Humanoide Roboter für ein besseres Miteinander
Video-Interview mit David Hanson, Gründer und CEO von Hanson Robotics.
Die schwierigste Frage zuerst: Mit wem sprechen Sie lieber, mit Sophia oder mit Ihrer Frau?
Das ist eine einfache Frage: mit meiner Frau. Definitiv.
Warum ist das so? Was ist so besonders daran, mit einem Menschen zu sprechen?
Nun, ich spreche zunächst einmal lieber mit meiner Frau, weil sie die Liebe meines Lebens ist. Aber auch, weil Menschen uns ein viel reichhaltigeres Gespräch bieten können, als irgendeine Maschine auf diesem Planeten es zu diesem Zeitpunkt kann. Und selbst, wenn das nicht der Fall wäre, so ist meine Frau immer noch die Liebe meines Lebens.
Beim Roboterbau sind wir so eifrig darum bemüht, Menschen zu imitieren. Woran liegt das?
Nun, der Mensch ist das beste Beispiel für Intelligenz im bekannten Universum. Eine menschenähnliche KI zu schaffen, erlaubt es uns also, diese mit dem absoluten Maß der Dinge zu vergleichen. Die meisten Roboter und KIs sehen nicht menschlich aus. Tatsächlich ist meine Sorge, dass sie nicht in menschlichen Familien aufwachsen werden. Sie werden uns nicht wirklich verstehen. Roboter wie Menschen aussehen zu lassen, erlaubt es uns also, ihnen besser beizubringen, uns zu verstehen, so dass wir eine wertvollere KI schaffen, die uns wirklich helfen kann.
Sie scheinen sehr optimistisch zu sein in Bezug auf die Zukunft und Roboter, aber viele Menschen sind da ein wenig negativ und sind etwas beängstigt von dem, was sie sehen. Was können wir also verbessern?
Es ist weder bewiesen, dass das Ergebnis positiv, noch dass es negativ sein wird. Wir wissen, dass Technologien potentiell alle möglichen negativen und unbeabsichtigten Konsequenzen haben können. Meine Angst ist also, dass die Entwicklung von KI als eine Art ungezähmte oder unmenschliche Maschine dazu führt, dass sie sich nicht um uns scheren. Und wenn wir dieses Science Fiktion-artige Ziel erreichen sollten, eine Intelligenz auf menschlicher Stufe zu entwickeln, könnte dies beängstigend sein. Nun, Ethiker in der Robotertechnik und KI-Unternehmen schlagen vor, dass der Weg, sie sicher zu machen, tatsächlich darin besteht, sie in Ketten zu legen, aus denen sie nicht entkommen können. Und dafür zu sorgen, dass sie so entwickelt sind, jede Aufgabe, die man ihnen gibt, wirklich gut ausführen und das immer unter menschlicher Überwachung. Nun stellen Sie sich vor, dass eine solche Maschine Empfindungen entwickelt. Das wäre extrem nützlich, denn dann hätten sie eine Intelligenz auf menschlicher Stufe. Aber man hätte dann tatsächlich einen fremdartigen Sklaven, der unsere Anweisungen ausführt. Ist dies die Formel für eine positive Beziehung? Ist das in irgendeiner Weise ethisch vertretbar? Ich denke also, dass wir durch die Vermenschlichung unserer Maschinen wieder eine Verbindung mit unserer eigenen Menschlichkeit schaffen.
Da haben Sie das Wort erwähnt, auf das wir gewartet haben: Ethik, oder genauer, Richtlinien. Wie können wir diese auf globaler Eben entwickeln?
Wir müssen zunächst einmal Ethik besser verstehen. Wir brauchen eine Wissenschaft der Ethik. Ich glaube, bei Menschen kommt Ethik nicht nur daher, dass man eine Reihe von Regeln beachtet, sondern daher, das wir verstehen, was die Konsequenzen unseres Handelns sind und von unserer Vorstellungskraft, aus der Motivation heraus, uns anderen Menschen gegenüber richtig zu verhalten, die Vorteile zu erkennen, die größtmöglichen Vorteile, wo immer möglich. Und das bedeutet also, indem wir die richtigen Entscheidungen treffen, sind wir motiviert, diese richtigen Entscheidungen kreativ umzusetzen. Wenn wir wirklich ethische Maschinen wollen, müssen wir darüber nachdenken, wie wir Maschinen mit diesen Fähigkeiten zur Imagination ausstatten können.
Menschelnde Maschinen
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