Verantwortung

"Wir unterstützen den globalen Klimastreik"

Am 23. September startet die New Yorker Klimawoche, die jährlich parallel zur Generalversammlung der Vereinten Nationen in New York stattfindet. Hierzu fünf Fragen an Alexander Liedke, Senior Manager Sustainable Business & Markets beim World Wide Fund For Nature (WWF).

Alexander Liedke, Senior Manager Sustainable Business & Markets beim World Wide Fund For Nature (WWF).

Alexander Liedke, Senior Manager Sustainable Business & Markets beim World Wide Fund For Nature (WWF).

Bei vielfältigen Events und Aktionen treffen Politiker, Unternehmen und Vertreter der Zivilgesellschaft aufeinander, präsentieren und diskutieren Ansätze zum Kampf gegen den Klimawandel und weisen auf die hohe Bedeutung dieser Aufgabe hin. Auch die Fridays for Future-Bewegung hat für den Freitag davor zu weltweiten Demonstrationen aufgerufen.

Sie haben die Deutsche Telekom bei der Entwicklung der neuen Klimaschutzziele mit Rat und Tat unterstützt. Was waren aus Ihrer Sicht dort die wichtigsten Fortschritte?

Alexander Liedke: Ein wesentlicher Fortschritt ist aus unserer Sicht die Orientierung der Emissionsreduktions-Ziele an den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen. Hierbei wird erst geprüft, welche Reduktion auf Basis der aktuellen Datenlage notwendig ist, und dann ein Fahrplan ausgearbeitet, wie sie dort hinkommen. Die Menschheit wird es nur schaffen, die Erderhitzung auf möglichst 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, wenn alle gesellschaftlichen Akteure mitmachen – die Wirtschaft hat hier eine enorme Verantwortung. Damit zusammenhängend sind die Umstellung auf Strom aus erneuerbaren Energien sowie die Berücksichtigung von Emissionen aus Herstellungs- und Nutzungsphase der Produkte wichtige Schritte nach vorne.  

Die Menschheit wird es nur schaffen, wenn alle gesellschaftlichen Akteure mitmachen.

Passt so etwas zu Ihrer Rolle als NGO? 

Liedke: Um die Klimakrise aufzuhalten, müssen weltweit konkrete Klimaschutzmaßnahmen umgesetzt werden: Dafür setzt sich der WWF sowohl auf der politischen Bühne wie auch bei der Umsetzung konkreter Projekte weltweit ein. Der Industriesektor ist nach der Energieerzeugung der zweitgrößte Verursacher von Treibhausgasemissionen in Deutschland. Der WWF kann mit seiner Expertise in dem Feld dazu beitragen, die Industrie klimafreundlich zu machen.  Wir sind überzeugt, dass klimafreundliche Geschäftsprozesse auch die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft langfristig absichern. Am Ende zählt das gemeinsame, übergeordnete Ziel: den Klimaschutz signifikant nach vorne bringen. Wenn das gelingt, haben beide Seiten gewonnen.

Warum ist die 2 Grad Grenze so wichtig?

Liedke: Im sogenannte Pariser Abkommen hat sich die Staaten-Gemeinschaft darauf verständigt, die Erderhitzung auf deutlich unter 2 Grad Celsius, möglichst 1,5 Grad, zu beschränken. Der Bericht des Weltklimarats (IPCC) hat noch einmal sehr deutlich gemacht, dass jedes Zehntel-Grad zählt. Das ist wie bei Fieber: Es macht einen großen Unterschied, ob Ihre Körpertemperatur bei 37,5 Grad oder bei 39 Grad liegt – oder gar darüber. Bei dem Ökosystem unseres Planeten ist es ähnlich. 

Der Meeresspiegelanstieg würde bei 1,5 Grad 10cm geringer ausfallen als bei 2 Grad, was bedeuten würde, dass etwa 10 Millionen Menschen weniger von Landverlust betroffen wären. Auch das Schmelzen des Polareises, das Auftauen von Permafrostböden – und damit verbunden die Freisetzung weiterer bislang in den Böden gebundener klimarelevanter Gase – und das Artensterben nimmt drastischere Ausmaße an, je höher die Durchschnittstemperatur steigt. 

Derzeit liegen wir bei einem Temperaturanstieg von rund 1 Grad gegenüber dem vorindustriellen Niveau und schon jetzt spüren wir die Folgen auch bei uns in Deutschland – mit häufigeren Extremwetterereignissen wie Starkregen und Dürren, die unter anderem zu Ernteeinbußen führen. Der WWF fordert daher von der deutschen und europäischen Politik sowie von Unternehmen Maßnahmen zur Einhaltung des 1.5 Grad Limits. 

Was würden Sie den Kolleginnen und Kollegen als Tipp geben, die sich stärker für den Klimaschutz einsetzen wollen? 

Liedke: Am wichtigsten ist es, Einfluss auf die Politik und die Wirtschaft auszuüben, etwa über Wahlen, Demonstrationen, der Teilnahme an Petitionen oder der Nachfrage bei der oder dem Abgeordneten des eigenen Wahlkreises. In Politik und Wirtschaft liegen die größten Hebel, die Klimakrise zu stoppen. Und nur, wenn Politik und Wirtschaft endlich die richtigen Maßnahmen ergreifen, haben wir eine Chance. Deshalb unterstützen wir auch den globalen Klimastreik am 20. September, wenn wir gemeinsam mit den Jugendlichen von Fridays For Future auf die Straße gehen. 

In Politik und Wirtschaft liegen die größten Hebel, die Klimakrise zu stoppen.

Daneben kann und sollte natürlich jeder und jede bei sich selbst anfangen und den eigenen CO2-Fußabdruck verringern. Dazu bieten wir auf unserer Webseite auch einen Klimarechner an. Dort erhalten Sie Tipps, wo bei Ihnen am ehesten noch Luft nach oben ist. In einem durchschnittlichen Haushalt gehen zum Beispiel 75 Prozent des Energieverbrauchs auf das Konto der Heizung. Wenn Sie aber bereits in einem energieeffizienten Neubau oder sanierten Altbau leben, liegt ihr persönlicher Hebel vielleicht eher im Bereich der Mobilität, der Ernährung oder dem Einkaufsverhalten. Wie notwendig ist ihre nächste Flugreise? Fordern Sie auch am Arbeitsplatz konsequenten Klimaschutz und bringen Sie Ihre Ideen ein. Noch haben wir eine Chance, das Ruder rumzureißen – aber wir müssen sie auch konsequent nutzen.

Waldmotiv auf Handybildschirm.

Umwelt

Die Deutsche Telekom bekennt sich klar zum klimaneutralen Wirtschaften und dem Streben nach Kreislauffähigkeit. 

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