Im Handel Digitalisierung trotz Umsatzrückgängen
- „Digitalisierungsindex Mittelstand 2021/2022“: Handel investiert weiter in digitale Transformation
- IT-Sicherheit und Nachhaltigkeit zentrale Themen im Handel
- Für 73 Prozent spielen Nachhaltigkeit und Umweltschutz eine wichtige Rolle
Die Corona-Pandemie hat dem deutschen Handel 2021 zugesetzt. Größere Betriebe ab 50 Mitarbeitenden verloren im Vergleich zum Vorjahr durchschnittlich 25 Prozent ihres Umsatzes. Kleinere Betriebe mehr als 37 Prozent. Aber die wirtschaftlichen Einbußen hielten den Handel nicht davon ab, weiter in seine Digitalisierung zu investieren. Auch im Krisenjahr 2021 kletterte der Indexwert nach oben. Er liegt jetzt bei 55 Punkten und damit einen Punkt höher. Verglichen mit anderen Branchen bleibt der Indexwert des Handels weiter unter dem Durchschnitt von 59 Punkten. Aktuell im Fokus der Händler: Investitionen in digitale Sicherheit, Datenschutz und Nachhaltigkeit. Trotz des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds will die Mehrheit der Händler auch künftig die Digitalisierung im Blick behalten: 93 Prozent planen, ihre Investitionen hier aufrecht zu halten oder zu erhöhen. Zu diesen Ergebnissen kommt die Telekom-Studie „Digitalisierungsindex Mittelstand 2021/2022“.
„Ein hoher Digitalisierungsgrad erhöht die Resilienz von Händlern. Das hilft dem Handel, fehlende Absätze am POS durch Onlineumsätze zu kompensieren, oder im Lieferanten- und Preismanagement agiler zu handeln. Viele haben in der Pandemie schnell und pragmatisch digitalisiert. Jetzt nutzen sie die Zeit, um es ganzheitlich weiter zu entwickeln und zu betreiben“, sagt Thomas Spreitzer. Er ist verantwortlich für den Geschäftskundenvertrieb bei der Telekom Deutschland.
Kunden und Angestellte profitieren von digitaler Technologie
In 49 Prozent der Ladenlokale sind Services wie kontaktloses Bezahlen verfügbar. Freies WLAN ist in 37 Prozent der Geschäfte vorhanden. Selbstbedienungskassen setzen aktuell zwar erst 13 Prozent der Unternehmen ein. Weitere 20 Prozent planen aber, sie in den nächsten zwölf Monaten einzuführen. Sie haben den mehrfachen Nutzwert der Technologie erkannt: Durch Self-Scanning wird der Einkauf für Kunden komfortabler. Das Personal kann sich währenddessen anderen Aufgaben widmen. Aber die Bedeutung des Onlinegeschäfts wächst nach wie vor. Mehr Kunden erwarten, dass Händler auch über das Internet erreichbar sind. Zwei von drei Unternehmen planen daher, mit Kunden verstärkt auf digitalen Kanälen zu kommunizieren.
Auf der anderen Seite der Ladentheke unterstützen digitale Technologien auch Angestellte im Alltag. Durch mobile Barcode-Scanner und Handhelds können sie sich zum Beispiel freier bewegen. 32 Prozent der Betriebe setzen solche Lösungen ein.
Handel sichert Remote-Arbeitsplätze ab
Auch im Handel arbeiten seit Ausbruch der Corona-Pandemie viele Angestellte teilweise oder nur im Homeoffice. Für Händler ist IT-Sicherheit außerhalb der klassischen Büroräume deshalb zentrales Thema: Aktuell sagen 59 Prozent, dass ihre mobilen Arbeitsplätze nicht genug gesichert sind. Um Einfallstore für Cyberkriminelle zu schließen, planen sie verschiedene Maßnahmen. 42 Prozent wollen ihre E-Mail-Systeme überarbeiten. Systeme zur Authentifizierung für die Mitarbeitenden oder ein Identitäts-Management möchte ein Viertel der Firmen einführen. 41 Prozent wollen künftig Dateien, Laufwerke und Mails verschlüsseln.
Nachhaltiges Handeln wird wichtiger
Der Trend zum Homeoffice kommt auch der Umwelt zugute: Viele Geschäftsreisen und der tägliche Arbeitsweg erübrigen sich. Für Händler ein wichtiger Aspekt. 73 Prozent legen großen Wert auf Nachhaltigkeit. Fast jeder vierte Betrieb reduziert geschäftliche Reisen und fördert die Arbeit zu Hause. 70 Prozent möchten künftig Präsenztermine wie Schulungen digital abhalten. Durchschnittlich sollen Angestellte in der Branche nach der Pandemie 11 Prozent mehr Arbeitszeit am heimischen Schreibtisch verbringen. Dies betrifft vor allem Beschäftigte aus der Verwaltung und vergleichbaren Bereichen. Denn sie sind weniger an Präsenzarbeit im Geschäft oder Lager gebunden. Die Digitalisierung macht das Homeoffice auch mit neuen Tools für die Kommunikation möglich. Ein weiteres in Zukunft geplantes Nachhaltigkeits-Projekt im Bereich der Mobilität: vernetzte Ladesäulen für Mitarbeitende und Kunden.
An anderer Stelle treibt der Handel seine Umweltbemühungen ebenfalls voran: Viele Unternehmen wollen verstärkt auf nachhaltige Verpackungen setzen. Die Auswahl der Lieferanten soll vermehrt mithilfe von definierten Mindestkriterien erfolgen. Und nachhaltige Logistik ist für die Branche ebenfalls ein Thema: Hier kommt beispielsweise die digital unterstützte, effizientere Planung von Routen zum Einsatz.
Fördermittel bisher kaum abgerufen
Zwar können Firmen ihre Digitalisierung mit Fördermitteln beschleunigen. 53 Prozent der Händler kennen die Möglichkeiten zur Förderung aber nicht. Ebenso halten sich Betriebe zurück, die über solche Optionen informiert sind. Zum Beispiel, da Förderprogramm und eigene Pläne nicht zusammenpassen. Das sagen 25 Prozent. 22 Prozent ist der bürokratische Aufwand zu groß. Und 19 Prozent wissen nicht, wie sie das richtige Programm finden und welche Regeln gelten.
Zur Befragung
Der „Digitalisierungsindex 2021/22“ fragt den Grad der Digitalisierung von mehr als 2.000 Mittelständlern in Deutschland ab. Die analysierten Handlungsfelder: Beziehung zu Kunden, Produktivität im Unternehmen, digitale Geschäftsmodelle sowie IT-Sicherheit und Datenschutz. Maximal möglich ist ein Indexwert von 100 Punkten über alle Kriterien hinweg. Die Befragung lief von August bis September 2021. Alle Ergebnisse der Gesamtstudie sowie der einzelnen Branchenberichte gibt es kostenlos hier zum Nachlesen: Digital X Digitalisierungsindex Mittelstand 2021/2022.
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