Archiv

Archiv

Konzern

Künstliche DNA überführt Metalldiebe

Es klingt wie aus einem alten Kriminalstück, aber das Stehlen von Metall ist heute ein lukratives Geschäft. Um sich gegen Kupferkabeldiebstahl zu schützen bedient sich die Telekom nun Mitteln der Forensik.

Die Deutsche Telekom hat in Berlin damit begonnen, ihre ober- und unterirdischen Telefonkabel aus Kupfer mit einer sogenannten künstlichen DNA zu markieren. Bei der künstlichen DNA handelt es sich um eine Markierungsflüssigkeit. Bei ihrer Herstellung werden verschiedene Basen so kombiniert, dass ein unverwechselbares Muster entsteht. Auf diese Weise kann das behandelte Kabel und sogar der Dieb, der mit dem Kabel in Berührung kommt, identifiziert werden. Das Verfahren soll auch in anderen Bundesländern angewandt werden.

Es klingt wie aus einem alten Kriminalstück, aber das Stehlen von Metall ist heute ein lukratives Geschäft. Grund sind die enorm gestiegenen Rohstoffpreise. Nicht nur die Telekom ist betroffen, sondern auch andere Infrastrukturbetriebe wie Bahn oder Energieversorger. Abgesehen vom materiellen Schaden ist für die Kunden der Ausfall der bezahlten Dienste das Hauptärgernis. Die Deutsche Telekom hat daher ein sehr großes Interesse, Buntmetalldiebstahl zu unterbinden. Manfred Strifler, Leiter Sicherheits- und Business Continuity Management der Deutschen Telekom, sagt: „Wir begegnen damit gezielt und präventiv Angriffen auf die kupfergebundene Kommunikationsinfrastruktur. Wir setzen darauf, dass der DNA-Einsatz Diebe abhält. Außerdem geben wir den ermittelnden Behörden so die Möglichkeit, aufgefundenes Diebesgut als Eigentum der Deutschen Telekom zu identifizieren.“

Die künstliche DNA kommt als forensische Markierungslösung in den unterschiedlichsten Szenarien zum Einsatz. Bei der Deutschen Telekom wird diese sowohl auf ober- als auch unterirdische Kabel und Komponenten sichtbar wie auch unsichtbar aufgetragen. An oberirdischen Leitungen wird mit Hilfe eines ferngelenkten Helikopters die forensische Markierungssubstanz aufgebracht. Dazu erläutert Dr. Rüdiger Caspari, Leiter Technische Infrastruktur der Niederlassung Nordost der Telekom, die Funktionsweise: „Die künstliche DNA durchdringt das Material, so dass selbst beim Verbrennen des Mantels am Kupfer Rückstände der DNA erhalten bleiben. Wir legen also eine Spur, die eindeutig zu uns zurückverfolgt werden kann.“ Für den Dieb ist von außen nicht erkennbar, ob ein Telekom-Kabel mit künstlicher DNA markiert wurde oder nicht. Das gezielte Suchen nach äußerlich erkennbarer Markierung wird so erschwert und das Risiko, markiertes Material zu stehlen, erhöht sich für die Täter drastisch.

Wie viel künstliche DNA wird gebraucht, um einen Täter zu überführen? Ein einziges (unbeschädigtes) Molekül reicht für eine Analyse und somit für den Nachweis der Tat und die Überführung des Täters aus. Der Diebstahl wird somit unattraktiv. Durch die Entfernung des Kabelmantels besteht zudem für den Täter das Risiko, mit der künstliche DNA in Berührung zu kommen. Er kann dann mit der Tat, dem Diebesgut oder dem Tatort in Verbindung gebracht werden. Die Umgebung, in der das Abmanteln versucht wird, erhält eine eindeutige Markierung: Bekleidung, Auto, Handschuhe, Haut, Schuhe, Werkzeug usw. Spuren der künstlichen DNA bleiben trotz intensiven Waschens längerfristig nachweisbar.

Die Deutsche Telekom engagiert sich mit anderen Unternehmen gegen den Metalldiebstahl in einer 2012 gegründeten Sicherheitspartnerschaft. Dieser Allianz gehören Deutsche Bahn AG, RWE AG, der Verband Deutscher Metallhändler (VDM), die Bundesvereinigung Deutscher Stahlrecycling- und Entsorgungsunternehmen (BDSV) und Vattenfall Europe Mining AG an.

FAQ