Wassermanagement – zwischen sinkenden Grundwasserspiegeln und Überflutungen
Die öffentliche Hand steht vor erheblichen Herausforderungen im Wassermanagement. Besonders im Fokus stehen die Auswirkungen von Dürreperioden und Starkregenereignissen.
Dürreperioden haben schwerwiegende Konsequenzen für die Landwirtschaft. In den vergangenen Jahren haben längere Trockenphasen zu erheblichen Ernteausfällen und wirtschaftlichen Verlusten geführt. Die Bewässerungssysteme vieler landwirtschaftlicher Betriebe stoßen an ihre Grenzen, was die Versorgungssicherheit gefährdet. Daher sind innovative Lösungen und Investitionen in effiziente Bewässerungstechnologien sowie die Förderung von widerstandsfähigen Anbaukulturen unerlässlich. Nur so kann die Landwirtschaft langfristig stabilisiert und die Ernährungsgrundlage gesichert werden.
Gleichzeitig stellt Starkregen die öffentliche Hand vor die Aufgabe, die Bevölkerung vor Überflutungen zu schützen. Intensiver und unvorhersehbarer Regen führt immer häufiger zu Überschwemmungen, die Hab und Gut sowie die Infrastruktur bedrohen. Um die Sicherheit der Bürger zu gewährleisten, sind umfassende Maßnahmen wie der Ausbau von Hochwasserschutzanlagen, die Schaffung von Rückhaltebecken und die Verbesserung der städtischen Entwässerungssysteme notwendig. Zudem spielen Frühwarnsysteme eine wichtige Rolle.
Ganzheitliches Wassermanagement
Angesichts des Klimawandels, der sich verändernden Niederschlagsmuster und des steigenden Wasserverbrauchs ist eine nachhaltige Bewirtschaftung der Wasserressourcen von entscheidender Bedeutung. Doch vielerorts fehlt es öffentlichen Verwaltungen an technischer Ausrüstung und belastbaren Informationen. Nicht so im Landkreis Diepholz. Mit etwa 220.000 Einwohnern und einer Fläche von 2.000 km² versorgt der Landkreis Diepholz nicht nur die eigene Bevölkerung, sondern auch Nachbarlandkreise und die Stadt Bremen mit Trinkwasser. Mit dem Einsatz einer digitalen Lösung zur kontrollierten Wasserverteilung hat der Landrat des niedersächsischen Landkreises Diepholz eine digitale Initiative gestartet.
Digitale Zähler und Überwachungssysteme wie das „Smart Groundwater Monitoring“ sind eine wertvolle Unterstützung sowohl für Kommunen als auch für Landwirte. Sie können Wasserverbrauchsdaten in Echtzeit erfassen und analysieren. Schwachstellen im Wassermanagement werden erkannt und können optimiert werden. Digitale, stündliche „Sofortmeldungen“ der Entnahmemengen helfen Kreisen und Kommunen bei Bedarf schnell zu reagieren.
Ein Beispiel: Wenn es heiß, sonnig und windig ist, verdunstet Wasser schnell. Digitale Systeme könnten den Einsatz der Beregnungssysteme auf den Feldern in der Mittagszeit von 12 bis 15 Uhr einschränken. Bei 600 Brunnenstandorten mit einer Pumpenleistung von 60 m³/h würden an nur einem Tag bis zu 32.500 m³ Verdunstungswasser eingespart. Das entspricht 32,5 Millionen Liter Wasser – oder dem Inhalt von 13 olympischen Schwimmbecken.
Auch die Landwirte profitieren von der digitalen Lösung. Die zuständigen Behörden erteilen meistens eine Erlaubnis zur Wasserentnahme. Hier wird festgelegt, wie viel Wasser entnommen werden darf und zu welchen Zwecken. Mit dieser Erlaubnis ist meistens die Verpflichtung verbunden, die entnommenen Wassermengen zu messen, regelmäßig zu dokumentieren und diese Daten den zuständigen Behörden zu melden. Beim Einsatz digitaler Zähler erfolgt diese Dokumentation automatisch. Für Landwirte eine enorme Zeitersparnis – sie brauchen nicht mehr jeden Brunnenstandort abzufahren und den Verbrauch händisch zu dokumentieren.
Besseres Risikomanagement bei Starkregen
In den letzten Jahren haben Starkregenfälle in Deutschland zugenommen, was überwiegend auf den Klimawandel zurückgeführt wird. Wärmeres Klima führt zu einer erhöhten Luftfeuchtigkeit, die intensivere Niederschläge begünstigt. Diese Entwicklung hat schwerwiegende Folgen: Häufigere und intensivere Starkregenereignisse führen vermehrt zu Überschwemmungen, die sowohl städtische als auch ländliche Gebiete betreffen. Besonders in Städten sind Entwässerungssysteme oft überfordert. Das führt zu erheblichen Sachschäden an Gebäuden, Straßen und Infrastruktur. Landwirtschaftliche Flächen werden ebenfalls stark beeinträchtigt, was Ernteverluste zur Folge haben kann.
Um diesen Herausforderungen zu begegnen, setzen viele Kommunen auf Frühwarnsysteme und verbessern ihre Hochwasserschutzmaßnahmen. Digitale Lösungen, die präzise Echtzeitdaten über Niederschläge und Wasserpegel liefern, sind wertvolle Entscheidungshilfen für betroffen Kommunen.
So hilft beispielsweise das Starkregen-Frühalarmsystem von Spekter und der Telekom, diese Gefahrenlagen zu erkennen. Sensoren, die zum Beispiel an Brücken oder Kanaldeckeln befestigt sind, messen kontinuierlich Wasserpegel und Niederschlagsmengen. Bei Überschreitung kritischer Schwellenwerte warnt das System über eine App. Künstliche Intelligenz analysiert die Informationen in Echtzeit, sodass Einsatzkräfte der Feuerwehr, Ordnungsämter oder Stadtverwaltungen einen genauen Überblick über die Wetterentwicklung und Gefährdungslage erhalten. Das verschafft ihnen einen wertvolle Zeitvorsprung: die Bevölkerung kann früher gewarnt und an möglichen Gefahren-Hotpsots können frühzeitig Straßen gesperrt, Sandsäcke verteilt oder andere Schutzmaßnahmen ergriffen werden.