178 Kommunen der Region kooperieren mit der Telekom
Die Gigabit Region Stuttgart GmbH (GRS) hat im Frühjahr 2019 mit der Deutschen Telekom einen Kooperationsvertrag unterschrieben. Dieser sieht im Kern den Ausbau von schnellem Internet vor. Zudem wollen die Partner Lücken im Mobilfunknetz schließen und die Region zu einem Piloten für den künftigen Kommunikationsstandard 5G aufbauen.
Im Fokus des Gigabitprojekts steht der partnerschaftliche Ausbau des ultraschnellen Glasfasernetzes. Die Rahmenvereinbarung mit der Telekom sieht zudem vor, ein leistungsstarkes 5G-Netz zügig aufzubauen. In deren Mobilfunknetz können bereits gemäß der Definition der Bundesnetzagentur (BNetzA) über 90 Prozent aller Haushalte 5G nutzen und über 99 Prozent der Bevölkerung 4G/LTE. Der Vertrag ist in dieser Dimension deutschlandweit einmalig. Weitere Unternehmen können die nun entstehende digitale Infrastruktur zu fairen und marktüblichen Konditionen nutzen.
Das Ausbaugebiet umfasst derzeit 178 Kommunen in den fünf benachbarten Landkreisen Böblingen, Esslingen, Göppingen, Ludwigsburg und Rems-Murr inklusive der Stadt Stuttgart. In dem Ballungsraum leben rund 2,8 Millionen Menschen. Etwa 140.000 Unternehmen sind dort angesiedelt.
Bereits im Juli 2018 hatte die Region Stuttgart mit der Telekom ihre gemeinsamen Ausbauziele bekannt gegeben: Bis zum Jahr 2025 soll allen Unternehmen ein Internetzugang per Glasfaser zur Verfügung stehen. Bis 2030 sollen 90 Prozent der Haushalte davon profitieren. Im selben Zeitraum planen die Telekom und die Kommunen gemeinsame Investitionen in Milliardenhöhe.
Bei der Vertragsunterzeichnung im Mai 2019 sagte GRS-Geschäftsführer Hans-Jürgen Bahde: „Die heutige Unterschrift zeigt: Die Konzeption, mit der Telekommunikationswirtschaft gemeinsam auszubauen, war richtig. Dank eines der größten kooperativen Glasfaserausbauprogramme in Europa erhalten nun die Städte und Gemeinden in der Region Stuttgart einen flächendeckenden Ausbauplan für Glasfaser bis ins Haus – das ist deutschlandweit einmalig.“
Der damalige Telekom Deutschland-Chef Dr. Dirk Wössner erklärte: „Die vielen Gespräche vor Ort haben sich ausgezahlt. Sie münden in einen Vertrag, den wir jetzt mit Leben füllen werden. Wir wollen loslegen! Dabei zählen wir auf die Unterstützung der Bürger und der lokalen Entscheider. Um Deutschland zu digitalisieren, brauchen wir Bedingungen, damit wir schnell bauen können – gemeinsam, pragmatisch, unbürokratisch. Da gibt es noch einiges zu tun.“
Zweistufiges Organisationsmodell
Die Partner setzen auf ein zweistufiges Modell. Die GRS koordiniert den gesamten Ausbau in der Region und steuert die Kooperation mit der Deutschen Telekom. Sie entwickelt einheitliche Prozesse und technische Standards. Zudem schließt die GRS Rahmen- und Musterverträge ab und vermittelt bei möglichen Konflikten zwischen Kommunen und Telekom. Die fünf beteiligten Landkreise haben dafür eigene Zweckverbände gegründet. Gemeinsam mit der Landeshauptstadt und der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart bilden die fünf Zweckverbände die GRS.
Die Zweckverbände beraten und begleiten die Kreiskommunen beim Ausbau. Sie unterstützen auch bei Förderanträgen. Zudem stellen sie Planungsdaten zur Verfügung. Beispielsweise indem sie ein zentrales Leerrohr-Management aufbauen und pflegen.
Ausbau in allen Landkreisen
Die Partner bauen von Anfang an in allen fünf Landkreisen das Netz aus. Wann dies in welcher der insgesamt 179 Kommunen in welchem Umfang geschieht, legt die jährliche Ausbauplanung fest. Die Kooperationspartner definieren diese nach mehreren Gesichtspunkten. Maßgeblich sind beispielsweise die vorhandene Versorgung mit Bandbreite oder die Ausbaukosten. Diese hängen unter anderem von der geografischen Struktur der Kommune ab. Wichtig ist auch, ob bereits Infrastruktur verfügbar ist.
Längstes Glasfasernetz
Die Deutsche Telekom betreibt mit rund 800.000 Kilometern das längste Glasfasernetz in Deutschland. Jedes Jahr investiert das Bonner Unternehmen mehrere Milliarden Euro in Deutschland. Seit 2021 schließt die Telekom jedes Jahr über zwei Millionen Haushalte direkt ans Glasfasernetz an. Um Deutschland zu digitalisieren, wählt das Unternehmen verstärkt neue Modelle der Zusammenarbeit. So kooperiert die Telekom mittlerweile mit über 20 anderen Unternehmen, um noch mehr Glasfaseranschlüsse entstehen zu lassen.