Konzern

"Das A und O sind Cloud-Plattformen"

Die Marktforscher von IDC schätzen, dass 2020 weltweit rund 30 Milliarden "Dinge" – wie etwa Maschinen, Autos, Waschmaschinen und Kühlschränke – über das Internet vernetzt sein werden. Allein in Deutschland soll es 2017 pro Einwohner sechs vernetzte Geräte geben.

Beeindruckende Zahlen, die das Potenzial des Internet der Dinge zeigen. Digitalisierung ist kein Trendthema mehr, sie ist längst im Alltag und in den Unternehmen angekommen. Wir sprachen mit Anette Bronder, Geschäftsführerin Digital Division von T-Systems, über das Internet der Dinge bei der Telekom.

Portrait Anette Bronder.

Anette Bronder, Geschäftsführerin Digital Division T-Systems International GmbH.

Frau Bronder, wo überall in Ihrem Haushalt findet man das Internet der Dinge?

Anette Bronder: Das Garagentor, die Beleuchtung und die Rollläden sind bei mir zu Hause schon "smart". Mein Kühlschrank ist allerdings noch nicht im Netz. Was aber vor allem daran liegt, dass es noch keine entsprechenden Angebote am Markt gibt. Grundsätzlich bin ich ein großer Fan von allen Lösungen, die mir und meiner Familie das Leben erleichtern. Ein Kühlschrank, der für mich die Einkaufslisten schreibt und Lebensmittel direkt im Supermarkt meines Vertrauens bestellt, verschafft mir deutlich mehr Zeit für andere Dinge. Da wäre ich sofort dabei.

Sie haben vor kurzem alle Telekom-Aktivitäten zum Internet der Dinge in einem eigenen Bereich innerhalb der Digital Division gebündelt. Was erhoffen Sie sich von diesem Schritt?

Anette Bronder: Die Aufgabe der Digital Division ist es, aus Innovationen Geschäftsfelder zu machen. Wir wollen die Digitalisierung für unsere Kunden möglichst einfach und anfassbar machen und Themen wie das Internet der Dinge oder das vernetzte Fahren gezielt am Markt treiben. Da macht es Sinn, diese Themenfelder in einem Bereich zu beheimaten. Wobei wir auch innerhalb der Telekom eng mit anderen Bereichen zusammenarbeiten und Know-how austauschen.

Partnering ist für uns ein Erfolgsfaktor. Wir können und wollen nicht alles selber machen und setzen deshalb verstärkt auf Kooperationen mit den besten IT- und Cloud-Anbietern, um gemeinsam neue digitale Märkte zu erschließen. Uns geht es darum, skalierbare Cloud-Produkte zu entwickeln und zu verkaufen. Schließlich fußen alle Services rund um das Internet der Dinge oder Industrie4.0-Lösungen auf der Cloud-Technologie.

Sieht sich die Telekom bei der Digitalisierung gut aufgestellt?

Anette Bronder: Ein klares Ja! Die Basis für neue, digitale Lösungen sind schnelle Netze, leistungsfähige Cloud-Plattformen und sichere Datenanalyse-Tools. Die Telekom bietet das alles aus einer Hand und ist genau deshalb ein wichtiger, strategischer Partner für die Industrie geworden. Immer mehr Unternehmen haben die Chancen erkannt, die sich durch Vernetzungstechnik bieten. Wir sehen uns als vertrauenswürdiger Digitalisierungspartner und helfen unseren Kunden, ihre digitalen Geschäftsmodelle sicher umzusetzen.

Zum Beispiel?

Anette Bronder: Ein schönes Beispiel sind die Partnerschaften der Telekom in Sachen Connected Bike. Das intelligente Fahrrad sagt Ihnen via App oder Cloud-Portal exakt wo es sich befindet, welche Ersatzteile bald ausgetauscht werden müssen und kann im Notfall, wenn Sie im Gelände stürzen und niemand in der Nähe ist, einen Hilferuf absetzen. Der Radhersteller Canyon war der erste Partner aus der Fahrradindustrie, der die Kundenwünsche von morgen schon jetzt in seine Produktpalette einkalkuliert hat.

Beim Thema Industrie 4.0 haben wir uns außerdem mit diversen Firmen und Verbänden zusammengeschlossen, um praktische Anwendungsfälle zu zeigen. Mehr als hundert Praxisbeispiele können sich interessierte Unternehmen über ein Portal anschauen. Wir sind auch Gründungsmitglied des Vereins "Labs Network Industrie 4.0". Der Verein berät deutsche Mittelständler bei Fragen zur Entwicklung von Industrie 4.0-Lösungen und fördert den internationalen Austausch.

Was bringt die Zukunft in Sachen Digitalisierung? Auf was können sich die Kunden der Telekom freuen?

Anette Bronder: Zunächst einmal müssen wir die Weichen für die Digitalisierung der Wirtschaft stellen; wir müssen unsere Netze für die Zetta-Byte-Ära von morgen fit machen. Bis 2018 sollen rund 80 Prozent des Datenverkehrs in die Cloud wandern. Die Telekom investiert daher weiterhin massiv in den Netzausbau und in die Cloud.

Wir haben schon jetzt die IT-Lösungen von Top-Playern im Portfolio und unser Cloud-Umsatz steigt zweistellig. Seit Kurzem machen wir unsere Cloud-Welt über ein neues, konzernübergreifendes Cloud-Portal für jedermann zugänglich. Auch damit wollen wir unseren Kunden den Weg in die Digitalisierung einfach machen; von kompetenter Beratung im Vorfeld bis hin zu unkomplizierter Integration und 24/7-Support.

Unser Ziel ist es nun, auch im Bereich Internet der Dinge eine wichtige Rolle am Markt zu spielen. Wir legen in 2016 einen Fokus auf die Entwicklung neuer Digitalisierungslösungen für das Internet der Dinge. Ebenso stehen übergreifende Vernetzungsthemen, wie zum Beispiel "Smart Cities", auf unserer Agenda für 2016. Das A und O dabei sind hoch skalierbare und hoch verfügbare Cloud-Plattformen, wie die Intercloud – unsere erste "magenta" Public Cloud, die vor ein paar Wochen live gegangen ist. In 2016 werden wir noch zwei weitere Public Clouds an den Start bringen und bilden damit die Basis für ein sicheres, europäisches Internet der Dinge.

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