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Verena Fulde

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Museumstalk: „Städte sind Innovationsmotoren der Zukunft“

Die Zukunft der Mobilität liegt im autonomen Fahren. Vernetzte Lösungen werden heutige Vorstellungen von Verkehr und urbanen Lebensräumen fundamental verändern. Was uns möglicherweise erwartet und welche Chancen und Herausforderungen bestehen, diskutierte eine Expertenrunde beim Museumstalk im Mercedes-Benz Museum in Stuttgart.

Schnell war klar: Das Titel-Thema „Mobilität der Zukunft: vernetzt, autonom und smart“ ist ebenso spannend wie facettenreich und könnte abendfüllend besprochen werden. Der Moderatorin Birgit Priemer, Chefredakteurin der„auto motor und sport“ blieben nur sechzig Minuten Zeit für eine angeregte Diskussion. Rund einhundert Gäste waren trotz schönstem Biergarten-Wetter und großer Kirmes in Stuttgart zum sechsten Museumstalk, der in Kooperation mit dem Mercedes-Benz Museum stattfand, gekommen. Auszüge der Diskussion haben wir hier für Sie zusammengefasst. Interessierte können zudem im Nachhinein den Facebook-Livestream abrufen. 

Wie können Städte der Zukunft aussehen?

„Städte werden Innovationsmotoren der Zukunft sein“, stellte Thomas Strobl, stellvertretender Ministerpräsident und Minister für Inneres, Digitalisierung und Migration des Landes Baden-Württemberg, gleich zu Beginn klar: „Die Digitalisierung gibt uns riesige Chancen, unsere Städte attraktiver zu machen und Probleme zu lösen.“ Etwa in puncto Verkehrsaufkommen oder -fluss. „Die Zukunft liegt im autonomen Fahren und das wird deutlich effizienter“, erklärte auch Slavko Bevanda, Chief Production Officer des Carsharing Anbieters Car2Go. Dann könne man die Fahrzeuge einfach dorthin schicken, wo der Kunde sie braucht. 

Neben Verkehrslösungen werde auch das Einsparen von Energie ein wichtiger Aspekt in den Städten von Morgen sein, ergänzte Anette Bronder, Digital- und Sicherheitschefin bei der Telekom: Zum Beispiel durch den flächendeckenden Einsatz von intelligenten Straßenlaternen, die sich nur einschalten, wenn jemand vorbeigeht. Ebenso werden smarte Mülltonnen zum Alltag gehören. Auch die intelligente Ampel, die ein Zuschauer in der anschließenden Frage und Antwort-Runde in Spiel brachte, kann die Verkehrsflüsse erheblich erleichtern. 

Zukunftsweisende Mobilitätskonzepte gibt es auch für das Transportwesen. Beispielsweise den Hyperloop, ein visionärer Hochgeschwindigkeitszug, der Passagiere dank Magnetschwebetechnik und geringem Luftwiderstand bis zu 1.200 Kilometer pro Stunde schnell befördern soll. Er ist die Idee des Telsa-Gründers Elon Musk. Gabriele Semino, Projektleiter des Warr Hyperloop-Projekts der Technischen Universität München, hat mit einem studentischen Team 2017 Elons Musks SpaceX Hyperloop Pod Competition mit der schnellsten selbstgebauten Kapsel gewonnen. Er wies darauf hin, dass man sich die Kapsel vorstellen könne wie den Wagon eines Zuges. Sollte die Idee irgendwann umgesetzt werden, würde der Hyperloop im Betrieb laut Musk genauso viel kosten wie ein ICE Netz, aber es ist zu bedenken, dass die Infrastruktur einmal komplett aufgebaut werden müsse. 

Für innovative Verkehrskonzepte gäbe es schon jetzt vielfältige Ansätze, ergänzte Ralf Lamberti, Innovations-Experte bei Daimler, aber welche sich durchsetzen werden, das werde sich erst noch zeigen. Singapur habe beispielsweise einen neuen Stadtteil gebaut und den Logistikverkehr dabei komplett unter die Erde verlegt. Auch ausgetüftelte Seilbahnen, wie man sie jetzt schon in topographisch anspruchsvollen Großstädten wie La Paz einsetze, seien denkbar. Sein Fazit: „Wir müssen viele verschiedene Ideen ausprobieren, um herauszufinden, welche die beste ist.“

Entscheidend sei jedoch die Passfähigkeit von Lösungen, gab Michael Decker, Professor für Technikfolgenabschätzung am Institut für Philosophie des KIT (Karlsruher Institut für Technologie) und Leiter des Bereichs „Informatik, Wirtschaft und Gesellschaft“, zu bedenken. Die Technologie müsse zu den Bedürfnissen der Menschen passen: „Niemand will Innovationen entwickeln, die die Menschen dann nicht nutzen.“

Was sind die aktuellen Herausforderungen?

Neben den Zukunftstechnologien wurden auch gegenwärtige Herausforderungen diskutiert. Etwa der flächendeckende Ausbau eines Hochgeschwindigkeitsnetzes als Voraussetzung für die smarten Lösungen, Datenschutz und die Bereitschaft von Bürgern, ihre Daten preis zu geben, Behördenunterstützung bei der Umsetzung von digitalen Programmen oder die Notwendigkeit digitaler Kompetenz an Schulen. Alles in allem wurde deutlich: Es gibt noch viel Diskussionsbedarf. Und: Wir müssen reden.
Dieser Museumstalk war die sechste Veranstaltung der gleichnamigen Diskussionsreihe der Telekom zur Digitalen Verantwortung. Darüber hinaus haben Events im Deutschen Museum Bonn, im Games Science Center Berlin, im Phänomenta in Flensburg und im Vitra Design Museum im Weil am Rhein zu unterschiedlichen Aspekten der Digitalisierung stattgefunden.

Facebook-Livestream der Diskussion. 

Verena Fulde

Verena Fulde

Pressesprecherin und Telekom Bloggerin

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