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In Memoriam Jürgen Kindervater (1945 – 2023)

„Telekom ist die wertvollste Marke in Europa“ – diese Schlagzeile hat Jürgen Kindervater im Januar dieses Jahres sicherlich mit Freude gelesen. War er doch der geistige Schöpfer der Kombination von Magenta, T und Digits. Gemeinsam mit dem Schweizer Designer Jörg Zintzmeyer verpasste Kindervater dem frisch privatisierten Unternehmen Anfang der 90er-Jahre einen neuen, für Aufsehen sorgenden Markenauftritt. In dieser Woche ist der frühere Kommunikationschef der Telekom nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von 77 Jahren verstorben.

Jürgen Kindervater

Jürgen Kindervater.

Helmut Ricke, erster Vorstandsvorsitzender der Deutsche Telekom AG, hatte Kindervater vom Chefredakteurs-Sessel der Münchner „Funkschau“ nach Bonn geholt. Beide kannten sich bereits aus gemeinsamen Tagen bei Loewe Opta in Kronach. Jetzt galt es die Transformation eines Monopolisten zu einem im Wettbewerb agierenden Unternehmen kommunikativ zu gestalten. Nach innen wie nach außen. Eine Mammutaufgabe. Dabei half auch die Etablierung der Telekom als Sponsor. Auf Radsport (Team Telekom) folgte der Fußball (Deutscher Fußballbund, Bayern München) als zweites Standbein. In der Werbung setzte er häufig auf Testimonials wie Manfred Krug, Mika Häkkinen, Paulchen Panther oder den ersten Werbe-Avatar: Robert T-Online.

Sein kommunikatives Meisterstück lieferte Jürgen Kindervater 1996 unter Ricke-Nachfolger Ron Sommer ab. Der erste Börsengang der Telekom machte aus einem Land voller Aktienmuffel binnen weniger Monate Börsenfans. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass die T-Aktie nach dem Platzen der Dot-Com-Blase Anfang des Jahrtausends, wie viele andere Papiere auch deutlich an Wert verlor. Denn Fakt bleibt: Wer damals zum Zug kam und die Aktien bis heute hält, hat damit ein sehr gutes Geschäft gemacht.

Jürgen Kindervater pflegte ein intensives Verhältnis zu Medien, Agenturen, Sportlern und anderen Multiplikatoren. Er forderte und förderte. Er war ein Freund klarer Worte, um den Brei herumreden mochte „kv“ nicht. Für die Telekom kämpfen – das war sein Ding.

Die Deutsche Telekom wird Jürgen Kindervater ein ehrendes Andenken bewahren. Unser herzliches Mitgefühl gilt seiner Familie.

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