anhängsel sehen, das man jetzt auch noch machen muss, sondern sie als Chance nutzen, den Alltag für alle ein bisschen schneller und einfacher zu machen“, findet das Hennefer Stadtoberhaupt.
Ohne Ruckeln und Rumpeln geht der digitale Umbau wohl nirgends vonstatten und so sieht auch Mario Dahm einige Stolpersteine, die sich aus seiner Sicht als Bürgermeister ergeben. Digitalisierung macht zwar langfristig Einiges preiswerter, braucht aber zunächst Anfangsinvestitionen, die für Kommunen nicht immer leicht zu stemmen sind. „Ich würde mir mehr zentrale IT-Lösungen wünschen, gern auch bundesweit, damit nicht jeder einzeln losrennen und das Rad neu erfinden muss. Denn nicht jede Kommune hat das Budget und das Personal dafür“, so Dahm. Gerade die Kommunen stehen hier vor einem kleinen Dilemma. Kein digitales Rathaus ohne Fachkräfte, aber keine IT-Fachkräfte ohne marktgerechte Bezahlung. Doch da sind die Spielräume der Kommunen nicht beliebig erweiterbar. Genauso wichtig für die digitale Transformation ist der Breitbandausbau. „Das ist ein wichtiges Thema, damit auch im kleinsten Dorf und im letzten Weiler die digitalen Angebote der Stadt genutzt werden können. Da ist noch Luft nach oben.“
Mobilität, so findet Mario Dahm, ist als Thema genauso wichtig wie Digitalisierung. Soll diese modern und nachhaltig gestaltet werden, gibt es viele Schnittstellen zur Digitalisierung. So läuft in Hennef aktuell eine interaktive Onlineumfrage zur Mobilität. „Da haben wir schon über 1400 Vorschläge bekommen. Das hätten wir mit einer Abendveranstaltung in der Aula nie erreicht“, freut sich Dahm und beweist damit: Digitale Bürgernähe zahlt sich aus.
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