SprachID: Die einfache Art der Identifikation
Seit der IFA 2018 können sich Telekomkunden per SprachID beim Kundenservice identifizieren. Doch wie funktioniert das eigentlich? Ich habe auf der Messe die Gelegenheit genutzt und mich mit Caroline Clemens, Expertin für Voice Biometrie im Service, über die technischen Details unterhalten.
Frau Clemens, wie funktioniert die SprachID?
Caroline Clemens: Der Stimmabdruck ist biometrisch und setzt sich aus zwei Komponenten zusammen. Zum einen umfasst er die anatomischen Komponenten, zum Beispiel die Form des Mund- und Rachenraums. Zum anderen spiegelt die SprachID das Verhalten und die Art und Weise zu sprechen wider, also Intonation und Artikulation, Zungenbewegungen oder Betonung.
Was ändert sich für den Kunden?
Caroline Clemens: Bisher konnte der Kunde an der Hotline sich mit Kundendaten identifizieren. Jetzt geht die Identifikation einfacher und schneller. Es wird nicht geprüft, was derjenige hat sondern, was derjenige ist. Das ist auch praktischer, denn die Stimme hat der Kunde immer dabei, es sind keine weiteren Daten oder Kennwörter notwendig.
Was ist denn, wenn man mal krank wird?
Caroline Clemens: Bei der späteren Identifizierung am Telefon ist die SprachID tolerant gegenüber Varianz – es ist also kein Problem, wenn man mal müde oder erkältet sein sollte. Dazu ist das Verfahren simpel und sicher. Und so einzigartig wie ein Fingerabdruck.
Wie kann ich meine SprachID anlegen?
Caroline Clemens: Der Service wurde zur Internationalen Funkausstellung 2018 gelauncht. Ab jetzt kann man bei der 0800 0800 358 anrufen und seine SprachID hinterlegen.
Und wie wird die Stimme gespeichert?
Caroline Clemens: Aus all den Merkmalen wird eine Ziffernfolge kreiert, ein sogenannter Hash. Diese kann man sich vorstellen wie eine Einbahnstraße: aus dem Hash lässt sich nicht wieder ein Sprachfile kreieren und bei der Telekom wird lediglich diese Zahlenfolge gespeichert.
Aber was ist, wenn jemand diese Zahlenfolge stehlen will?
Caroline Clemens: Keiner würde das versuchen, denn die reine Zahlenfolge ist nutzlos. Es können keine Rückschlüsse auf die Person und deren Merkmale gezogen werden. Bei Anruf wird eine erneute Zahlenfolge erstellt und auf Ähnlichkeit mit der hinterlegten SprachID geprüft.
Im Prinzip ist es wie bei einer Rose. Aus einer Rose kann man den Duft gewinnen, aber aus dem Duft lässt sich nicht wieder eine Rose herstellen. Genauso ist die Zahlenfolge fälschungssicher für Stimmimitatoren – sie können vielleicht die gleiche Haltung annehmen und die Art der Person imitieren – die Anatomie jedoch nicht.
Gibt es noch andere Anbieter, die eine Stimmerkennung wie die SprachID anbieten?
Caroline Clemens: Die Telekom ist das erste Telekommunikationsunternehmen in Deutschland, das diesen Service anbietet. Kunden der Telekom können diese für die Kundenhotlines verwenden. Für Festnetz ist das die 0800 3301000, für den Mobilfunk die 0800 3302202.