Klick für Klick – Folge 1: Community Notes
Seit Meta angekündigt hat, in den USA professionelle Faktenchecks durch Community Notes zu ersetzen, wird darüber kontrovers diskutiert. Die einen befürchten, dass sich Falschmeldungen leichter verbreiten könnten. Die anderen sehen darin eine Chance für mehr Nutzerbeteiligung und Transparenz. Doch was sind Community Notes eigentlich? Und wie funktionieren sie? Darum geht es in der ersten Folge unserer Mini-Serie „Klick für Klick“.
Was auf X (ehemals Twitter) begann, kommt jetzt auch zu Meta. Die Nutzenden von Facebook, Instagram und Threads in den USA können Beiträge mit Prüfhinweisen versehen. Die Idee: Nicht zentrale Redaktionsteams prüfen Inhalte, sondern die Community selbst.
Wie funktionieren Community Notes?
Community Notes (deutsch: Gemeinschaftliche Anmerkungen) sind ein System zur kollektiven Faktenprüfung. Nutzende markieren Beiträge, die sie für irreführend halten, und ergänzen sie mit Quellen – sie führen also selbst einen Faktencheck durch. Andere bewerten diese Hinweise. Nur wenn Menschen mit unterschiedlichen Haltungen und Sichtweisen sie als hilfreich einstufen, erscheinen sie unter dem Beitrag. Ein Algorithmus sorgt dafür, dass vor allem Hinweise sichtbar werden, die Zustimmung aus verschiedenen Perspektiven erhalten – ein Prinzip namens „Bridging“. Es soll Manipulation erschweren und Objektivität fördern.
Wer kann Community Notes erstellen?
Mitmachen darf nur, wer bestimmte Kriterien erfüllt. Man muss sich bei X bewerben, mindestens sechs Monate registriert sein und eine Telefonnummer hinterlegt haben. Außerdem darf man im letzten halben Jahr nicht gegen die Nutzungsregeln verstoßen haben. Akzeptierte Nutzer*innen bewerten zunächst Hinweise anderer, bevor sie eigene schreiben dürfen. Meta testet derzeit ein ähnliches Verfahren in den USA.
Was gilt für Europa?
Meta setzt das bisherige Faktenprüfungsprogramm außerhalb der USA fort – in Europa bleibt es wegen des Digital Services Act bestehen. Das bedeutet: Falschmeldungen werden weiterhin von externen Organisationen wie AFP, Reuters oder CORRECTIV bewertet und kontextualisiert. Diese Organisationen folgen dem Kodex des International Fact-Checking Network (IFCN), der Unabhängigkeit, Transparenz und einen nachvollziehbaren Prüfprozess vorschreibt. Wichtig: Faktenchecker*innen können Beiträge nicht löschen – nur mit Hinweisen versehen. Was Nutzende im Feed sehen, entscheidet die Plattform.
Community Notes vs. Faktenchecks: ein Vergleich
Beide Modelle verfolgen also unterschiedliche Ansätze im Kampf gegen Desinformation – und beide zeigen Wirkung, wie verschiedene Studien belegen.
Hier die wichtigsten Unterschiede auf einen Blick:
Community Notes
- Nutzerzentriert: Die Community bewertet und erstellt Anmerkungen.
- Vielfältige Quellen: Nutzende entscheiden selbst, welche Nachweise sie nutzen.
- Verschiedene Perspektiven: Anmerkungen erscheinen nur, wenn Menschen mit unterschiedlichen Ansichten zustimmen.
- Schnell & skalierbar: Viele Menschen können Inhalte gleichzeitig bewerten.
- Transparenz: Nutzende können den Prozess direkt einsehen und daran teilnehmen.
- Manipulationsrisiko: Höher, da organisierte Gruppen das System beeinflussen können.
Faktenchecks
- Expertengestützt: Professionelle Faktenprüfer:innen analysieren Inhalte.
- Fokussiert: Prüfende stützen sich auf etablierte wissenschaftliche oder journalistische Quellen.
- Zentralisiert: Kleine Teams bewerten Inhalte unabhängig.
- Gründlich & langsam: Begrenzte Kapazitäten der Faktencheck-Organisationen und eine gründliche Recherche erfordern mehr Zeit.
- Transparenz: Der Prüfprozess der Faktenchecker*innen ist für Außenstehende schwerer nachvollziehbar.
- Manipulationsrisiko: Geringer, da Expert*innen weniger anfällig für direkte Manipulation sind.
René und Karsten arbeiten beide im Community Management der Telekom. Sie verbringen täglich viel Zeit auf den verschiedenen Plattformen. Wir haben sie um ihre Bewertung aus Expertensicht gebeten: „Im Netz wird viel geteilt – doch nicht alles stimmt. Umso besser, dass es verschiedene Möglichkeiten gibt, Informationen besser einzuordnen. Gerade bei der Arbeit im Community Management scrollen, lesen und kommentieren wir täglich Hunderte Beiträge. Da helfen zum Beispiel Community Notes: schnell, direkt und für alle sichtbar. Faktenchecks gehen dafür tiefer, nehmen sich Zeit und liefern verlässliche Einschätzungen. Beide Ansätze haben ihre Stärken – wem man mehr vertraut, ist am Ende Geschmackssache. Was aber klar ist: Der Umgang mit Falschinformationen geht uns alle an. Wir als Community und auch wir als Konzern tragen Verantwortung – und bleiben im Dialog für mehr digitale Aufklärung.“
Vorschau: Im nächsten Artikel unserer Reihe „Klick für Klick“ schauen wir uns an, wie Algorithmen unsere Realität im Netz formen und was sich dahinter verbirgt.
Gegen Hass im Netz: Für ein respektvolles und demokratisches MiteinanderDie Telekom setzt sich seit dem Jahr 2020 für eine digitale Welt ein, in der Alle nach demokratischen Prinzipien zusammenleben können. Das Unternehmen steht für Vielfalt und Teilhabe und tritt entschlossen ein gegen Meinungsmanipulation, Ausgrenzung und Hass im Netz. Das Engagement ist Teil der gesellschaftlichen Verantwortung der Deutschen Telekom. Zusammen mit starken Partnern befähigt und sensibilisiert die Telekom die Gesellschaft für einen respektvollen Umgang in der digitalen Welt. Zudem fördert das Unternehmen digitale Kompetenz mit zahlreichen Initiativen und Angeboten, wie zum Beispiel Teachtoday.
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