Obermann wirbt für One Company
In Hannover läuft die außerordentliche Hauptversammlung der Deutschen Telekom. Die Aktionäre stimmen heute über die Bildung der geplanten Deutschland-Gesellschaft durch Ausgliederung des Festnetzgeschäfts ab.
René Obermann machte deutlich, "dass nur eine Organisation, die Innovationskraft und Effizienz gleichermaßen stärkt, langfristig den Erfolg des Unternehmens sichert".
Um 10 Uhr eröffnete Aufsichtsratsvorsitzender Prof. Ulrich Lehner in der TUI Arena die Veranstaltung. Im Anschluss hob Obermann in seiner Rede die Vorteile der geplanten Deutschland-Gesellschaft hervor. "Wir stärken damit den Kundenservice, wir sichern Arbeitsplätze und wir erschließen das Potenzial für zusätzlichen Umsatz und für Kostensynergien. Von der Ausgliederung erwarten wir mittelfristig positive Ergebniseffekte von bis zu 600 Millionen Euro pro Jahr", sagte der Telekom-Chef vor rund 2.600 Aktionären. "Wir vermeiden zugleich unnötige Doppelarbeiten und überwinden schädliches Silodenken durch eine gemeinsame Verantwortung für das Deutschland-Geschäft."
In der künftigen Deutschland-Gesellschaft sollen das Festnetz- und Mobilfunkgeschäft in Deutschland gebündelt werden. Die Zusammenführung der beiden Geschäftsfelder T-Home und T-Mobile sei nicht der einzige, "aber ein wesentlicher Teil unserer Antwort auf die wohl wichtigste Herausforderung der Branche: Wie können wir in unserem hart umkämpften Heimatmarkt gut wirtschaften und gleichzeitig Wachstumsinitiativen entfalten?" Obermann: "Ich bin überzeugt: Nur durch besseren Kundenservice, mehr Innovation und gleichzeitig durch mehr Effizienz."
One Company wichtiges Etappenziel
Ein wichtiger Schritt sei zum Beispiel die Vereinfachung der Technik und der Vorleistungsprodukte. Unter den Schlagworten NGIT und NGN - Next Generation IT und Networks - gehe es darum, konzernweit mit wenigen standardisierten Prozessen und Plattformen zu arbeiten. "Aktuell benutzen wir im Konzern in Deutschland noch etwa 3.800 verschiedene Anwendungen. Die Zahl wollen wir nahezu halbieren, auf 2.000. Das spart enorm Kosten - und erleichtert die Arbeit der Kollegen", erklärte der Vorstandsvorsitzende.
Die Zusammenführung von Festnetz und Mobilfunk in Deutschland ist ein bedeutsamer Baustein des Projekts One Company, mit dem der Konzern die Grundlage für die weitere Entwicklung der Deutschen Telekom schaffen will. "Seit drei Jahren haben wir unsere erfolgreiche Strategie 'Konzentrieren und gezielt wachsen' verfolgt - One Company ist da ein ganz wichtiges Etappenziel", so Obermann. "Wir nehmen diese Wegmarke zum Anlass, zu prüfen, wie wir unsere Strategie weiterentwickeln." Diese Überprüfung soll bis Ende des ersten Quartals 2010 abgeschlossen sein, kündigte der Vorstandsvorsitzende an.
Insgesamt 85.000 Mitarbeiter
Ferner nannte er einige Zahlen zur neuen Deutschland-Gesellschaft, um die Dimension des geplanten Unternehmens zu veranschaulichen: "Wir reden über einen Gesamtumsatz im Jahr 2008 von rund 26 Milliarden Euro und ein EBITDA von rund zehn Milliarden Euro. Die integrierte Deutschland-Gesellschaft wäre verantwortlich für aktuell fast 27 Millionen Festnetzanschlüsse - davon rund 13 Millionen mit DSL - und mehr als 39 Millionen Mobilfunkanschlüsse." Insgesamt arbeiten in diesem Segment knapp 85.000 Mitarbeiter.
Nach Obermanns Rede hat die Aussprache mit den Aktionären begonnen. Konkret beschließen die Aktionäre über die Zustimmung zu dem Ausgliederungs- und Übernahmevertrag, mit dem die DTAG den Geschäftsbereich T-Home im Wege der Ausgliederung auf die T-Mobile Deutschland GmbH überträgt.