Telekom-Vorstand Gopalan fordert Investitionssicherheit für Infrastruktur
- Positives Fazit zur Gigabitstrategie
- Telekom baut 25 bis 30 Millionen FTTH-Haushalte bis 2030
- „Quasi Monopole fallen Verbrauchern später auf die Füße“
Die Deutsche Telekom zieht ein positives Zwischenfazit zur Gigabitstrategie der Bundesregierung. Wichtig sei es nun, Investitionssicherheit und stabile Rahmenbedingungen zu schaffen, damit die Infrastruktur noch besser und schneller ausgebaut wird, sagte Srini Gopalan, Deutschlandvorstand der Telekom, am Dienstag am Rande des Gigabitgipfels in Berlin. Die Telekom investiert pro Jahr über 5 Milliarden Euro in Deutschland. Wichtig sei, dass diese Investitionen „in den Ausbau gehen und nicht in teure Vergabeverfahren“. Daher sei es sinnvoll, bestehende Flächenfrequenzen zu verlängern, auf eine weitere Auktion zu verzichten und zusätzliche Frequenzen im UHF-Band und bei 6 GHz für den Mobilfunk bereit zu stellen. Ebenso seien weitere regulatorische Eingriffe im Mobilfunk wie ein preisregulierter Netzzugang „schädlich“.
Deutschland verfügt bereits über einen vitalen Markt an Drittanbietern; der Marktanteil bei den Kundinnen und Kunden liegt bei rund 30 Prozent, was die Spitzenposition in Europa ist. „Wir müssen darum den echten Ausbau der Infrastruktur in den Blick nehmen. Denn davon profitieren am Ende alle. Die Netzbetreiber, die Diensteanbieter ohne eigene Netzinvestitionen, aber vor allem die Kundinnen und Kunden“, sagte Gopalan. Bei 5G sei Deutschland in Europa „führend“. Allein die Telekom versorge bereits 95 Prozent aller Haushalte.
Irritiert zeigte sich Gopalan über die aktuelle Debatte über den Infrastrukturwettbewerb. „Ich habe in verschiedenen Ländern FTTH ausgebaut. Nirgends gab es Zweifel daran, ob Wettbewerb der richtige Weg ist. Wettbewerb ist besser für Qualität, Service und Preise. Insgesamt sei der Telekommunikationsmarkt in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern eher überreguliert. Dies sei eine Gefahr für den Wirtschaftsstandort.
Gopalan begrüßte, dass die Debatte zu parallelem Netzausbau durch ein Monitoring der Bundesnetzagentur nun versachlicht werde. Bis 2030 will die Telekom 25 bis 30 Millionen Haushalte mit Glasfaser (FTTH) versorgen. „Die Telekom hat es geschafft, ihre Investoren davon zu überzeugen, dass Glasfaserausbau ein langfristiges Projekt ist; teilweise mit Renditen in erst 15 bis 20 Jahren. Anstatt Monopole zu fordern, sollten die anderen Anbieter auch mit ihren Investoren reden, die offenbar auf den schnellen Euro zulasten der Verbraucher spekulieren.“ Es sei wichtig, dass Wettbewerb weiterhin auch zwischen Infrastrukturen stattfindet, wie es seit Jahren gelebte Praxis sei. Sonst könnten lokale Betreiber nach Belieben die Preise diktieren.
Alle ausbauenden Unternehmen sollten stattdessen an einem Strang ziehen und gemeinsam für die Interessen der Branche eintreten. Etwa bei digitalen Genehmigungsverfahren und alternativen Verlegemethoden. „Das macht den Ausbau günstiger und damit für alle einfacher.“
Die Telekom setze dabei weiter auf Kooperationen. „Während paralleler Netzausbau aktuell nur rund zwei Prozent unserer Ausbauleistung ausmacht, macht der kooperative Ausbau rund 25 Prozent aus. Das erreicht kein anderer Anbieter“, sagte Gopalan und verwies auf Kooperationen mit verschiedenen Stadtwerken und Joint Ventures. „Wir holen zusätzliches Ausbaukapital ins Land. Unsere Investoren verlassen sich darauf, dass die von der EU vorgegebenen Wettbewerbsbedingungen dann auch gelten.“ Ebenfalls für die gesamte Branche hilfreich sei eine faire Beteiligung von Diensteanbietern an den Ausbaukosten.
Über die Deutsche Telekom: Deutsche Telekom Konzernprofil
Glasfaser
Glasfaser hat eine besondere Bedeutung für den Ausbau von Netzen und die Digitalisierung in Deutschland.