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6-Gigahertz-Frequenzband für Mobilfunk

Europas Telekommunikationsunternehmen fordern das obere 6 GHz Frequenzspektrum für Netzausbau (Okt.24)

Die Nutzung von mobilen Daten wächst jedes Jahr bis zu 25 Prozent. Es ist absehbar, dass die bisher dem Mobilfunk zugeteilten Frequenzen die steigende Nachfrage nicht mehr befriedigen können. Damit drohen Kapazitätsengpässe und Leistungseinschränkungen in Deutschland spätestens ab dem Jahr 2028. Ähnliches gilt auch in anderen europäischen Ländern. Daher haben CEOs von elf führenden europäischen Telekommunikationskonzernen die Europäische Kommission in einem offenen Brief aufgefordert, das obere 6 Gigahertz-Band (6.425 – 7.125 MHz) zur Nutzung durch den Mobilfunk freizugeben. Eine angedachte, gemeinsame Nutzung des 6 GHz-Bandes auch für WiFi führt aus ihrer Sicht am Ziel vorbei, die gesteckten Konnektivitätsziele für Deutschland und Europa zu erreichen. Die Telekom unterstützt die Forderung, das obere 6 GHz-Band vollumfänglich für die Mobilfunknutzung freizugeben und den Beschluss der letzten Weltfunkkonferenz konsequent umzusetzen.

Datenwachstum im Mobilfunk

Datenwachstum im Mobilfunk. © Ericsson Mobility Report, June 2024

Vorsorge treffen für 6G

Die Europäische Kommission wird von den CEOs aufgefordert, eine klare Entscheidung für den Mobilfunk zu fällen. Angesichts des Anspruchs auf Technologie- und Wettbewerbsführerschaft müsse das 6 GHz-Band uneingeschränkt für die Telekommunikationsunternehmen zur Verfügung stehen. Nur mit diesem Band könne die politisch gewünschte Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands und Europas gegenüber führenden Mobilfunkmärkten in Asien und Nordamerika erhalten bleiben. Gebraucht wird das 6 GHz-Spektrum insbesondere für den weiteren Ausbau von 5G Standalone (SA). Zudem ist es dringend nötig bei der Einführung der nächsten Mobilfunkgeneration 6G.  Nur der Einsatz des 6 GHz-Bandes wird perspektivisch sicherstellen können, dass es im Mobilfunknetz auch in Zukunft genügend Kapazitäten für die steigenden Datenraten gibt. 

Die Forderung der TK-Unternehmen wird auch durch den Bericht von Enrico Letta, “Much more than a market”, gedeckt. In diesem heißt es: “Europe’s strategic interest lies in safeguarding its leadership in 5G and 6G development and standardisation […]. Allocating [the upper 6GHz band] for IMT use is crucial for facilitating the high-performance and quality development of 5G services, which, in turn, will lay the groundwork for 6G technologies”. 

Weltfunkkonferenz empfiehlt 6 GHz für Mobilfunk

Die Weltfunkkonferenz 2023 hat das obere 6GHz-Band zur Nutzung durch den Mobilfunk in Region 1 identifiziert. Diese 700 MHz Spektrum sind das letzte große, zusammenhängende Band, dass für großflächige Mobilfunknutzung in Europa bereitgestellt werden kann, um den weiter steigenden Datenbedarf der Kunden befriedigen zu können. 

In Europa stehen derzeit 590 MHz Kapazitätsspektrum für den Mobilfunk zur Verfügung. In den USA sind es dagegen 724 MHz und in China werden mit der geplanten Zuweisung des oberen 6 GHz Bandes zukünftig 1.340 MHz, also mehr als doppelt so viel Spektrum, zur Verfügung stehen.

Verfügbares Kapazitätsspektrum für Mobilfunk nach Regionen.

Verfügbares Kapazitätsspektrum für Mobilfunk nach Regionen. © Deutsche Telekom

Europa führt nun statt der zügigen Umsetzung des Beschlusses der Weltfunkkonferenz eine technokratische Diskussion über eine gemeinsame Nutzung (Sharing) des Bandes zwischen Mobilfunk und WiFi. In dieser Diskussion in der europäischen Vereinigung der Regulierungsbehörden (CEPT) wird offensichtlich, dass es keine Sharing Mechanismen gibt, die nicht die technische oder kommerzielle Nutzbarkeit des Bandes für eine oder beide Technologien deutlich einschränken. 

Die von U.S.-basierten Konzernen wie META angeführten Befürworter von WiFi fordern, die erlaubte Sendeleistung von Mobilfunkantennen derart zu reduzieren, dass ein Ausbau von Mobilfunk technisch und ökonomisch faktisch nicht mehr möglich ist.

Dabei benötigt WiFi keine zusätzlichen Frequenzen. Bereits im Jahr 2021 wurde mit der Zuweisung von 480 MHz im unteren 6 GHz Bandes das für WiFi verfügbare Spektrum fast verdoppelt. Bislang ist dieses Spektrum in Deutschland und Europa jedoch weitgehend ungenutzt. Als Anbieter von Festnetzdiensten, maßgeblicher Anbieter von WiFi-Routern und öffentlichen WiFi-Hotspots sehen wir in absehbarer Zukunft für unsere Kunden keine frequenzbedingten Engpässe bei WiFi. Für den Mobilfunk hingegen ist das obere 6 GHz-Band perspektivisch unerlässlich. 

Telekom hält 6 GHz-Spektrum für unerlässlich

Die Deutsche Telekom stellt ihren Kunden ein stabiles und zuverlässiges Mobilfunknetz zur Verfügung und investiert dafür Jahr für Jahr Milliardenbeträge. Eine Zuweisung von Teilen des oberen 6 GHz-Bandes an WiFi, oder die Einschränkung der technischen Nutzungsbedingungen, würde der Leistungsfähigkeit der Mobilfunkversorgung langfristig schaden. Wie andere Telekommunikationsunternehmen in Europa brauchen investierende Netzbetreiber und Ausrüster entsprechende Rahmenbedingungen, die sie im Aufbau zusätzlicher Breitbandkapazitäten in Europa unterstützen. 

Die auf eine gemeinsame Nutzung des Bandes für Mobilfunk und WiFi fokussierte regulatorische Diskussion hingegen dient lediglich den Interessen U.S.-basierter Tech-Konzerne, die nicht in den Aufbau von Breitbandkapazitäten in Europa investieren. 

Datenrekord in Rheinhessen
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