Telekom testet 6-Gigahertz-Frequenzspektrum für Mobilfunk der Zukunft
- Frequenzen eignen sich für 5G-Technologie in städtischen Gebieten
- Nutzung denkbar ab 2025
- Wegweisende Test-Ergebnisse für Entscheidungen bei Weltfunkkonferenz in 2023
Die Telekom macht sich für den Einsatz von zusätzlichen Frequenzbändern für den Mobilfunk stark. Das Unternehmen hat das hohe Frequenzspektrum bei 6 Gigahertz (6GHz) in Bonn unter realen Bedingungen getestet. Ergebnis: Die im Vergleich zu aktuellen Bändern sehr hohen Frequenzen eignen sich hervorragend für die Mobilfunknutzung. Sie könnten in Zukunft die Bandbreiten und Datengeschwindigkeit für den Mobilfunkstandard 5G deutlich erhöhen. Der große Vorteil: Bereits vorhandene Funkmaste können im Rahmen von üblichen Netzmodernisierungen mit den 6GHz-Frequenzen einfach erweitert werden. Ob das 6GHz-Frequenzspektrum ab dem Jahr 2025 für den Mobilfunk nutzbar gemacht werden kann, ist auch abhängig von Entscheidungen der Weltfunkkonferenz im November nächsten Jahres, die den regulatorischen Rahmen dafür definieren. Die Tests sind somit eine wichtige Entscheidungsgrundlage für die Funkexperten aus aller Welt. Unterstützt wurde die Testreihe von der Bundesnetzagentur.
„Um den steigenden Bedarf unserer Kunden nach mehr Bandbreite bei 5G zu erfüllen, werden wir in Zukunft mehr Frequenzen brauchen. Die Tests haben gezeigt, dass die 6GHz-Frequenzen dafür sehr gut geeignet sind“, sagt Walter Goldenits, Technik-Chef der Telekom Deutschland.
Für den Test wurde am Sitz der Telekom in Bonn ein Mobilfunkstandort auf dem Dach mit einer 6GHz-Antenne ausgestattet. Da es noch keine Smartphones gibt, die diese Frequenzen verarbeiten können, wurde für die Geschwindigkeitstests ein spezieller Rechner als Endgerät konfiguriert. Drei Szenarien wurden dabei überprüft: die Performance der Frequenzen in 100 Meter Entfernung, in mehreren Hundert Metern und zuletzt im Gebäude. Die besten Ergebnisse wurden im nahen Radius um die Antenne gemessen. In allen drei Varianten lieferten die Messungen Geschwindigkeiten von einem Gigabit und mehr. Sollten die Frequenzen künftig mit den bisherigen 5G-Frequenzen bei 3,6 Gigahertz kombiniert werden, sind dann Übertragungsraten über zwei Gigabit bei 5G möglich.
Grundsätzlich stehen in hohen Frequenzen größere zusammenhängende Spektrumsbereiche zur Verfügung. Ihre Nutzung sorgt für zusätzliche Bandbreite. Die Wellen reichen aber nur wenige Hundert Meter weit. Damit sind sie vor allem für den Einsatz in städtischen Umgebungen geeignet. Bisher wird ein Teil des 6GHz-Frequenzspektrums für Richtfunk an Mobilfunkmasten genutzt. Da diese Standorte in den nächsten Jahren fast vollständig mit Glasfaser angebunden sein werden, sind die 6GHz-Frequenzen perspektivisch für die Mobilfunknutzung frei. Bisher setzen Netzbetreiber für die Mobilfunktechnologien 2G, 4G und 5G Mobilfunkspektren von 700 Megahertz bis 3,6 Gigahertz ein.
Versuchslizenz der Bundesnetzagentur
Abhängig ist die zukünftige Nutzung der Mobilfunkfrequenzen von Weichenstellungen auf der Weltfunkkonferenz im November 2023. Die Tests der Telekom liefern eine wertvolle Entscheidungsgrundlage. Die Bundesnetzagentur hat mit einer Versuchsfunklizenz die Tests der Telekom unterstützt. Alexander Kühn, Referatsleiter für internationales und nationales Spektrummanagement bei der Bundesnetzagentur: „Die Erkenntnisse dieses Projektes werden dazu beitragen, dass wir die richtige Entscheidung für die anstehende Konferenz 2023 und darüber hinaus für die Versorgung Deutschlands mit Breitband-Diensten sicherstellen können.“ Im Speziellen steht einen Block in der Größe von 700 Megahertz im oberen Bereich des 6GHz-Spektrums (6.425-7.125 MHz) zur Diskussion. Eingesetzt werden könnten die Frequenzen dann frühestens im Jahr 2025.
Über die Deutsche Telekom: Deutsche Telekom Konzernprofil