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Frank Leibiger

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Impuls für souveräne Digitalisierung

T-Systems und Google Cloud bauen eine Souveräne Cloud für Deutschland. Damit können Unternehmen sensible Daten und Arbeitslasten in einer Cloud verarbeiten, welche die Skalierbarkeit, Innovationskraft und Zuverlässigkeit einer Public Cloud bietet und gleichzeitig die Souveränität der Anwender über ihre Daten wahrt. Was genau in dem Angebot steckt und wie eine Souveräne Cloud die Resilienz von Unternehmen stärkt, das erläutern Frank Strecker (T-Systems) und Daniel Holz (Google Cloud) im Gespräch. 

Das Versprechen der Souveränen Cloud von T-Systems und Google Cloud lautet: Datensouveränität, operationale Souveränität und Software-Souveränität. Was bedeutet das?

Daniel Holz verantwortet das Geschäft bei Google Cloud im deutschsprachigen Raum und in Nordeuropa.

Daniel Holz verantwortet das Geschäft bei Google Cloud im deutschsprachigen Raum und in Nordeuropa.

Holz: Datensouveränität bedeutet, dass wir volle Transparenz im Umgang mit allen Daten wahren. Gleichzeitig haben unsere Kundinnen und Kunden ihre Daten voll und ganz selbst unter Kontrolle. Operationale Souveränität bedeutet zum Beispiel, dass der Kunde oder ein Partner des Kunden die souveränen Anwendungen anstelle von Google betreibt. Und Software-Souveränität bedeutet, dass Sie im extrem unwahrscheinlichen Krisenfall auch mit anderen Anwendungen auf Ihre Daten bei uns zugreifen könnten.

Strecker: Unsere gemeinsame Souveräne Cloud kann alles, was die Public Cloud-Plattform von Google Cloud kann. Zusätzlich bauen wir im ersten Schritt zusätzliche Services, welche die Sicherheit erhöhen. Dazu gehören das externe Key Management für die Verschlüsselung, Access Services oder das Prüfen von neuer Software (Code Review). Wir sorgen dafür, dass der Kunde die Souveränität und Sicherheit bekommt, die er will. Wir stärken damit die Resilienz eines Unternehmens auf zweierlei Weise. Erstens bekommt er die volle Flexibilität und Innovationskraft der Public Cloud unseres Partners Google. Zweitens behält er die Hoheit über seine Daten, die wir zudem noch besonders schützen. 

Holz: Der zentrale Punkt aus unserer Sicht ist: Wir bauen die Souveränität direkt in die Plattform ein. Jedes neue Feature hat genau die Funktionalität, mit der T-Systems die Souveränität kontrollieren kann. So bleiben wir agil und skalierbar, gewähren den Nutzern aber auch volle Souveränität.

Das klingt sehr technisch. Können Sie das bitte für den Alltagsbetrieb eines Unternehmens konkretisieren?

Holz: Nehmen wir einen Einzelhändler mit einem Onlineshop. In der Pandemie werden plötzlich Masken stark nachgefragt, und 10.000 Kunden wollen gleichzeitig in Ihrem Shop bestellen – aber das geht nicht, weil das System nur auf 500 gleichzeitig zahlende Kundinnen und Kunden ausgelegt ist. In diesem Moment können Sie bei uns mehr Rechenleistung zukaufen. Wir skalieren also hoch flexibel Ihr Geschäft, und diese Skalierbarkeit werden wir auch mit den zusätzlichen Funktionen für Souveränität sicherstellen.  

Frank Strecker leitet das globale Cloud-Geschäft von T-Systems.

Frank Strecker leitet das globale Cloud-Geschäft von T-Systems.

Strecker: Ein anderes Szenario ist der Austausch von Informationen mit Zulieferbetrieben oder die Kommunikation mit ihren Kunden. Da stellen sich neue Fragen: Wo halte ich diese Daten vor? Wie bekommen meine Partner einfach und sicher darauf Zugriff? Mein Cloud-Provider aber bitte nicht – und schon gar nicht meine Wettbewerber, Stichwort Resilienz! Das intelligente Teilen von Daten wird immer wichtiger. Denken Sie an das autonome Fahren. Alle Autorhersteller werden Informationen über den Verkehr, über Staus, über Umleitungen brauchen. Wo halten Sie diese Daten vor? Die Cloud ist eine Möglichkeit. 

Wie grenzt sich die Souveräne Cloud von Gaia-X ab?

Holz: Gaia-X ist keine weitere Cloud-Plattform. Im Rahmen der Initiative werden Richtlinien und Werte umgesetzt, denen wir uns verpflichtet fühlen. Viele werden wir mit der Souveränen Cloud konkret umsetzen. Genauer kann man das erst sagen, wenn die Standards von Gaia-X final definiert sind. Wir sind so genanntes Day 1-Mitglied, T-Systems ist sogar einer der Gründungspartner. Wir sind davon überzeugt, dass wir mit unserem Angebot eine Lösung bieten, welche die Werte von Gaia-X für Datensouveränität unterstützt. 

Strecker: Gaia-X definiert die Anforderungen an konkrete Cloud-Lösungen. Deshalb arbeiten wir zum Beispiel mit Open Source, also Software mit offenem Quellcode. Wir wollen mit Gaia-X niemanden ausgrenzen. Es geht darum, die Digitalisierung und Innovationsfähigkeit der europäischen Industrie, aber auch der Öffentlichen Hand und des Gesundheitswesens voranzubringen. Wir müssen die Wettbewerbsfähigkeit stärken – und das auf internationalem Level.

Wie widerstandsfähig im internationalen Wettbewerb sehen sie Deutschland und Europa?

Strecker: Wir haben in Europa einen gewissen Digitalisierungsstau. Jetzt arbeiten ein deutsches und ein amerikanisches Unternehmen gemeinsam daran, diesen Stau aufzulösen. Es geht um die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes oder von einer Volkswirtschaft. Ich hoffe, wir geben einen Impuls für mehr Geschwindigkeit. In Deutschland reden wir viel und versuchen, alle Optionen vorher durchzukalkulieren. Viel wichtiger wäre es, einfach loszulegen. Auf der Fahrt in die Digitalisierung sieht man sehr schnell, was funktioniert und was nicht. Wir aber überlegen noch vor Abfahrt, ob in 300 Kilometer Entfernung wohl eine Weiche richtig gestellt ist. Diese Vorsicht hemmt die Dynamik unserer Entwicklung. 

Holz: Das kann ich nur bestätigen. Wir wollen mit unserer Partnerschaft neue Optionen für Behörden und für Unternehmen in Deutschland erzeugen - und auf diese Weise zur Modernisierung des Landes beitragen.

Die Prioritäten ändern sich. Vieles, was früher Kür war, ist heute Pflicht.

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Die globale Wirtschaftskrise beschleunigt die vorhandenen Trends. 

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