Stoppschild für Virus: EU startet sicheres digitales Covid-Zertifikat
Am 1. Juli 2021 tritt das digitale Covid-Zertifikat der Europäischen Union in Kraft. Reisende können damit in anderen Mitgliedsstaaten digital sicher nachweisen, dass sie geimpft, negativ getestet oder genesen sind. Ein wichtiges Hilfsmittel für sicheres Reisen in der EU.
Der zweite Corona-Sommer steht vor der Tür und bei Vielen wächst die Sehnsucht nach Urlaub und Reisen. Doch wie geht das – Reisen in Zeiten einer Pandemie? Gute Nachrichten gibt es von der Europäischen Union. Denn zum 1. Juli ist das digitale Covid-Zertifikat EU-weit in Kraft getreten. Das Zertifikat dient als Nachweis, dass man gegen Covid geimpft, negativ getestet oder genesen ist. Für Bürger*innen der Europäischen Union wird es mit dem Zertifikat leichter, auch in Zeiten der Pandemie zu reisen. Im Auftrag der Europäischen Kommission haben SAP und T-Systems gemeinsam das technische Fundament entwickelt und umgesetzt, mit dem die Mitgliedsstaaten europaweit Covid-Zertifikate überprüfen können.
Dezentral und sicher
Das digitale Covid-Zertifikat der EU hat die Form eines QR-Codes und liegt dezentral auf dem Smartphone des Nutzers in einer Wallet-App. Das Zertifikat ist auch auf Papier verfügbar, kostenfrei, und EU-weit gültig. Es enthält notwendige zentrale Informationen wie Name, Geburts- und Ausstellungsdatum sowie Angaben zum Impfstoff oder dem Test. Diese Daten werden bei einer Zertifikatsprüfung aber weder gespeichert noch einbehalten. Über die europäische Schnittstelle wird ausschließlich die Gültigkeit der nationalen Signaturen ausgetauscht und überprüft. Alle gesundheitsbezogenen Daten verbleiben bei dem Mitgliedstaat, der das EU-Zertifikat ausgestellt hat. Darüber hinaus haben auch Liechtenstein, Island und Norwegen das EU-Zertifikat eingeführt, die Schweiz soll bald folgen. Gespräche mit weiteren Ländern sind im Gange.
Erfolgreich im gemeinsamen Projekt
Beim Überprüfen der Zertifikate wird eine digitale Signatur verifiziert, die sich im QR-Code befindet. T-Systems und SAP haben im Auftrag der Europäischen Kommission ein Gateway entwickelt, über das Signaturschlüssel zwischen nationalen Backends ausgetauscht werden. Dieses Gateway steht in Luxemburg und wird von der Europäischen Kommission gehostet. Darüber hinaus haben die beiden Unternehmen Referenzsoftware und Apps entwickelt, die die Kommission den Mitgliedsstaaten zur Verfügung stellt. Sowohl Referenzsoftware als auch Apps wurden transparent auf GitHub veröffentlicht und werden von 12 Mitgliedsstaaten genutzt.
Gelebtes Europa im digitalen Kampf gegen die Pandemie
Peter Lorenz, Projektleiter bei T-Systems, ordnet den Auftrag ein: „Das Projekt ist ‚gelebtes Europa‘. Entwickler aus allen Mitgliedsstaaten haben europäisch gedacht, gearbeitet und sich gegenseitig intensiv unterstützt. Das war toll zu erleben. In weniger als 60 Tagen hat es das Projektteam von SAP und T-Systems geschafft, diese moderne Infrastruktur der europaweiten digitalen Gesundheitsnachweise aufzubauen. Nach den guten Erfahrungen, die wir schon bei der Vernetzung der europäischen Tracing-Apps in der Zusammenarbeit mit der Europäischen Kommission und SAP gesammelt haben, war das eine gelungene Fortsetzung.“
Die Pandemie als Katalysator der Digitalisierung
Drei Fragen an Johannes Bahrke, Koordinierender Sprecher für digitale Wirtschaft, Forschung und Innovation bei der Europäischen Kommission.