Mein Sommer als Volontär - legendär
Wäre meine Zeit als Volontär ein Roman, wäre dieser Beitrag Teil des Klimax. Das Kapitel, in dem der Protagonist seine große Prüfung antritt und am Ende mit einer wertvolle Erkenntnis von Dannen zieht.
Alles wie immer, nur irgendwie anders
Es ist der 13. Juni 2024, ein Tag vor dem Eröffnungsspiel der Europameisterschaft in Deutschland. Zu diesem Zeitpunkt befinde ich mich in München - der Stadt des Bieres, die alljährig in Blau/Weiß gehüllt und bekannt für Trachtenmode ist. Über dem Marienplatz, im Zentrum der Stadt, strahlt die Sonne auf tausende Menschen und zeugt von sommerlicher Atmosphäre. Die Menschen auf dem Platz vor der Marienkirche geben ein klares Bild an jenem Tag ab: Blau/Weiß, in Trachtenmode gekleidet und Bayerns Braukünste verkostend. Es scheint wie immer, nur irgendwie anders, denn es sind die Schotten die am heutigen Tag den Platz mit Leben füllen und mit mir in Bayerns Hauptstadt die Party des Jahres feiern werden.
Pack’ deine Sachen
Wochen zuvor war all jenes noch reine Fiktion und die EURO 2024 in weiter Ferne. Ich ging meinem Alltag als Volontär in der Unternehmenskommunikation nach, als ich plötzlich zum Gespräch gebeten wurde - „oh oh“, dachte ich mir. Resultierend aus meiner schulischen Laufbahn, wusste ich, das kann nichts Gutes heißen. Mein Instinkt sollte mich jedoch täuschen, denn das Gespräch begann mit den Worten: „Hast’ Bock mit auf EURO-Roadtour zu kommen?“ Und so begann meine vierwöchige Reise durch Deutschland und Europas-Kulturen.
Die EURO 2024 stand für die Telekom unter einem besonderen Stern, denn sie sollte die erste Europameisterschaft sein, bei der die Telekom den Großteil der Fernsehrechte bekam - was’n Coup. Neben MagentaTV, dem place to be während des Turniers, galt es auch abseits davon das Turnier angemessen zu zelebrieren. Getauft unter dem Pseudonym „EURO-Roadtour“ rief die Projektleitung eine gewaltige Social-Media-Offensive ins Leben, die in einer Flut an Content resultierte. Neun Spiele, sieben Städte und über 80 Content pieces, die wir in der Zeit produziert haben. Von Hotel zu Hotel, von Stadion zu Stadion - das Hotel-Frühstück hing so Manchem aus dem Halse heraus. Doch die Monotonie des Frühstücks geriet schnell in Vergessenheit, sobald der famose Roadtour-Bus seinen Weg in Richtung Stadion machte.
Fehler als Volo, kein NoGo
Zurück zur „Party des Jahres“, die 24h vor dem Eröffnungsspiel zwischen Deutschland und Schottland stattfand. Als selbsternannter Social-Media-Reporter war es meine Mission die Stimmen der Fans einzufangen. An diesem Tag war das ein leichtes Spiel für mich – vorausgesetzt mein Gegenüber hatte seine Stimme noch nicht verloren. „We've got McGinn, super John McGinn (…)“ scherbelte es von Mal zu Mal lauter über dem Marienplatz. Wer jenen schottischen Fangesang noch einmal in all seiner Pracht hören möchte, kann dies hier tun. Die Szenerie in Münchens Innenstadt war „mental“, um es im britischen Slang zu formulieren - fliegende Bierbecher, Gesänge voller Leidenschaft, absolute Ekstase. Gänsehaut für jeden Fußball-Romantiker. Getreu dem Leitsatz der radikalen Transparenz muss ich jedoch gestehen, dass mir während der EURO auch ein verheerender Faux-Pas unterlief. Als ich zwei gesellige schottische Fans an jenem Tag auf dem Marienplatz interviewte, flog mir jener Fehler auch just um die Ohren: „It’s not a skirt, it’s a kiilt.“ Zugegeben, meine redaktionelle Vorbereitung in Bezug auf schottische Trachtenmode hielt sich in Grenzen. Aber das ist vollkommen ok, denn als Volontär darf man auch mal einen Fehler machen. Wichtig ist nur, dass man aus seinen Fehlern lernt.
Meine Erkenntnis
„Wenn sich Arbeit nicht wie Arbeit anfühlt, ist es dann noch Arbeit?“ - diese Worte beschreiben meinen Gedanken als Volontär während der vier Turnier-Wochen am besten. Vom Konzept, zum Skript, in die Produktion. Als Volontär sind dir in der Unternehmenskommunikation keine Grenzen gesetzt. Mein Volontariat war wie die Beteiligung der Telekom an der EM 2024 - ein absoluter win. Es bot mir die Möglichkeit zu Entfaltung, täglich Neues zu lernen und gemeinsam mit kreativen Köpfen außergewöhnliche Ideen umzusetzen. Und dass ich ein globales Mega-Event, wie die EURO medial mitgestalten durfte, spricht definitiv dafür, dass ich mit meiner Entscheidung das Volontariat anzutreten, alles richtig gemacht habe.