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Metaverse: Ein Hype, den man nicht ignorieren sollte

Es scheint das nächste große Ding zu werden: das Metaverse. Doch was ist dran an der Idee eines dezentral organisierten Online-Universums, in dem viele virtuelle Welten und Teile der physischen Welt verschmelzen? Wo sich Nutzer*innen grenzenlose, erweiterte Realitäten und Unternehmen neue Geschäftsmodelle bieten? Auch wenn vieles davon nach einem aufgebauschten Tech-Hype klingt, so birgt es doch auch Geschäftspotenzial – besonders für Telcos.

Mann mit virtueller Brille

Für Gaming-, Mode- und Musikfans ist das Metaverse schon Realität: Die digitalen Schuhe der Kreativagentur RTFKT Studios sind so beliebt, dass Nike kurzerhand das gesamte Unternehmen kaufte und nun in Online-Mode investiert. Der Musiker Travis Scott rappte live für mehrere Millionen Zuschauer auf der Metaverse-Plattform des Online-Spiels Fortnite. Der 8-jährige Sohn unseres Kollegen bei der Deutschen Telekom trifft sich jedes Wochenende mit seinen Freunden virtuell im Roblox-Metaverse, um Spiele zu spielen und sich zu unterhalten. Damit längst nicht genug: Verschiedene Unternehmen haben digitale Büros im Metaverse eingerichtet, wo sich die Angestellten treffen und gemeinsam arbeiten können. Dezentral organisierte Börsen ermöglichen es Nutzer*innen von Online-Games, Gegenstände miteinander zu handeln oder sogar Coins in reale Werte umzuwandeln. Dominos Pizza, Samsung und andere Marken sind mit Läden und Immobilien auf den Plattformen des Metaverse präsent … Die Entwicklung hat Fahrt aufgenommen.

Das Metaverse und seine Akteure

Man kann sich das Metaverse als ein immersives Internet der nächsten Generation vorstellen – die Nutzer*innen tauchen gewissermaßen hinein, über virtuelle Schnittstellen oder Augmented-Reality-Interfaces. Mit ihren digitalen Avataren können sie sich frei in persistenten Online-Welten bewegen, um einzukaufen, zu spielen, zu kommunizieren, sich zu informieren und tausend weitere Dinge zu tun, ohne dabei von den Dienstleistungsangeboten einzelner Plattformen eingeschränkt zu sein. 
 
Denn ein wichtiger Aspekt des Metaverse ist die Verlagerung hin zu dezentraler Organisation, die die Grenzen der heutigen geschlossenen Plattformen („Walled Gardens“) überwindet. Schon unter der Bezeichnung Web 3.0 wurden solche Ansätze formuliert. Viele interoperable Metaversen werden so möglich, mit offenen Schnittstellen und kryptografischen Wallets bestehend aus einer definierten Identität und universellen Zahlungsmöglichkeiten. Mit Non Fungible Tokens (NFT), also einzigartigen, auf der Blockchain-Technologie basierende Tokens, entstehen individuelle Werte, die eindeutig zugeordnet werden können – genauso, wie etwa bei echten Gegenständen. NFTs ergänzen damit Kryptowährungen wie Bitcoin und machen den Besitz virtueller Objekte möglich. 

Um ins Metaverse einzutreten, sind Schnittstellen notwendig. Virtual-Reality-Systeme (VR), wie etwa VR-Brillen, sind heute bereits weit entwickelt und verbraucherfreundlich nutzbar – ein wichtiger Schub für die Entwicklung des Metaverse. Doch um reale und virtuelle Welten wirklich miteinander zu verbinden, braucht es mehr. Augmented Reality (AR) zum Beispiel: Hierbei werden virtuelle Elemente der realen Welt hinzugefügt und es entsteht ein nahtloser Übergang, der beide Ebenen miteinander verschmilzt.

Steigende Umsätze und spannende Anwendungsszenarien

Prognosen besagen, dass schon das Jahr 2023 den Durchbruch für das Metaverse bringen könnte. Die Marktaussichten und Wachstumszahlen sind beeindruckend: Für das Jahr 2022 rechnet Bloomberg mit einem globalen Marktvolumen von 670 Milliarden US-Dollar, 2024 könnten es 783 Milliarden Dollar sein, Tendenz weiter steigend.
 
Die Umsatzbereiche sind dabei ebenso vielfältig wie die Akteure, die sich schon heute im Metaverse tummeln. Die Basis stellen Infrastruktur-Anbieter, die Technologien wie 5G, Wi-Fi, Sensoren und auch VR-Headsets sowie AR-Brillen und Ähnliches anbieten. Da das Metaverse dezentral funktioniert, sind Unternehmen involviert, die die Blockchain nutzen, Microservices und Edge Computing zur Verfügung stellen. Frameworks für die Modellierung der Welten setzen hier auf. Mit Hilfe von 3D-Engines und verschiedenen Design-Tools entstehen virtuelle Welten wie etwa die 3D-Plattform „Decentraland“ oder die Spiele-Welten „The Sandbox“ und „Roblox“, die alle von namhaften Unternehmen unterstützt werden. Suchmaschinen-Anbieter, soziale Netzwerke, App Stores und ähnliche helfen dem Nutzer bei der Navigation und schließlich sorgen Spieleanbieter, Shop-Inhaber aller Branchen und Event-Veranstalter für Erlebnisse aller Art im Metaverse. Damit nicht genug: Auch Entwickler von Zahlungsmethoden, E-Commerce-Software und Identity Management sowie Finanzberater finden mit dem Metaverse neue Beschäftigungsfelder für ihre Dienstleistungen. 

Schematische Darstellung der Metaverse Value Chain

Das Metaverse bietet Umsatzpotenziale für ganz verschiedene Anbieter und schon heute tummeln sich zahlreiche Akteure im Metaverse.

Das Metaverse von Anfang an mitgestalten

Was bedeutet das für Telekommunikationsunternehmen im Allgemeinen? Auch wenn es noch keine eindeutigen Anwendungsfälle für das Kerngeschäft gibt, so ist das Metaverse doch ein spannendes, höchst innovatives Umfeld zur Verbesserung der Kundenerfahrung und -bindung. Mit moderner Infrastruktur wie 5G und Glasfaser bieten Telcos auf natürliche Weise die Grundlage für beispielsweise flüssige XR-Interaktion (Extended Reality) im Metaverse. Sie verfügen zudem über starke Partnerschaften mit Hardware-Anbietern, die zukünftige Endgeräte so gestalten, um unter anderem ein optimales Erlebnis in den entsprechenden Netzen zu gewährleisten. Telekommunikationsunternehmen können auch eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von Standardisierungs- und Monetarisierungskonzepten spielen, zum Beispiel bezüglich plattformübergreifenden Identitätsmanagement. 

Kurzfristig kann der aktuelle Hype um das Metaverse genutzt werden, um die eigene Marke zu stärken, neue Kunden zu begeistern und interne Abläufe effizienter zu gestalten. So arbeiten digitale Avatare in Vertrieb und Service bereits für Telcos und auf der Spieleplattform Roblox werden Kampagnen gestartet, um Kunden zu gewinnen. Darüber hinaus kann die Marke mit Shops im Metaverse, NFTs, Krypto-Payment und attraktiven Inhalten (Sportübertragungen, Live-Events) weiter gestärkt werden. Im Telco-Umfeld können AR Fachberater in Zukunft den technischen Außendienst unterstützen. Letztlich ist der Hype eine Wette, die Telcos eingehen müssen – die Frage ist nur, mit welchem Einsatz. Die hohen Investitionen, die für den Glasfaserausbau oder das Mobilfunkspektrum erforderlich sind, werden die Telcos davon abhalten, in diese Wette im gleichen Maße zu investieren wie andere Unternehmen. Hier ist ein gutes Gespür dafür gefragt, auf welche Bereiche man mit den begrenzten Ressourcen setzt und mit wem man strategische Partnerschaften eingeht, um am Ende nicht als reiner Infrastrukturanbieter an einem Ende der Wertschöpfungskette zu enden. 

Ein neues Universum entsteht 

Im Metaverse verschmelzen nicht nur mehrere Welten miteinander, sondern auch Hype und reale Geschäftschancen. Soviel Raum für Innovationen und Disruptionen, für neue Geschäftsmodelle und Kundeninteraktionen gibt es einfach selten – da wollen wir selbstverständlich mitgestalten. Gerade jetzt, wo das Metaverse erst entsteht, ist es wichtig, die Möglichkeiten auszuloten, sich zu positionieren und die Balance zwischen purer Begeisterung und Potenzial zu finden. Die zahlreichen ersten Metaverse-Schritte der Deutschen Telekom sind jetzt schon vielversprechend.
 

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