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Philipp Kornstädt

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Konsortium gründet neues Open Lab "i14y" zur Beschleunigung der Netz-Disaggregation und Open RAN-Entwicklung

  • Lab erhält 17 Millionen Euro Fördermittel vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur 
  • Konsortium unter Führung der Deutschen Telekom investiert weitere knapp 17 Millionen Euro
  • Laborinterne Tests und Integration von disaggregierten Netzkomponenten für eine schnellere Markteinführung von Open Network-Technologien
  • Das Labor auf dem Innovation Campus der Deutschen Telekom in der Winterfeldtstraße in Berlin hat Betrieb aufgenommen
  • Wichtige Basis für den Aufbau eines europäischen bzw. deutschen Ökosystems aus Herstellern und Systemintegratoren
Konsortium gründet neues Open Lab "i14y"

Konsortium gründet neues Open Lab "i14y".


Die Digitalisierung erfordert immer flexiblere und leistungsfähigere Netze, während die Disaggregation mehr Agilität, Innovation und Alternativen für alle Marktteilnehmer verspricht. Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) fördert das i14y-Lab mit 17 Millionen Euro und unterstützt damit das Ziel, die „Time-to-Market“ für disaggregierte Netzlösungen zu beschleunigen. Das Lab wird für den Aufbau eines Ökosystems aus Herstellern solcher Lösungen in Deutschland bzw. Europa von zentraler Bedeutung sein. Die im i14y-Lab durchgeführten Tests und Integrationen sind für die Entwicklung von Kooperationen und der für diesen offenen, disaggregierten Ansatz erforderlichen Standards von entscheidender Relevanz. 

Bundesverkehrsminister Scheuer: "Wir starten einen Innovations-Inkubator, ‚Made in Germany‘! Das von uns geförderte Open RAN Lab ist eine offene Plattform, die Vernetzung von Marktakteuren ermöglicht und technische Entwicklung beschleunigt. Alle interessierten Marktteilnehmer haben Zugang und können dort übergreifend zusammenarbeiten und voneinander lernen - egal ob Netzbetreiber, Netzwerklieferanten, oder neue Akteure wie Startups oder KMUs. In der Open Lab-Umgebung können sie forschen, ausprobieren, validieren und neue, innovative Produkte und Geschäftsmodelle entwickeln. Damit stärken wir den Industrie- und Technologiestandort Deutschland und machen unsere Kommunikationstechnologie fit für die Zukunft.“

Das sogenannte Open Lab wird unter der Leitung der Deutschen Telekom von einem Konsortium aus Partnern betrieben, das die Mittel des BMVI mit eigenen Investitionen weiter aufstockt. Das gesamte Investitionsvolumen wird sich in den nächsten drei Jahren auf knapp 34 Millionen Euro belaufen. Zu dem Konsortium gehören BISDN, Capgemini Engineering, Deutsche Telekom, EANTC, Fraunhofer HHI, highstreet technologies, Nokia, Rohde & Schwarz, Telefónica Deutschland, TU Berlin und Vodafone Deutschland. 

Tatkräftige Unterstützung erhält das Labor durch die enge Zusammenarbeit mit OCP (Open Compute Project), ONF (Open Networking Foundation), ONAP (Open Network Automation Platform), der O-RAN Alliance und dem TIP (Telecom Infra Project). Partner und Unterstützer bilden zusammen das Benutzerforum, das für andere interessierte, insbesondere kleine und mittlere Unternehmen, die an Anwendungen sowie an Ausrüstung und Entwicklung arbeiten, offen ist. Das Open Lab ist speziell auf die Zusammenarbeit innerhalb der breiteren Telco Community ausgerichtet. Das i14y-Lab in Berlin wird der zentrale Standort und Knotenpunkt für Außenstellen wie Düsseldorf und München sein. 

Zu Beginn liegt der Fokus auf der Entwicklung von Open RAN, einem neuen Ansatz für den Aufbau von Funkzugangsnetzen durch die Trennung von Hardware und Software unter Einsatz offener Schnittstellen. Ein offenes, flexibles und programmierbares Funkzugangsnetz (Radio Access Network, RAN) als Teil der Netz-Disaggregation ermöglicht die Einführung vieler neuer Funktionen für 5G-Netze. Es treibt Innovationen durch die Einführung modernster Funktionen verschiedener Hersteller und neuer Marktteilnehmer voran, darunter Algorithmen für künstliche Intelligenz (KI) und maschinelles Lernen (ML), mit denen sich das Netz automatisch optimieren lässt. Offene und standardisierte Schnittstellen (APIs) gewährleisten ein robustes und aktives Telekommunikations-Ökosystem, das wiederum die Entwicklung neuer Anwendungen mit starker Netzleistung und hoher Sicherheit antreibt. Ein aktueller Bericht von Research Nester prognostiziert für O-RAN für das Jahr 2028 einen Marktanteil von 21 Milliarden US-Dollar [Quelle: https://www.researchnester.com/reports/open-radio-access-network-market/2781].

Zu den Kernaufgaben des Labors werden Interoperabilitäts- und Integrationstests gehören. Eine effektive Netz-Disaggregation setzt offene Standards voraus, die Interoperabilität von Komponenten unterschiedlicher Hersteller ermöglichen. Das Labor bietet die notwendige Infrastruktur für die Durchführung von Integrationstests und liefert Erkenntnisse darüber, was für die Integration von disaggregierten Komponenten und deren künftigen Einsatz erforderlich ist. Das Ziel dabei ist, eine Testumgebung für Integrations- und Leistungstests von Ende zu Ende zu schaffen und schließlich eine Zertifizierung über die Marktreife zu vergeben.

Auf dem Innovation Campus in der Winterfeldtstraße bietet das Open Lab der breiteren daran arbeitenden Community die Infrastruktur und Unterstützung, um die offenen, disaggregierten Netz-Komponenten der Zukunft zu testen und integrieren. Die Zahl im Namen des i14y-Labs steht für die Anzahl der Buchstaben, die zwischen dem „i“ und dem „y“ des Wortes „interoperability“ (Interoperabilität) ausgelassen wurden. 

Diese Tests zur Interoperabilität und Integrationsfähigkeit können in Form von herstellerübergreifenden Veranstaltungen wie dem „Plugfest“ stattfinden, die beispielsweise von der O-RAN Alliance und dem Telecom Infra Project organisiert werden. Solche Events sind in der frühen Phase der Technologieentwicklung die beste Methode, um Hersteller erstmals zusammenzubringen und ihnen die größtmögliche Interaktionsfreiheit zu gewähren. 

Um den sich verändernden Anforderungen zwischen Erstintegration und Ende zu Ende Tests gerecht zu werden und gleichzeitig weitere Komponenten hinzufügen zu können, wurde das i14y-Lab mit einer zukunftssicheren, modularen und daher flexibel erweiterbaren Struktur konzipiert. Diese serviceorientierte Architektur – basierend auf der Idee eines „Lab-as-a-Service“ (LaaS) – wird die Ressourcen des Open Lab als API (Application Programming Interface) bereitstellen. Auf diese Weise werden auch die von den Konsortialpartnern Telefónica und Nokia betriebenen Außenstellen des Labors einbezogen und vernetzt. Dies wiederum schafft eine offene Ende-zu-Ende-Testumgebung, die zur Umsetzung von möglichst vielen Funktionen im Netz der Zukunft mithilfe von Komponenten aus offenen Ökosystemen erforderlich ist.

Abseits vom Testbetrieb besteht im Hinblick auf die zunehmende Komplexität von Multivendor-Systemen weiterer Forschungsbedarf. Mit dem i14y-Lab werden die technischen Grundlagen für die Entwicklung marktreifer Ende-zu-Ende-Lösungen geschaffen. Die Konsortialpartner TU Berlin und Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut werden in diesem Bereich einen wichtigen Beitrag leisten. 

Das i14y-Lab ist von herausragender Bedeutung für die schnelle Entwicklung eines deutschen und europäischen Ökosystems aus Anbietern für Systemkomponenten, Softwarelieferanten und Systemintegratoren. Es entspricht damit den Ausführungen der Open RAN-Absichtserklärung, die im Januar 2021 von den größten europäischen Anbietern unterzeichnet worden ist. Damit soll die synergetische Wechselwirkung zwischen Industrie und Forschung im Allgemeinen und die gemeinsame Entwicklung und Innovation zum Zwecke der Weiterentwicklung von Open RAN und der disaggregierten Netztechnologien gefördert werden. Im Zentrum des Open Labs stehen daher Zusammenarbeit und Offenheit – Letzteres auch hinsichtlich der Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen. Beides sind entscheidende Aspekte für den Aufbau eines neuen Ökosystems aus disaggregierten Netzlösungen. 

Für weitere Informationen besuchen Sie bitte www.i14y-lab.com

Konsortium

Das Konsortium setzt sich zusammen aus 

BISDN

BISDN ist auf die Entwicklung disaggregierter, hoch skalierbarer Netzfunktionen für den Einsatz bei Netzbetreibern spezialisiert. COTS (components-off-the-shelf) Hardware wird in sogenannten POD-ähnlichen Architekturen eingesetzt. Im Open Lab will BISDN die vorhandenen Kompetenzen im Hinblick auf echtzeitunterstützte Cloud-Umgebungen erweitern. 

Capgemini Engineering

Capgemini Engineering ist integraler Bestandteil von Capgemini, einem der weltweit führenden Partner für Unternehmen bei der Steuerung und Transformation ihres Geschäfts durch den Einsatz von Technologie. Capgemini Engineering wird wesentliche Teile der offenen Testinfrastruktur (O-RAN SW Stack) sowie Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten bereitstellen. Das im Rahmen dieses Vorhabens erworbene Know-how wird in das Capgemini-Portfolio der Technologieberatung und Produktent-wicklung für Kommunikationsnetze der nächsten Generation einfließen. 

Deutsche Telekom 

Die Deutsche Telekom AG ist federführend im Konsortium, um eine schnelle Implementierung insbesondere im deutschen Markt zu ermöglichen und die Ergebnisse des Projekts direkt in die Weiterentwicklung der Netze, Plattformen und Serviceangebote des Konzerns einfließen zu lassen.

EANTC

EANTC, als unabhängiges Testberatungsunternehmen und Lab-as-a-Service-Anbieter, wird im Open Lab Testmethoden entwickeln und implementieren. EANTC wird insbesondere das automatisierte Testframework ermöglichen und plant, die Projektergebnisse zur Erweiterung des eigenen 5G-Testdienstleistungsportfolios für Hersteller, Netzbetreiber und Unternehmen zu nutzen.

Fraunhofer HHI

Das Fraunhofer HHI wird die im Projekt gewonnenen Erkenntnisse nutzen, um seine Vorreiterrolle bei Konzepten, Verfahren und Algorithmen in den Bereichen Netzoptimierung, künstliche Intelligenz in Kommunikationsnetzen und offene drahtlose Netze zu behaupten und für den Technologietransfer in die Industrie zu nutzen.

highstreet technologies 

highstreet technologies wird die im Open Lab-Projekt geschaffenen Standards und die entwickelte Software nutzen, um das Integrationsgeschäft mit xHaul-Systemen auszubauen und damit gleichzeitig eine Grundlage für die Entwicklung von Anwendungen (rApps) schaffen.

Nokia

Im neuen Open Lab wird Nokia neben den User-Plane Anwendungen auch die Entwicklung und Integration von xApps der Partner vorantreiben. In einem sich ständig verändernden Geschäftsumfeld für Mobilfunkbetreiber bietet das Lab die Möglichkeit, die Herausforderungen neuer Dienste und komplexerer Netzimplementierungen zu bewältigen und neue Lösungsansätze zu testen. 

Rohde & Schwarz 

Rohde & Schwarz ist ein führender Anbieter von Mobilfunkmesstechnik. Das Unternehmen unterstützt die technische Weiterentwicklung mit seiner Expertise und aktiven Beteiligung an der O-RAN Alliance, um so einen weltweit harmonisierten Markt zu ermöglichen. Mit einem breiten Portfolio, das von der Verifikation von Komponenten über Fronthaul- und 3GPP-Konformitätstest bis hin zu Tests und Benchmarking von Mobilfunknetzen reicht, trägt Rohde & Schwarz dazu bei, die Entwicklung, Zertifizierung, Einführung und den Betrieb von Open-RAN-Netzen voranzutreiben. Durch die frühzeitige Zusammenarbeit mit Partnern im Open Lab und mit Kunden ist Rohde & Schwarz bestrebt, sein Portfolio an die neuen Testanforderungen anzupassen.

Telefónica Deutschland

Seit Ende 2020 betreibt Telefónica Deutschland erfolgreich Open RAN Standorte in seinem Mobilfunknetz. Für das Unternehmen sind die zukünftigen Erkenntnisse aus dem Open Lab in Berlin daher ein wichtiger Schritt für die weitere Entwicklung des Netzes von Telefónica Deutschland. Telefónica Deutschland sieht insbesondere den Test der Open RAN-Sicherheitsarchitekturen in einem unabhängigen Labor als große Chance, das Vertrauen in die Technologie bei Anwendern und Entscheidern in Politik und Wirtschaft zu stärken.

TU Berlin

Die Schwerpunkte der wissenschaftlichen Arbeit für die TU Berlin liegen in den Bereichen Cloud/Edge Computing, verteilte Sensordatenverarbeitung, künstliche Intelligenz, Sicherheitsanalysen und neue Sicherheitskonzepte. 

Vodafone

Weltweit werden die globalen Lieferketten gefordert und getestet. Open RAN ist ein Schlüssel für Stabilität, Innovation und Diversifizierung in der Lieferkette von Telekommunikationsanbietern. Mit dem Engagement Deutschlands und anderer großer europäischer Märkte für Open RAN durch die Einrichtung offener Labore hat die Technologie einen Wendepunkt erreicht. Dank der kontinuierlichen Zusammenarbeit mit der Industrie und der Politik ist Vodafone weiterhin entschlossen, die Ausweitung der Open-RAN-Labore auf andere europäische Länder zu unterstützen.

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