Miteinander: Größtes Funkloch an Deutschlands ICE Strecken verschwindet
- ICE-Strecke durch den Nationalpark Müritz bekommt Mobilfunk
- Gemeinsame Lösungen für Mensch, Natur und Technik
- 14 neue Funkmasten für die ICE-Strecke Waren-Neustrelitz, neun davon im Nationalpark
- Mobilfunkmasten mit geringerer Höhe von 25 Metern
Die Schließung des größten noch existierenden Funklochs an Deutschlands ICE-Strecken steht kurz vor der Umsetzung durch die Deutsche Telekom. Die beteiligten Parteien konnten nach langen Verhandlungen nun einen entscheidenden Durchbruch erzielen. Nationalpark-Verwaltung, das Landratsamt des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte und die Telekom einigten sich auf den Bau von 14 neuen Mobilfunkmasten entlang der Bahnstrecke zwischen Neustrelitz und Waren (Müritz), davon neun im Nationalpark. Die Strecke ist etwa 30 Kilometer lang und führt dabei im Wesentlichen durch Nationalpark-Gebiet. Zugpassagiere sitzen auf dieser Bahnstrecke bislang rund 20 Minuten im Funkloch.
Um den besonderen Anforderungen des Natur- und Umweltschutzes einerseits und der Funknetzplanung anderseits gerecht zu werden, war ein intensiver Austausch aller Akteure notwendig, um eine allseits akzeptable Lösung für die Mobilfunkversorgung entlang der Bahnstrecke durch den Nationalpark Müritz zu finden. Die Regie als Vermittler dabei übernahm ab Februar 2024 der direkt gewählte Bundestagsabgeordnete Johannes Arlt (SPD), der den Wahlkreis Mecklenburgische Seenplatte II – Landkreis Rostock III vertritt. Einbezogen war auch das Landesministerium für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt. Ziel war, die Mobilfunkversorgung für Zugreisende und die Kommunen entlang der Strecke zu verbessern. Der Wert der einzigartigen Naturlandschaft sollte dabei ausreichend berücksichtigt werden.
Das Ergebnis bringt nun die Ansprüche des Naturschutzes und der Funknetzplanung der Telekom in Übereinstimmung.
Der erreichte Kompromiss sieht vor, dass die Telekom vierzehn neue Mobilfunkmasten entlang der Bahntrasse aufstellt. Diese Masten werden in einer geringeren Höhe von rund 25 Metern gebaut - statt wie sonst üblich 30-40 Meter hoch. Auf diese Weise sind die Masten nicht höher als die Bäume, das Landschaftsbild wird nicht gestört und der Artenschutz wie auch die automatisierte Waldbrandüberwachung sind gewährleistet. Die doppelte Anzahl der Masten sichert gleichzeitig die durchgehende Mobilfunkversorgung entlang der Bahnstrecke.
Jedoch sind bis Ende August noch letzte und wichtige „Hausaufgaben“ zu erledigen und mit der Deutschen Bahn zu koordinieren, ehe zum Ende des Sommers das Paket zugeschnürt und Bauanträge beim Landratsamt gestellt werden können. Alle Beteiligten sind jedoch guten Mutes, dass dieser letzte Schritt gelingen wird.
Der Bundestagsabgeordneter Johannes Arlt lobt den Kompromisswillen aller Beteiligten: „Ich freue mich, dass jetzt alle Beteiligten miteinander reden und wir kurz davor stehen, dieses lokale ‚Riesenproblem‘ zu lösen, eines der größten Funklöcher Deutschlands zu beerdigen. Miteinander reden hilft. Ich freue mich, wie viele andere Menschen, wenn ich endlich auf der Strecke auch telefonieren und im Internet surfen kann. Das ist auch ein Sicherheitsaspekt für die Besucher des Nationalparks.“
Für den Landrat des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte, Heiko Kärger, ist die nun erzielte Einigung ein Erfolg: „Für die Menschen in unserem Landkreis wird hiermit ein wichtiger Meilenstein bei der Digitalisierung erreicht. Die Verbesserung des Mobilfunks entlang der ICE-Strecke, in den betroffenen Gemeinden und für die Besucher des Nationalparks ist ein echter Gewinn. Wir haben mit der erzielten Einigung die einmalige Möglichkeit, eines der größten Funklöcher Deutschlands zu schließen. Und: Mit der direkten Beteiligung des Landkreises ist eine zügige Bearbeitung der Bauanträge sichergestellt, sodass die ersten Masten bereits im kommenden Jahr funken werden.“
Ulf Zimmermann, Leiter des Nationalparkamtes Müritz, betont: „Wichtig ist für uns, dass wir gemeinsam eine sinnvolle Lösung finden. Denn Natur, Mensch und Entwicklung müssen zusammengehen. Um der besonderen Situation und dem außergewöhnlichen Wert der Natur und Landschaft in einem Nationalpark gerecht werden zu können, reichen Standard-Lösungen häufig leider nicht aus. Das bedeutet einen Mehraufwand für alle Beteiligten, mehr Diskussion und die Bereitschaft sich zuzuhören. Und das haben wir jetzt gemeinsam geschafft: Die Funkmasten können in der Höhe so weit reduziert werden, dass weder das einzigartige Landschaftsbild gestört noch die für uns wichtige automatische, kamerabasierte Waldbrandüberwachung im Gebiet durch zusätzliche Hindernisse behindert wird, und gleichzeitig die gewünschte Datenübermittlung möglich ist. Der Natur- und Artenschutz wird ausreichend berücksichtigt, indem die Eingriffe minimiert und die Funkmasten möglichst eng an die Bahntrasse gebaut werden.“
Die höhere Anzahl von Masten bedeutet auch eine Verdopplung der Kosten für die Telekom. Auch gehört die Versorgung von ICE-Strecken mit mindestens 100 Mbit/s zu den Ausbauvorgaben der Bundesnetzagentur. Driton Emini, Leiter Mobilfunkstrategie bei der Telekom Deutschland GmbH, sagt: „Wir haben uns geeinigt, weil wir bereit waren, die Höhe der Mobilfunkmasten zu reduzieren und gleichzeitig ihre Anzahl zu erhöhen. Wir kommen damit den Bedürfnissen des Naturschutzes entgegen. Uns ist die Digitalisierung ein großes Anliegen und deshalb werden wir hier investieren.“
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