Digitale Bildung und Schule: Neuer Vertriebsleiter
Das Thema Digitale Bildung und Schule bekommt bei der Deutschen Telekom gleich zu Jahresbeginn einen besonderen Schub. Jochen Bösl geht als neuer Verantwortlicher für den Vertrieb an den Start. Was er vorhat, erklärt er im Interview.
Jochen, eine eigene Vertriebseinheit und ein dediziertes Vertriebsteam allein für das Thema „Digitale Bildung und Schule“ gab es bis jetzt nicht. Warum wird dieser Bereich jetzt bei der Telekom etabliert?
Jochen Bösl: Wir hatten bisher zwei Ansätze, die eine sehr gute Basis für das Thema Digitale Bildung für die Telekom geschaffen haben: das übergreifende Konzernprogramm Digitale Bildung und Schule unter Leitung von Stefanie Kreusel und die Vertriebsaktivitäten um den bereits etablierten Tender Desk mit dem Schwerpunkt auf dem Segment Public Sector. Zukünftig wollen wir neben den Angeboten für Lehrkräften, Schüler*innen und Eltern vor allem die 8.500 öffentlichen und 650 kirchlichen Schulträger, die es in Deutschland gibt, vom breiten Angebot der Telekom überzeugen. Die Schulträger sind zuständig für die Ausstattung von in Summe ca. 44.000 Schulen bundesweit, und dafür benötigen wir mehr Vertriebspower. Da ist ein großer Bedarf, den wir erkennen und mit möglichst standardisierten Paketen bedienen wollen. Wir sehen sehr großes Potenzial in der Digitalisierung der deutschen Bildungslandschaft. Deshalb legen wir jetzt nochmal einen besonderen Fokus darauf und schaffen einen eigenen Vertriebsbereich, der sich genau darauf spezialisiert und konzentriert. Denn in diesem Wachstumsmarkt werden in den nächsten Jahren mehr als fünf Milliarden Euro Fördermittel ausgegeben. Auch wenn das ein langfristiger Prozess ist, für den wir Geduld brauchen, wollen wir als Konzern mit unserem Geschäft daran partizipieren.
Was sind die vertrieblichen Herausforderungen für Digitale Bildung – und was willst du mit deinem Team erreichen?
Die Herausforderung liegt in der Vielschichtigkeit des Föderalismus und damit in den unglaublich komplex verteilten Entscheidungskompetenzen der deutschen Schullandschaft: Es gibt 16 Bundesländer mit eigenen Strukturen, dazu noch kirchliche Bildungsträger. Zum einen wollen wir als verlässlicher Ansprechpartner den Schulträgern neutrale Unterstützungsleistung anbieten, damit sie die Fördermittel, die durch die diversen Digitalpakte der Bundesregierung zur Verfügung gestellt werden, auch zielgerichtet abrufen können. Zum anderen, und das ist die Hauptaufgabe, wollen wir durch proaktiven Vertrieb „vor die Welle“ kommen: bevor die Anträge gestellt werden, müssen wir die Entscheidungsträger so beraten, dass nicht Hard- und Software isoliert von einem Gesamtkontext ausgeschrieben wird, sondern auch ein dazu passendes übergreifendes Servicekonzept im Sinne einer Gesamtkostenbetrachtung berücksichtigt wird.
Wie wollen wir uns von unseren Wettbewerbern differenzieren?
Wir arbeiten gerade an einem Konzept „Magenta Klassenzimmer“ (Arbeitsbegriff), dass wir bei den Entscheidungsträgern, also den Schulträgern etablieren wollen. Neben Infrastrukturangeboten von führenden Technologiepartner müssen wir auch ganzheitliche Schulungs-, Betriebs- und Servicekonzepte aus einer Hand anbieten. Und wir wollen mit dem passgenauen Modulbaukasten sicherstellen, dass diese Partnerlösungen auf erprobten Architekturen und Prozessen funktionieren. So wird den Anwendern das beste Bildungserlebnis und eine stabile Performanz für den Lehrbetrieb geboten. Zudem ist es eine Überlegung, vorhandene regionale IT-Partner, die bereits den Service für Schulen erbringen, mit einzubinden. Für Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler und für Eltern könnten unsere über 400 T-Shops eine Anlaufstelle z.B. für Schulungsangebote sein. Digitale Bildung und Schule ist ein ganzheitliches Thema, das den gesamten Konzern betrifft, GK, PK, Service, um nur einige wenige zu erwähnen. Meine Vision ist, „Eine Schule – eine Hotline - eine Lösung“, das differenziert uns von allen Wettbewerbern.
Was ist für dich persönlich spannend an dem Thema?
Ich finde es spannend, innerhalb eines DAX-Konzerns eine neue Vertriebseinheit für ein so wichtiges und gesellschaftlich relevantes Thema wie Digitale Bildung und Schule aufzubauen. Das ist fast so etwas wie ein Vertriebs-Startup. Und ich stelle gerade fest, dass das auch ganz viele Kolleginnen und Kollegen spannend finden. Das sieht man an der Resonanz auf das Thema, und an der guten Vorarbeit, die der Konzern um die Teams um Stefanie Kreusel und Klaus Pönsgen schon geleistet haben Denn mit unserer Dachstory, Breite im Portfolio, Tiefe in der Begleitung und überzeugend in der Haltung, übernehmen wir gesellschaftliche Verantwortung und sind einzigartig am Markt. Den Lernenden, ob jung oder alt, und allen die im Bildungsbereich arbeiten, ist klar, wie wichtig das Thema ist. Derzeit belegt Deutschland nur Platz 12 in Europa in Bezug auf die Digitalisierung, da gibt es noch viel Nachholbedarf, und wir als Telekom können dazu beitragen.
War digitale Bildung in der Schule bei deinen eigenen Kindern auch schon wichtig?
Nein, kaum, und heute studieren bzw. arbeiten sie ja schon. Aber ohne digitale Anwendungen wären beide in der Corona-Zeit auch nicht durch das Studium gekommen. Allerdings ist mein Neffe noch so klein, dass ich sicher bin, dass er spätestens in der weiterführenden Schule vom Engagement der Deutschen Telekom in Sachen Digitaler Bildung profitieren wird. Und sollte uns das gelingen, bin ich schon ein wenig stolz.
Wo hätte dir denn, so als Schüler im Rückblick, die Digitalisierung in der Bildung geholfen?
Auf dem langen Schulweg, anstatt der schweren Bücher, hätte ich morgens gern nur meinen Laptop, die Turnschuhe und die Butterbrezn in die Schultasche gesteckt.
Bildung: Booster für die Zukunft
Digitaler Unterricht und digitales Wissen bilden ein wichtiges Fundament für die Zukunftschancen heutiger Schülerinnen und Schüler. Die digitale Teilhabe gehört zu den großen Gerechtigkeitsfragen unserer Gesellschaft.